Aus einer fixen Idee heraus entstand dieses Gäste-WC. Körper und Seele werden hier auf eine Reise geschickt, weit weg vom Alltag und allem Gewohnten. Erlebnisarchitektur, wie wir sie von Einkaufszentren oder Restaurants kennen, findet hier auf kleinstem Raum statt. Konsequent bis ins kleinste Detail wurde sie hier umgesetzt. Wagen wir also den Schritt und lassen uns von Badplanerin Sabine Dorner und Bäderbauer Gisbert Dorner in eine andere Badwelt entführen.
Dschungelkönigin Sabine
Die Grundidee unserer Dschungelkönigin Sabine Dorner war, Wasser als Element spürbar zu machen – über das eigentliche Händewaschen hinaus. So wurde aus dem Gedanken, dass Wasser der Ursprung jeden Lebens ist, die Idee geboren: der Dschungel als Symbol für die ursprüngliche, unberührte und kraftstrotzende Natur mit seinem Regenwald, seinen Wasserfällen und seiner Artenvielfalt. Selbst gebaute, fantasiereiche Architektur greift hier auf authentisches, natürlich gewachsenes Baumaterial zurück. Highlight ist eine raumhohe Bambuswand (aus echten Bambusstäben) an der Stirnseite. Sie erinnert an die leichte, naturverbundene Bauweise in tropischen Ländern. Durch die runden, hellbeigen Stäbe entsteht ein interessantes Schattenspiel. An dieser Wand ist das WC montiert.
Die Dschungelatmosphäre wird unterstrichen durch die Fototapete an den seitlichen Wänden. Die Motive sind bewusst gewählt: So gaukelt die Fototapete auf der linken Seite einen Ausblick und Weite vor – als ob man an einer Schlucht mit einem Wasserfall vorbeiwandert, dessen Kraft man förmlich zu spüren scheint –, während auf der rechten Seite dichte Dschungelvegetation abgebildet ist. Das hier platzierte Waschbecken aus Tecnoglas schimmert in den verschiedensten Grünnuancen und harmoniert perfekt mit den Grüntönen in der Fototapete. Der weiß lackierte Unterschrank hebt sich zwar ab, sorgt aber indirekt erst für das Leuchten des Glaswaschbeckens.
Ein Pendant zum Waschbecken findet sich im Boden davor. Hier wurde eine Glasfliese mit integrierter Flüssigkeit eingearbeitet. Ansonsten ist der Boden mit hellem Flusskiesel belegt und lässt so den Besucher auch haptisch den Dschungel spüren. Um die Fototapete im unteren Bereich zu schützen, wurde ein Sockel aus getrockneten Seegurken geklebt. Sie kaschieren gleichzeitig die Edelstahlschienen mit LED-Lichtband.
Erstes Dusch-WC im Urwald
Der Grundgedanke des Wassers als spürbares zentrales Element findet sogar bei der Wahl des WCs Berücksichtigung. Intimdusche und Warmluftföhn des Geberit Aqua Clean 8000 plus machen selbst hier Wasser erlebbar und das Toilettenpapier fast überflüssig. Eine Fernbedienung der Duschfunktion erleichtert das Regulieren des Wasserstrahls und der Dauer. Über eine Memoryfunktion kann das individuelle Szenario abgespeichert werden.
Da es sich um einen innen liegenden Raum handelt, wurde eine Lüftung in der abgehängten Decke integriert. Diese wurde bisher jedoch nicht benötigt, da das WC mit integrierter Geruchsabsaugung diese Funktion ausreichend mitübernimmt. Erwähnt werden sollte auch noch die im Boden eingearbeitete Glasfliese mit farbiger Flüssigkeit. Die Fliese besteht aus rutschfestem, gehärtetem Glas.
Licht und Musik runden das Konzept ab
Die weiße, glatte Decke reflektiert dezent das Licht eines Sternenhimmels aus sechs Swarovski-Leuchten. Auf Einbaudownlights wurde bewusst verzichtet. Das Licht soll optisch nicht ins Auge fallen. So wurde im Sockelbereich umlaufend mit LED-Strips gearbeitet, die sanft den Boden erhellen. Lediglich das schmale Spiegelband erhält Aufsteckleuchten für gutes Licht am Waschplatz. Als Krönung fließt das Wasser aus der Armatur dem Temperaturgrad angepasst in Farbnuancen von Blau bis Rot. Dies ist nicht nur ein optisches Signal zur Temperaturfindung, sondern in Kombination mit dem grünen Glasbecken entstehen so verschiedene Lichtspiele.
Ein in die Decke bündig eingebauter und übergespachtelter Lautsprecher sorgt unsichtbar für musikalische Untermalung, ob indische Klänge oder gar Papageienkreischen oder Tigergebrüll – ganz nach dem Geschmack des Bauherrn und seiner theatralischen Neigung. Gesteuert wird das ganze über einen iPod.
Außergewöhnliche Idee konsequent umgesetzt
In ein Restaurant oder eine Bar mit gleichem Motto mag es sich perfekt einfügen und zur Visitenkarte des Hauses werden. Denn dann wurde das Corporate-Identity-Konzept konsequent umgesetzt. Im Privatbereich bedarf es sicher eines extravaganten Bauherrn. Der Preis für ein so ausgefallenes Design ist sicher ein erhöhter Pflegeaufwand. Flusskiesel als Bodenbelag, die Fototapete hinterm Waschtisch und auch die Bambusstäbe sind fürs Bad außergewöhnliche Werkstoffe. Hier überwiegt der Wow-Effekt und der Mut, etwas ganz Besonderes zu wagen. Auf jeden Fall wird der Gang zum gewissen Örtchen für die Gäste wohl unvergessen bleiben und seinesgleichen suchen.
Eckdaten
WC-Größe: ca. 2,4 m2
Umbaukosten: ca. 10000 Euro
Produkte + Hersteller:
WC-Keramik: Geberit Aqua Clean 8000 plus
WC-Drücker: Geberit Sigma weißes Glas
Waschbecken: Regia Juke box light – Vetroghiaccio
Armaturen: Hansa Canyon
Spiegelleuchten: Box von Dekor Walther
Boden: Flusskiesel
Glasfliese von Liquidfloor
Wand: Fototapete
Wand: Bambusstäbe aus der Gärtnerei
Sockel: getrocknete Seegurke aus der Gärtnerei
Accessoires: Dekor Walther
Steckbrief
Dorner GmbH am Bodensee
Gisbert und Sabine Dorner sind stolz auf die lange Tradition als inhabergeführtes Familienunternehmen. Den kreativen Part übernimmt Badplanerin Sabine, für eine fachgerechte Umsetzung sorgt Gisbert Dorner mit seinem Team. Dabei ist beiden wichtig, dass jedes Bad individuell auf den Kunden zugeschnitten ist. Anregungen und Ideen holen sich die beiden auch gerne aus dem Hotel- oder Ladenbau.
Sanitärmeister Edmund Dorner und seine Frau Maria haben den Betrieb 1961 gegründet. Aus einer kleinen, auf Reparaturen spezialisierten Firma hat sich ein Komplettanbieter für Neu- und Umbaumaßnahmen entwickelt. Mit 20 Mitarbeitern und einem Netzwerk an Partnerfirmen deckt das Unternehmen alle Aufgaben in den Bereichen Wasser, Wärme und Wellness ab und führt Metallarbeiten an Dächern und Fassaden durch.