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Leipzig, Essen, Nürnberg ...

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Leipzig, Essen, Nürnberg. Das klingt wie eine bloße Aneinanderreihung dreier Städtenamen. Allerdings verbirgt sich dahinter ein dreitöniger SHK-Messe-Akkord. In der Musik bauen drei einzelne Töne aufeinander auf und klingen miteinander harmonisch und voll. Kann man das auf die SHK-Regionalmessen übertragen?

Eigentlich nicht! Weder von der Papierform her noch von den in der Praxis gemachten Erfahrungen. Was anfangs wie ein Dreiklang wahrgenommen wurde, war eigentlich kein Akkord, sondern ein – um bei der Musiksprache zu bleiben – Crescendo (vom Herbst 2013 bis zum April 2014) Ein Wachsen, sich verstärken und Kulminieren also. Die Kulmination fand auf der am 11.4. in Nürnberg zu Ende gegangenen IFH/Intherm statt. Sie war die Krönung der SHK-Regionalmessen in Deutschland, die außerhalb der zeitlichen Reichweite der alles überstrahlenden ISH stattfinden. Das Angebot von knapp 700 Ausstellern war gut präsentiert, der Zufriedenheitsgrad sehr hoch.

Leipzig hingegen, zeitlich am Anfang des Regional-Messereigens im Nachgang der ISH, hatte wieder sichtlich zu kämpfen und wird sich, wenn nicht eine Fee mit einem Zauberstab vom Himmel fällt, kaum noch als SHK-Messe behaupten können. Möglicherweise wird sich eine überwiegende Endverbrauchermesse daraus entwickeln – ähnlich wie die BauTec in Berlin. Allerdings kämpft diese dafür, sich gerade im SHK-Sektor (wieder) zur Fachbesuchermesse zu verändern. Hierfür wären Schritte notwendig, wie die deutliche Trennung von Gurkenhobel- und Klickparkettanbietern für jedermann von echten Fachausstellern.

Man darf also gespannt sein, wer im Osten im Herbst 2015 bzw. Winter 2016 die Nase vorne hat. Lassen die Heizungshersteller Leipzig zugunsten Berlins sterben? Oder gibt es im Herbst 2015 den „allerallerletzten“ Versuch, ein eigentlich totes Pferd wiederzubeleben? Sicher ist, dass die Fachbesucher des Ostens ­eine gute Messe brauchen und verdienen. Wo und wie das sein wird, ist jetzt zügig zu klären. Betonkopfdenken bringt niemanden weiter! Pragmatische, realitätsnahe Lösungen müssen schnell gefunden ­werden.

Eins plus drei plus zweimal 0,5 ist zwar unter Anwendung der Punkt-vor-Strich-Regel auch eins plus vier, aber das dient langfristig niemandem, weder Fachbesuchern noch Ausstellern. Eine zerklüftete Messelandschaft mit Endverbrauchercharakter ist der Innen- genauso wie der Außenwirkung der SHK-Branche abträglich und führt in eine Messekakophonie. Dies werden Anbieter außerhalb der eingeführten Absatzkanäle unserer Branche knallhart ausnutzen. Wer die Regionalmessen schwächt, leistet dem Baumarkt- und Internethandel Vorschub.

Essen hat in dem zitierten Dreiklang die Mittelposition. Sie ist unverzichtbar, auch wenn der Grundton eventuell seine örtliche Position ändern wird. Allerdings scheint auch in Essen nicht alles zum Besten zu sein. Man hört, dass der Essener Messe einige Veranstaltungen abhanden kommen, weil das Gelände nicht ausgebaut wird. Dies wäre jedoch dringend erforderlich! Weder Besucherführung noch Ausstattung des Geländes entsprechen den Anforderungen an ein modernes, besucherfreundliches Gelände: jede Halle anders geschnitten, unterschiedliche Hallenhöhen, Hühnerleitern, über die abgelegene Hallen erreicht werden müssen, und ebenerdig erreichbare Toiletten sind Mangelware! Wie geht es hier weiter? Essen wackelt nicht! So viel ist klar. Die Messegesellschaft wird alles tun, um die SHK am Standort zu halten.

Im kommenden November wird die GET Nord ihre Tore in Hamburg öffnen. Ein Konglomerat von verschiedensten Trägerverbänden (mehr als 15 an der Zahl!) bewerben und befördern diese Messe. Neben einem relativ kompletten Elektroangebot sind im SHK-Teil viele Hs und einige Ks vertreten. Nach S-Herstellern sucht man nahezu vergeblich. Es sei denn, man akzeptiert die Präsentation von Sanitärmarken auf Ständen der Großhändler – ähnlich wie auf der BauTech in Berlin. Ein anderer Ansatz ist das Erscheinen der Großhandels-Hausmarken mit eigenen Ständen. Könnte Letzteres, was man so bereits in Leipzig zu sehen bekam, einige andere Sanitär-Verweigerer zum Umdenken bzw. zur Rückkehr bewegen? Getreu dem alten Motto: „Nichts ist so schlecht, dass es nicht für etwas gut ist.“ Wünschen würde sich der norddeutsche Messebesucher die Anwesenheit eingeführter, starker Industriemarken. Schade nur, dass man anscheinend die eigentlich falsche Hausmarken-Präsenz braucht, um in der teilweise paradox agierenden Sanitärindustrie umzudenken. Aber wie heißt es doch so schön: „Lieber spät als nie!“

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Diese SBZ-Kolumne wird von Brancheninsidern ­geschrieben, die frei von täglichen Zwängen zum Nachdenken anregen und deshalb anonym bleiben möchten.

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