Waren Sie Mitte April eigentlich auf der IFH/Intherm? Nein, dann haben Sie etwas verpasst! – Ja, Gratulation! Selten, wenn überhaupt, war eine Regionalmesse so umfassend, informativ und attraktiv! Die exakt 692 Aussteller, von denen die meisten Stammgäste sind, präsentierten sich gewohnt professionell. Die Messegesellschaft hatte alles in üblicher Manier im Griff. Mit einem signifikanten Plus hinsichtlich der Ausstellungsfläche war der Sanitärbereich vertreten. Viele Hersteller hatten erstmals Produkte am Start, die letztes Jahr in Frankfurt auf der ISH zwar mit viel Marketinggeschrei vorgestellt wurden, aber erst jetzt lieferbar sind. Die IFH ist also doch eine echte Neuheitenmesse. Gerade bei den dreistufig vertreibenden Firmen herrschte reger Betrieb und eitel Sonnenschein. Mit zwei sehr guten Jahren im Rücken und prächtig gefüllten Auftragsbüchern wäre alles andere auch erstaunlich.
Anders, als beispielsweise in Essen, fehlten in den Sanitärhallen allerdings die von den Decken der Verbindungsgänge herabhängenden Plakate mit dem Aufruf, blaue Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen. Das lag wahrscheinlich daran, dass man sich auf Seiten der Hersteller nicht einig ist, ob die Verantwortung blau oder grün ist. Ein namhafter Armaturenproduzent pries als Abweichler die „green responsibility“ an. Heißt ja auch Green Building und nicht Blue Building, oder? Trotzdem machten die meisten Firmen lieber in Blau. Kein Wunder, dass bei einer solchen Kakophonie der Werbe-Slogans niemand mehr durchblickt und von den meisten Ausstellern lieber keine derartigen Plakate aufgehängt werden. Vielleicht sollte man sie vorne blau und hinten grün machen? Aber wie der Volksmund weiß: „Grün und Blau ist dem Kasperl sei Frau“. Man fragt sich ernsthaft, ob Verantwortung auf einer Messe überhaupt von der Decke hängen muss?
Und bei den Heizern? Alles bestens! Tausende von Besuchern, die die großzügigen Ausstellungsflächen stürmten. Bereits um kurz nach neun waren die Stände und auch deren Bewirtungszonen voll. Und am Messedonnerstag, dem traditionell stärksten Tag in Nürnberg dann der Supergau: An einigen Ständen ging die Verpflegung aus! Der aus den langjährigen Erfahrungen gebildete „Messe-Würstel-Index“ muss für die nächste IFH angepasst werden. Die diesjährige Erfahrung lehrt: Langzeit-Mittelwert plus 30 Prozent! Ansonsten läuft man Gefahr, in zwei Jahren wieder unterversorgt zu sein! Und gerade bei den Dampferern, wie sich die altgedienten Heizungsbauer nach wie vor gerne selber nennen, ist Hunger kein gutes Verkaufsargument! Ein Plus an Würsteln bringt also ein Plus an Aufträgen, so einfach ist das! Trotz des hier und da anzutreffenden immensen Appetits, sind bei der IFH/Intherm mehr Besucher als irgendwo anders vom Fach und bemerkenswert gut auf ihren Messebesuch vorbereitet. Ausschließlich zum Futtern kommen die wenigsten – fachlicher Wissensdurst ist weiter verbreitet!
Und zum Schluss ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der IFH/Intherm: Es war, selbst bei intensiver Suche, kein Großhandelsstand zu finden. Weder wurden Eigen- oder Hausmarken präsentiert, noch waren einschlägige Großhandels-Werkzeugstände vorhanden. Dafür stachen unzählige Kohorten mit in CI-Farben gestreiften Krawatten ausgestatteten Großhandelsmitarbeitern ins Auge – die IFH wurde auch vom Handel als Informationsplattform ausgiebig genutzt. Genau so soll es sein! IFH/Intherm-Fazit: Grinsen in jedem Gesicht, Vorfreude auf 2014 – natürlich mit angepasstem Messe-Würstel-Index!
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