Da haben sich die lieben EU-Bürokraten wieder mal etwas Feines ausgedacht! Man schwankt selbst als leidgeprüfter EU-Bürger zwischen Unverständnis und irrationaler Lust, die EU-Büros mit einer EU-genormten Dampfwalze platt zu machen.
Die sogenannte Unisex-Richtlinie schreibt neuerdings vor, dass Versicherungsgesellschaften Männer und Frauen, Entschuldigung: Frauen und Männer, gleich behandeln müssen. Demnach sollen Versicherungsprämien für beide Geschlechter gleich hoch sein. Also beispielsweise in der Krankenversicherung, der Lebensversicherung oder der Kfz-Versicherung. Die EU-Schreibtischtäter vergleichen hier Unvergleichbares: Die Kosten für eine Geburt sind nun einmal (noch) einseitig verteilt. Ebenso ist es Fakt, dass Frauen im Mittel acht Jahre länger leben als Männer. Beim Auto ist es umgekehrt. Frauen fahren im Schnitt langsamer und verursachen zwar mehr, dafür aber längst nicht so schwere Unfälle wie die motorisierten Testosteron-Bomber.
Die Konsequenz des Brüsseler Geistesblitzes wird sein, dass sich die Versicherungen die Hände reiben und nur noch Unisex-Verträge anbieten, deren Kosten sich selbstverständlich am höchsten Risiko und nicht am niedrigeren orientieren werden. Die Lobbyisten der Versicherungswirtschaft haben ganze Arbeit geleistet. Die neuen Tarife werden den europäisch agierenden Versicherungskonzernen jedes Jahr zusätzlich mehrere Millionen in die Kassen spülen.
Diese Effizienz von Lobby-Arbeit würde man sich für unsere Branche wünschen! Insbesondere in Brüssel, wo stets innovative Gehirnverknotungen völlig weltfremder, durch bestbezahlte Interessenvertreter höchstgradig beeinflusster Bürokraten immer neuen Unfug hervorbringen, wäre eine bessere Vertretung des gesamten Handwerks, insbesondere des SHK-Handwerks, bitter nötig! Aber unsere Branche unternimmt wenig bis gar nichts, um dies zu ändern.
Wir wissen seit Jahren, dass die meisten neuen Gesetze, die in Deutschland eingeführt werden, ihren Ursprung in Brüssel haben. Wir haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir folgen dem Beispiel unserer europäischen Nachbarn, die sich vorher schon überlegen wie sie EU-Gesetze umgehen, sie nicht umsetzen oder sie einführen, aber hinterher deren Einhaltung nicht überwachen. Oder wir sorgen dafür, dass die EU-Neuregelungen vernünftiger, sprich mit unserem Rechtsempfinden und unserer Kultur besser vereinbar sind. Das kostet aber Geld und bringt wenig Ruhm, weil man etwas Verhindertes nicht so gut, wenn überhaupt, verkaufen kann. Das ist das bittere Los aller Verbands- und Interessenvertreter. Trotzdem muss die Devise sein: die besten Köpfe nach Brüssel und nicht wie bisher die dritte Wahl oder die, die nicht mehr schnell genug weglaufen können (Stichwort: unser Opa für Europa)!
Für unsere Branche wird die Unisex-Richtlinie übrigens auch Auswirkungen haben: Öffentliche Toiletten werden nicht mehr nach Damen und Herren unterschieden. Jeder und jede gehen auf denselben Topf. Ob die Abtrennungen bleiben, wird gerade noch in der EU-Generaldirektion für Gleichmacherei geprüft. Urinale werden zum Leidwesen der Keramikindustrie abgeschafft und die Herren der Schöpfung dürfen, wie es sich die Damenwelt schon seit Längerem wünscht, nur noch im Sitzen pinkeln. Und das, obwohl das berühmteste Denkmal in Brüssel das im Stehen pinkelnde „Manneken Piss“ ist.
Wer folglich für das Pinkeln im Stehen ist, muss natürlich auch für den Austritt aus der EU sein! Ist Ihnen aufgefallen, dass gerade die südeuropäischen, eher männlich dominierten Länder im Moment mit Austritt drohen? Könnten die Pleiten Griechenlands und Portugals vielleicht andere als die evidenten Gründe haben? Italien und Spanien werden folgen – die stehen zum Stehen beim Wasserlassen! Und wir Deutschen werden uns dem Druck zur Verweiblichung der Gesellschaft beugen und uns zu EU-konformen Sitzendpinklern entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich höchste Zeit für ein Grundrecht auf das Pinkeln im Stehen, oder?
Dies meint zumindest
Ihr SHK-Radar
zur Person
Diese SBZ-Kolumne wird von Brancheninsidern geschrieben, die frei von täglichen Zwängen zum Nachdenken anregen und deshalb anonym bleiben möchten.
Wie denken Sie über den Beitrag? Senden Sie Ihre Meinung an shk-radar@sbz-online.de