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DGB und Energiewende oder
Warum deutsche Tugenden ­manchmal in die Irre führen

Inhalt

Jahr 0,5 nach Fukushima – energiepolitisch ist nichts mehr wie es früher war! Kein anderes Ereignis nach dem zweiten Weltkrieg hat schneller und gründlicher derart weitreichende Konsequenzen für Deutschland nach sich gezogen. Noch nicht mal die Folgen des 11. Septembers 2001, der sich dieses Jahr zum zehnten Mal jährt, haben für uns vergleichbar tiefgreifende Veränderungen mit sich gebracht.

Zu einer der im Ausland am meisten belächelten germanischen Untugenden gehört die deutsche Hysterie. Der Drang des Deutschen, alles, was er anfängt, mit einer grimmigen Verbissenheit voranzutreiben, zeigt sich erneut in der sogenannten Energiewende.

Wir galoppieren voran, ohne darauf zu achten, was die uns umgebenden Staaten unternehmen. Das Ausland denkt nicht daran, seine Kernkraftwerke stillzulegen – bis auf die Schweiz, die bisher mit billigem Atomstrom in der Nacht Wasser vom unteren See in den oberen Wasserspeicher zurückpumpte, um dann den am nächsten Tag erzeugten Strom als Ökostrom zu verkaufen. Die Welt will eben belogen und betrogen werden.

Im Moment sieht es danach aus, dass uns die großen Atomkraft­erzeuger jahrelang belogen haben, indem sie immer postulierten, dass Deutschland ohne Atomstrom nicht auskommen könne. Jetzt brauchen wir die abgeschalteten AKWs gar nicht und die anderen zehn Meiler nehmen wir einfach bis 2022 vom Netz. Klingt einfach.

Noch einfacher ist die Erklärung, wo der Ersatzstrom herkommen soll: Windkraft und Sonnenenergie schließen die Stromlücke. Leider haben beide eine für die produzierende Volkswirtschaft fatale Eigenschaft: Weder Wind noch Sonne stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Selbst die grünsten Volksvertreter in den C-Parteien (Röttgen, Seehofer, Söder) können dies nicht ändern. In Zukunft wird es daher darauf ankommen, den zur Verfügung stehenden Strom erzeugungsnah zu verbrauchen. Da wir die in Elektrizität umgewandelte Wind- und Solarenergie nicht in großem Umfang speichern können, müssen wir sie dann verbrauchen, wenn sie anfällt. Da der Wind manchmal unerhörterweise auch nachts weht und die Sonne dummerweise auch feiertags scheint, werden wir nicht umhinkommen, Produktionszeiten in zunehmendem Maße nach dem Stromanfall auszurichten. Das bedeutet, dass Fabriken auch nachts und gegebenenfalls am Wochenende oder sogar an Feiertagen betrieben werden müssen – je nach Wetterlage!

Was allerdings auch sehr deutsch ist, ist die Tatsache, dass man sinnvolle Gedanken nur aussprechen darf, wenn sie vorab mit wesentlichen Interessengruppen abgeklärt bzw. von diesen zur Äußerung in der Öffentlichkeit freigegeben wurden. Leider war es nicht möglich, diese Gedanken vor Drucklegung mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund DGB oder den Kirchen abzustimmen, wobei man bei letzteren gerne nur an die christlichen Organisationen denkt (im Gegensatz zu den Gewerkschaften). Ebenso ist beispielsweise der Islam, der, wie wir von unserem Bundespräsidenten Wulff lernen durften, auch zu Deutschland gehört, betroffen, da viele der Arbeiter an den Fließbändern dieser Religion angehören.

Diese überstürzte Energiewende, die angeblich unabwendbar war, wird zwangsläufig eine weitere, für Arbeitnehmer und -geber schmerzliche Flexibilisierung der Arbeitszeiten – auch im zuliefernden Handwerk – und letztlich der gesamten Bevölkerung nach sich ziehen. Daran haben die Damen und Herren in Berlin wohl noch nicht gedacht, obwohl diese Gedanken eigentlich nahe liegen. Aber in voraussichtlich zwei Jahren sind Wahlen und es genügt scheinbar, wenn man der Bevölkerung dann reinen Wein einschenkt. Gemäß diesem Reim:

Bläst der Wind in der Nacht,

wird noch lang nicht Schicht ­gemacht.

Scheint die Sonne feiertags,

pfeifen wir auf Brandt und Marx.

Steht still das Rad draus im Meer,

haben wir bald keine Arbeit mehr.

Ist die Sonne nicht zu sehen,

können wir nach Hause gehen.

Pflegt der Franzmann das Atom,

hat der Deutsche immer Strom.

Fliegt Temelin den Tschechen um die Ohren,

wird in Rest-Europa auch gefroren.

Noch nach dem GAU Frau ­Merkel prahlt:

Wir Deutschen sterben un­ver­strahlt!

Und die Moral von der ­Geschicht:

Öko-Deutsche trifft es nicht!?

Dies meint zumindest

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