Die Internetnutzung wächst rasant. Immer neue Zugangswege, Technologien und Flatrate-Tarife verleiten zum permanenten Surfen und machen das Web zum unentbehrlichen Alltagshelfer. Handwerker müssen sich jetzt rüsten, um hier schnell auffindbar zu sein. Doch nicht selten wird die Suche nach dem passenden Dienstleister für Suchmaschinen- oder Onlinemarketing zur Geduldsprobe. Es sei denn, man kennt die Kriterien für Helferqualitäten im Netz.
Nach leidvollen Erfahrungen mit der Seitenoptimierung für eine bessere Auffindbarkeit im Web, ist das Maß für Josef Bernrieder, Heizungsbauer aus München, jetzt voll. Er hat viel Geld und Zeit in schlechte Resultate investiert. Damit soll endlich Schluss sein. Daher hat er den Entschluss gefasst, sich intensiv nach professioneller Hilfe für Suchmaschinenmarketing umzuschauen. Es soll ein Dienstleister sein, der ihm dabei hilft, seinen Betrieb auf der Startseite von Google ganz nach oben zu bringen. „Ich habe durch vorschnelles Vertrauen und gutem Glauben bisher mit Dienstleistern gearbeitet, die viel gekostet, aber mir am Ende nichts gebracht haben. Jetzt will ich mich dieser offenen Flanke stellen und nicht aufgeben, bis ich den richtigen Partner für Suchmaschinenmarketing gefunden habe“.
Der Betriebsinhaber aus München ist kein Einzelfall. Viele regionale Handwerker stehen vor demselben Problem. Sie stellen fest, dass die eigene Homepage, die meist in „Eigenregie“ vom engagierten Bekannten oder dem eigenen Sohn erstellt wurde, den eigenen Anforderungen und natürlich auch denen der suchenden Internetnutzer, nicht mehr genügt. Sie brauchen professionelle Unterstützung, doch das ist leichter gesagt als getan. Denn wie findet ein Heizungsbauer, dessen Priorität der Kundenauftrag ist, einen spezialisierten Dienstleister, der genau seinen Bedarf befriedigt?
Einfache Wege führen nicht zum Ziel
Allein durch die Online-Eingabe Suchmaschinenmarketing kommt der Fachhandwerker nicht weit. Die Suchmaschinen reihen eine Menge Firmen auf, die sich allesamt für geeignet halten, kompetent zu beraten. An dieser Stelle muss zunächst geklärt werden, was sich hinter dem Begriff Suchmaschinenmarketing genau verbirgt. Das sogenannte SEM (Search Engine Marketing) stellt einen Teilbereich des Online-Marketings dar und umfasst alle Maßnahmen zur Gewinnung von Besuchern auf der Webseite über Suchmaschinen, also Search Engine Advertising – das sind bezahlte Textanzeigen aus dem Google-Adwords-Programm – und Search Engine Optimization, die Positionierung der Webseite im organischen Bereich der Trefferliste möglichst weit oben.
Möchte der Heizungsbauer Hilfe bei dieser Aufgabe, verrät allein die Liste der Anbieter noch nichts über deren wirkliche Kompetenz. Dieser erste Klick sagt aber im Gegensatz dazu viel über die Entwicklung dieses Marktsegments aus: viele Anbieter, viele Versprechen und noch zu wenig Anhaltspunkte für Qualität. Suchmaschinenmarketing ist ein junger Markt, in dem sich auch schwarze Schafe tummeln, um das schnelle Geld mit unwissenden Kunden zu machen. Die Folgen liegen auf der Hand: unhaltbare Versprechen für Top-Platzierungen und entsprechend große Enttäuschung auf der Kundenseite.
Daniel Wette vom Anbieter Fairrank erinnert sich: „In der Vergangenheit erreichten Anbieter eine Top-Platzierung bei Google für ihre Kunden nur durch den Verweis auf massenhaft irrelevante Links. Diese Links stammten dann zum Beispiel aus Russland, und hatten mit dem eigentlichen Geschäft des Kunden gar nichts zu tun. So etwas kann schnell eine ganze Branche in Misskredit bringen. Daher ist es wichtig für die Anbieter, sich immer an die Richtlinien der Suchmaschinen zu halten.“
Der Mehrwert kann heute fundiert nachgewiesen werden
Mittlerweile hat sich die Branche weitgehend professionalisiert und der vertriebliche Mehrwert von Suchmaschinenmarketing kann fundiert nachgewiesen werden. Wie professionell und suchmaschinenkonform die Anbieter heute vorgehen, sagen bereits erste Qualitätssiegel und Zertifikate aus.
Geht es um die Vergabe dieser Qualitätssiegel, ist Google einer der größten Treiber. Die Suchmaschine zertifiziert ausgewählte Unternehmen mit dem Siegel „Google Adwords Reseller“ ( https://www.google.de/intl/de/partners/about/ ). Diese Anbieter sind ausgesprochene Spezialisten für Suchmaschinenmarketing, vertreiben Adwords-Anzeigen, werden nach strengen Kriterien überprüft und müssen regelmäßig an speziellen Schulungen teilnehmen.
Ein guter Orientierungspunkt für den Heizungsbauer scheint auch der Bundesverband digitaler Wirtschaft (BVDW) zu sein. Er vergibt einmal jährlich Zertifikate für Suchmaschinenmarketing und -optimierung. Für dessen Erwerb müssen Agenturen zahlreiche Kriterien und Qualitätsstandards erfüllen.
Bei näherer Betrachtung dieser Zertifikatsinhaber wird aber deutlich, dass es sich hier hauptsächlich um große Anbieter handelt, die wiederum große Unternehmen mit großen Budgets betreuen. Ein Blick auf die Referenzliste signalisiert einem handwerklichen Betrieb meist schon sehr schnell, ob seine Branche im Zielfokus der Agentur steht. Eine wichtige Frage ist deshalb, ob der Anbieter über Referenzen aus dem Umfeld von Sanitär-Heizung-Klima verfügt.
„Branchen-Know-How ist ganz zentral für das Verständnis zwischen Heizungsbauer und Berater. Nur wer genau weiß, wie sich potenzielle Kunden mit regionalem Fokus in Bezug auf die Handwerker-Suche im Internet verhalten, kann zielführend beraten“, weiß Ulrich Zabel, Geschäftsführer von Telegate Media. In diesem Zusammenhang lohnt sich auch ein prüfender Blick auf die Website des Anbieters. Nur wer Google-Reseller ist, darf das Siegel verwenden. Zudem zählt, was ein Heizungsbauer für sein Geld bekommt. Er sollte daher auf die Zusammensetzung des Beratungsangebotes achten. Bietet der Dienstleister alle relevanten Leistungen in Form eines Paketes, wie z. B. Anzeigenerstellung und Performance, Key-Word-Beratung und Budgetoptimierung? Um Kostenfallen zu vermeiden, sollte der Auftraggeber auf den wirtschaftlichen Umgang mit seinem Budget achten und auch monatliche Leistungsnachweise hierzu einfordern. Das richtige Preis-Leistungsverhältnis spielt eine große Rolle, um die Qualität und das Ergebnis bewerten zu können.
Zudem sollte ein Anbieter sich in regionaler Online-Vermarktung auskennen, denn die regionale Abgrenzung ist für einen standortbezogenen Betrieb enorm wichtig und hat Auswirkungen auf die Auswahl der Suchbegriffe. Die Preise für klassisches Suchmaschinenmarketing starten bei einer monatlichen Pauschale zwischen 50 und 250 Euro. Je nachdem, welche Einzelleistungen dann noch zusätzlich gebucht werden, steigt der Preis natürlich.
Um künftig bösen Überraschungen vorbeugen zu können, ist es ratsam, sich im Vorfeld Klarheit darüber zu verschaffen, welche Leistungen man genau einkaufen möchte. Geht es um eine Renovierung der Website, SEA (Search Engine Advertising), SEO (Search Engine Optimisation) oder Suchmaschinenmarketing? In jedem Fall sollte der Heizungsbauer hinter alle aufgeführten Kriterien einen Haken setzen können. Das schont den Geldbeutel und die Nerven.
Checkliste
Der richtige Dienstleister
Qualität überprüfen (BVDW, Google-Reseller)
Leistungsumfang prüfen (Regionale Kompetenz, Wirtschaftlichkeitsprüfung)
Branchen Know-How hinterfragen
Absolute und qualitative Reichweite, d.h. auf Vernetzungen über lokale Suchportale und über mehrere Medien achten
Preis/Leistungsverhältnis checken
Auf einen persönlichen Ansprechpartner achten
Vorsicht bei Page-Rank-Garantien
Mehrere Angebote einholen
Autor
Silvia Hänig ist freie Fachautorin im Bereich Betriebsführung und Marketing mit Bezug auf das Internet. Sie verfügt neben einer journalistischen Ausbildung über ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. 85521 Ottobrunn, Telefon (0 89) 4 48 41 27, E-Mail: haenig@i-kom.org , https://i-kom.org/ .