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Sanitärobjekte perfekt integrieren

Emanzipierte Baderäume

Das zeitgenössische Badezimmer ist eine Erfolgsgeschichte der Urbanisierung und der Industrialisierung. Die Verstädterung des 19. Jahrhunderts brachte die Notwendigkeit mit sich, Räume für die Körperhygiene zu schaffen, um Seuchen in Ballungsräumen vorzubeugen. Eine gewaltige Infrastruktur in Form von Abwassersystemen untertunnelte die wachsenden Städte, bis schließlich fast jeder Haushalt über seine eigene Schnittstelle zur Kanalisation in Form von Wasserzu- und -ableitungen verfügte. 1850 hatte zum Beispiel bereits rund die Hälfte aller Häuser in Hamburg einen eigenen Wasseranschluss. Begleitend dazu boten die neuen industriellen Produktionsmethoden die Möglichkeit, Bad-Produkte massenhaft in Serie herzustellen, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.

Von Hand gefertigte ­Sanitär­apparate

Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren Sanitärapparate noch ein Produkt handwerklicher Arbeit: Der Küfer schuf den hölzernen Badezuber, der Töpfer die tönerne Waschschale und den Nachttopf, der Schmied den bronzenen Wasserhahn. Zwar gab es auch im Mittelalter bereits den ein oder anderen Großbetrieb und in der frühen Neuzeit auch Manufakturen, die Produkte in größeren Auflagen anfertigten – jedoch blieb jedes Produkt im Kern ein einzigartiges Stück, das in händischer Arbeit gefertigt worden war. Noch die Badewannen des 19. Jahrhunderts, die aus Kupferblech, Weißblech und auch aus feuerverzinktem Stahlblech hergestellt wurden, konnten zwar von Klempnern, Kupferschmieden oder Gürtlern industriell in größeren Stückzahlen produziert werden, benötigten aber viel aufwendige Handarbeit. So mussten die Einzelteile mit Hammer und Klempnerwerkzeug erst in Form gebracht und dann durch Löten, Falzen, Nieten und Schweißen miteinander verbunden werden.

Perfektion und Maßarbeit

Was die handwerkliche Fertigung auszeichnet, ist die besondere Verbindung von Kunst und Können, die sich in den beiden Begriffen Handwerkskunst und Kunsthandwerk ausdrückt. Wer ein Stück aus handwerklicher Herstellung kauft, erwirbt nicht nur eine individuelle Lösung für ein individuelles Problem, sondern auch hochwertige handwerkliche Verarbeitung und gute Gestaltung. Doch woran erkennt der Kunde eine hochwertige Verarbeitung? Ein augenfälliges Qualitätsmerkmal ist das Spaltmaß, also der Abstand zwischen zwei Bauteilen: Je exakter ein Bauteil eingefügt und je sauberer die Materialübergänge ausgeführt wurden, desto kleiner ist die Spalte oder Fuge zwischen den Teilen. Außerdem sind die Oberflächen perfekt ausgeführt und die Verbindungen zwischen einzelnen Teilen hochfest. Auch Grate oder überstehende Ecken und Kanten finden sich bei guter Handwerksarbeit nicht. Handwerkliche Perfektion bedeutet Maßarbeit.

Der zweite Aspekt ist die gute Gestalt des Produkts: Sie wird zum einen vom Zweck und den Funktionen des Produkts bestimmt – der Klangkörper einer Geige etwa muss auf bestimmte Weise ausgeführt sein, damit man ihm virtuose Töne entlocken kann – und zum anderen von der künstlerischen Fantasie des Handwerkers als auch des Kunden. Wer Exponate mittelalterlicher Handwerkskunst betrachtet, wird feststellen, dass sich eine hochwertige Handwerksarbeit nicht nur durch ­eine Qualität auszeichnete, die vielfach Jahrhunderte überdauerte, sondern häufig auch durch eine Ornamentik, die je nach Zeitgeist mehr oder weniger üppig ausfiel. Da die Qualität der Ausführung in den Zunftordnungen der Handwerkszünfte geregelt wurde, war die Ornamentik das einzige Merkmal, mit dem sich ein Handwerker von seinen Wettbewerbern abheben konnte – deren Werkstätten waren ja meist nur einen Steinwurf entfernt.

Vom Prototyp zum ­Industriedesign

Mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert änderten sich die Spielregeln für die Gestaltung – wenn auch nur allmählich. Denn anfangs überschwemmte maschinell hergestellte und reichhaltig verzierte Massenware den Markt, die vor allem im vikto­rianischen England produziert wurde. Die Massenproduktion brachte einen neuen Arbeitsschritt mit sich – den Prototypen. Als Vorab-Exemplar einer späteren Serienfertigung dient er zur Erprobung von Eigenschaften und Aussehen. Gestaltet wurden diese Prototypen häufig durch Künstler oder Modellierer, meist Maler oder Bildhauer, denen man räumliche Vorstellungskraft und ein Gespür für den Geschmack der potenziellen Käufer zutraute – die jedoch selbst von den schönen Künsten geprägt waren. Im Prinzip war damit der Beruf des Industriedesigners geboren, auch wenn es noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein dauerte, bis daraus ein ­eigenständiger Berufszweig entstand.

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kulminierte die Ornamentik im Jugendstil, zu dessen Programm unter anderem die Forderung nach der Verschmelzung von Kunst und Leben gehörte. Die Kunst sollte in das Alltägliche eingebracht werden, im Sinne einer künstlerischen Neugestaltung aller Alltagsgegenstände – auch vor dem Bad und so profanen Dingen wie dem WC wurde dabei nicht Halt gemacht. Kennzeichen des Jugendstils waren dekorativ geschwungene ­Linien, großflächige florale Ornamente sowie Asymmetrien, aber auch die Sichtbarmachung von Funktionen in der Gestaltung.

Solange es hält, sollte es auch erträglich sein

Gleichzeitig setzte ein Umdenken ein, das der österreichische Architekt und Publizist Adolf Loos in seinem Aufsatz „Ornament und Verbrechen“ äußerst pointiert auf den Punkt brachte. Gegen den Jugendstil postulierte Loos einen radikalen ästhetischen Purismus: „Evolution der kultur ist gleichbedeutend mit dem entfernen des ornamentes aus dem gebrauchsgegenstande. Ornament ist vergeudete arbeitskraft und dadurch vergeudete gesundheit. So war es immer. Heute bedeutet es aber auch vergeudetes material, und beides bedeutet vergeudetes kapital.“ (Auszüge aus „Ornament und Verbrechen“ von Adolf Loos, 1908.) Loos formulierte daher den Satz, dass „die form eines gegenstandes … so lange [halte], das heißt, … so lange erträglich [sei], solange der gegenstand physisch hält.“ Eine Forderung nach einem Design also, das nicht modisch ist, sondern über die gesamte Lebensdauer des Produkts hinweg nicht veraltet – heute unter dem Gesichtspunkt nachhaltiges Design so aktuell wie anno dazumal.

Möbel, Architektur und ­Auto­mobile waren die Vorreiter

Anfang des 20. Jahrhunderts waren es dann vor allem drei Bereiche, die bei der Entstehung des modernen Industriedesigns eine Schlüsselrolle spielten: Möbel, Architektur und Automobile. Möbeldesign und Architektur versuchten erfolgreich, das Wohnen durch neue, einfach gestaltete und funktionelle Einrichtungsgegenstände und Wohnräume zu reformieren. So etablierte sich in der Weimarer Republik zum Beispiel die Idee von einem Kleinstbad, das die noch heute gebräuchliche Trias von Badewanne, Waschtisch und WC für jede Wohnung anstrebte. Besonders beliebt war die sogenannte Volksbadewanne, eine leichte, feuerverzinkte Blechwanne, die sich kostengünstig herstellen ließ und die dank ­ihrer konischen Form weniger Wasser benötigte als eine herkömmliche Wanne.

Walter Gropius – Bauhaus

Für das Design bis heute prägend wurde die weltweit berühmteste Designschule, das 1919 von Walter Gropius gegründete Bauhaus. Es verstand sich als Labor für Gestaltungsexperimente und wurde zur ersten Hochschule für modernes Design. Dort entstand die sogenannte „klassische Moderne“, die eine neue Sachlichkeit und industrielle Formgebung zum Programm erhob. In den USA entwickelte sich parallel eine kommerziellere Variante des modernen Designs, dessen Vorreiter der Automobilbau wurde. So richtete beispielsweise General Motors bereits 1926 eine Abteilung für „Art and Color“ ein, die den Absatz durch regelmäßige Modellkosmetik steigern sollte, obwohl der Markt eigentlich gesättigt und die Nachfrage befriedigt war.

Dieses moderne Industriedesign trug den rationellen Produktionsmethoden und den Möglichkeiten der industriellen Fertigungstechniken Rechnung. Denn Massenproduk­tion und Serienfertigung sind nur möglich, wenn geeignete Toleranzen für das Zusammenfügen von Teilen vorab festgelegt werden. Nur so ist eine vollständige Austauschbarkeit jedes Teils gewährleistet, auch wenn es zu einem späteren Zeitpunkt auf einer anderen Maschine hergestellt wurde. Die Folge davon sind jedoch Spaltmaße, die weit über denen einer handwerklichen Fertigung liegen. Die Industrie gewöhnte den Verbraucher an diese Spaltmaße – und an Blenden wie Fliesenbordüren, die im handwerklichen Prozess maßliche Unzulänglichkeiten überdeckten.

Form follows function

Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Entwicklung des Industriedesigns an Fahrt. Zum einen war fast die gesamte Bauhaus-Elite in die USA emigriert und verbreitete dort als Professoren ihre puristische Formenlehre, zum anderen wirkten Designer und Architekten wie Ray und Charles Eames mit ihren funktionalen Entwürfen stilbildend. Aber neue Impulse kamen auch aus Deutschland, Italien und Skandinavien. In Deutschland war es vor allem die Hochschule für Gestaltung in Ulm, die sich unter dem Architekten Max Bill der „guten Form“ widmete und zum Beispiel das legendäre Design der Elektrofirma Braun prägte. In Italien entstand in den 1960er-Jahren das „Bel Design“, dessen Funktionalismus etwa die Produkte der Firma Olivetti auszeichnete. Und in Skandinavien schufen Designer wie Arne Jacobsen ein klassisches, funktionales, am Kunsthandwerk orientiertes Design, das wiederum dem nahe kam, was in den USA unter „Good Design“ verstanden wurde. Jacobsen schuf dabei auch einen Armaturen-­Archetypen, eine Einhebel-Armatur, die heute noch von vielen Architekten verehrt wird.

In den 1970er-Jahren erweiterte das organische Design das Formenspektrum vor allem im Möbelbereich. „In“ waren jetzt zum Beispiel Kunststoffmöbel, die durch schwungvolle Rundungen und Wölbungen auffielen, da sich ihre Formensprache an der Natur orientierte. Wie im Funktionalismus ist auch beim organischen Design die Zweckerfüllung das Hauptziel des Designs, Zweck wird lediglich anders definiert. Das organische Design geht auf die organische Architektur zurück, die Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden war. Zu ihren wichtigsten Vertretern gehörte der amerikanische Architekt Louis H. Sullivan, von dem das berühmte Zitat „Form follows function“ überliefert ist, was sinngemäß bedeutet: „Die Form leitet sich von seiner Funktion ab.“

Endlich Abschied von der ­Nasszelle

In den 1980er-Jahren fegte dann die Postmoderne mit ihren schrägen und bunten Entwürfen auch die letzten Tabus im Design hinweg. Geblieben ist eine große Freiheit im Design, sodass heutzutage die verschiedenen Stilrichtungen koexistieren können. Puristisches, organisches und Retro-Design stehen heute im Bad gleichberechtigt nebeneinander und variieren je nach Zeitgeist nur in der Ausprägung. Vor allem italienische Unternehmen setzten schon früh auf das Autorendesign, bei dem für unterschiedliche Projekte jeweils ein eigener kreativer Kopf – Designer oder Architekt – beauftragt wurde. Produkte von Designmarken wurden so zu Statussymbolen und Designer bekamen den Status von Popstars. Im Badezimmer hielt das Autorendesign mit Entwürfen von Philippe Starck oder F.A. Porsche in den 1990er-Jahren Einzug und wertete das Badezimmer erheblich auf: Von der funktionellen Nasszelle in der sich allerhand Sanitärapparate versammelten hat sich das moderne Badezimmer zu einem Raum mit hohem Wohn- und Wohlfühlwert weiterentwickelt, dessen Design es mittlerweile mit dem Wohnzimmer oder der Küche aufnehmen kann.

Nicht alles, was vorstellbar ist, ist auch realisierbar

Allerdings unterliegt das Design im Badezimmer heute auch hohen Anforderungen, denn im Bad müssen zahlreiche Normen und Standards zu Sicherheits-, Komfort- und Ergonomiebedürfnissen berücksichtigt werden. Sie alle haben Auswirkungen auf den Designentwurf – nicht alles, was vorstellbar ist, ist auch realisierbar. Und: Die meisten Einzelprodukte im Bad kommen aus der industriellen Serienproduktion. Aus diesen Produkten – Waschtisch, Duschwanne, Badewanne und WC unterschiedlichster Herkunft sowie aus unterschiedlichen Materialien – setzt der Handwerker das Bad zusammen.

Die klassische Industrieproduktion in Serie hat das Designstück preiswert gemacht. Ikea-Gründer Ingvar Kamprad war einer der Vorreiter – viele Branchen zogen mit „democratic design“ nach. Doch die Serie hat den Fluch des Rastermaßes. Im Bad sind Produkte genormt und entsprechen Rastermaßen. Von vielen Badezimmergrundrissen kann man das jedoch nicht behaupten. Das führt in der Praxis zwangsläufig zu Notlösungen wie angarnierten Fliesenrändern, üppigen Silikonfugen oder verschenktem, weil nicht nutzbarem Raum.

Notlösungen werden nicht mehr akzeptiert

Immer mehr Verbraucher sind nicht mehr bereit, solche Notlösungen zu akzeptieren. Sie übertragen ein Designverständnis aus dem Automobilbau oder von elektronischem Gerät wie Smartphones auf das Bad. Dieses ­Designverständnis kommt heute ganz ohne überdeckende Blenden aus, arbeitet mit ­definierten Kanten und fugenlosen Materialübergängen, die an handwerkliche Intar­sienarbeiten erinnern und genau dadurch ­ihre Design-Qualität postulieren. Es ist die Wiederentdeckung der meisterlich-handwerklichen Präzision im industriellen Maßstab, die Einzug hält im handwerklich ge­fertigten Bad.

Stahlwannen individuell auf Maß

Und die Industrie gewinnt im Zeitalter von CNC-gesteuerten Maschinen ganz neue Möglichkeiten – die auch im Bad zum Einsatz kommen. Das Bad mit seinen Sanitärapparaten erlebt eine ungeahnte Flexibilisierung der Industrieproduktion, die unterschiedlichste Prozesse revolutioniert. Am Beispiel einer Stahl-Badewanne lässt sich das sehr schön ­visualisieren. Stahl-Email ist eine Materialverbindung, die in einem Prozess entsteht, der in vielen Details an die Schwerindustrie erinnert. Allein die Vorstellung von Tonnenpressen und Brennöfen ist nicht dazu angetan, den Glauben an eine flexible Produktion zu wecken. Und dennoch sind moderne Industrieunternehmen, wie die Hightech-Manufaktur Bette, heute in der Lage, beispielsweise ­eine Badewanne auf Maß zu fertigen – nicht den Wannenkorpus, der sich am mensch­lichen Körper orientiert, aber die Ränder. Die Wannenränder diverser Einbauwannen variieren um bis zu fünf 5cm und fügen sich damit in viele Raumnischen ein – in Breite und Tiefe mit einem Spielraum von bis zu 65cm. War vor einigen Jahren auch bei Bette noch Serienproduktion das Maß aller Dinge, sind heute mehr als die Hälfte der hier gefertigten Wannen, Duschwannen und Waschtische aus Stahl-Email echte Einzelanfertigungen. Losgröße 1 in Form, Farbe, Oberflächenausführung – und auf Maß.

Industriedesign mit ­handwerklichem Charme

Der Badkäufer verlangt smarte Raumlösungen, die sich möglichst sauber und nahtlos in die Architektur integrieren – und die Sanitärindustrie bietet sie in Form von Installationswänden, Fußbodenheizungen, planen WC-Drückerplatten, bodenebenen Duschflächen, deckenintegrierten Kopfbrausen oder grundrissintegrierbaren Badewannen. Die Menschen orientieren sich bei der Ästhetik von Premiumlösungen wieder oder weiterhin an handwerklicher Perfektion. Und genau aus diesem Grund nähert sich das moderne ­Industriedesign dank fortschrittlicher industrieller Produktionsmethoden und einer weitgehenden Digitalisierung des Designpro­zesses vom Modell bis zum Produktionswerkzeug wieder seinen handwerklichen Ur­sprüngen an: Perfekte Materialübergänge, millimetergenau zugeschnittene Lösungen, abgestimmte Farbigkeit und individualisierte Produkte sind heute weitgehend machbar und sprechen Kunden an, deren Designansprüche beispielsweise von dem High-End-Design moderner Smartphones definiert werden.

Nachgefragt

Ohne Kompromisse

Die technische Entwicklung ist in den letzten Jahren rasant vorangeschritten. Selbst Stahlbadewannen werden heute individuell auf Maß gefertigt. Wir unterhielten uns hierzu mit Bette-Marketingleiter Sven Rensinghoff, der auch im Produktmanagement des Familienunternehmens aktiv ist.

SBZ: Die Badewanne ist so ein typisches Rastermaß-Produkt, bei dem die individuelle Fertigung auf Maß in der letzten Zeit enorm zugenommen hat. Warum?

Rensinghoff: Der Fertigungsprozess bei Wannen ist normalerweise nicht sehr flexibel. Das hat zum einen ganz handfeste ökonomische Gründe, liegt aber auch daran, dass die industrielle Produktion Standardmaße vorgibt. Wir als Spezialist für Stahl-Email-Wannen haben diese Rastermaß-Problematik durchbrochen, indem wir eine moderne und flexible Produktion mit einer Manufakturabteilung, unserer Maßschneiderei, kombinieren. Da sind echte Kunsthandwerker am Werk.

SBZ: Woher kommt die Nachfrage nach solchen Wannen auf Maß?

Rensinghoff: Bei Rastermaß-Lösungen wird das Bad um die Badewanne herum gebaut. Das funktioniert aber nur im gut geplanten Neubau. Überall sonst wird improvisiert, überfliest oder gefrickelt. Stattdessen will der Kunde heute Lösungen, die ohne Kompromisse passen und auf seinen Raumgrundriss eingehen – ihn interessiert dabei herzlich wenig, aus welchem Prozess das Produkt stammt.

SBZ: Ihr Sortiment besteht heute zu einem Gutteil aus Speziallösungen auf Maß oder Einbauvarianten, die bodeneben verbaut werden. Wie wirkt sich das auf die Praxis aus?

Rensinghoff: Früher hat man die Duschwannen aufgestellt, heute werden sie in den Boden eingelassen. Die Integration in den Baukörper macht die Sache für den Planer und Handwerker weitaus komplexer und anspruchsvoller. Auch für uns: Wir sind mit Einbausystemen gefordert, die eine einfache Montage und auch die Dichtigkeit sicherstellen. Aber letztlich sind all diese Schnittstellen auch eine Werbung für den handwerklichen Verarbeiter, denn ohne den Profi vor Ort sind diese nicht zu lösen. Maßarbeit hat letztlich immer das handwerkliche Selbstverständnis ausgemacht – jetzt auch bei Wannen oder Duschflächen und natürlich auch bei einigen anderen Badprodukten.

Autor

M.A. Marc Millenet hat Geschichte studiert und war als ­Autor für die Bibliographisches Institut & FA Brockhaus AG tätig. Er arbeitet heute für die Kommunikationsagentur idpool in Stuttgart, Telefon (0711) 95 46 45 55 E-Mail millenet@id-pool.de https://www.id-pool.de/