Zombies und andere Untote liegen aktuell ja im (Film-)Trend: Was aber in der Überschrift wie ein Widerspruch klingt, ist jedoch auch in unserer Branche seit Langem eine Tatsache. Die Handwerkermarke (im Folgenden auch HWM abgekürzt) – die Marke, die dem SHK-Handwerker eine Vielzahl von Vorteilen bringen sollte – stirbt seit mehreren Jahren vor sich hin. Ihre prachtvollen Anfänge in den Jahren 2000 bis 2004 liegen weit zurück und die Qualitätshersteller, die sie über Jahre begleiteten, sind weniger geworden. Es gab viele Wechsel im Teilnehmerfeld. Einige Hersteller sind längst vom Markt verschwunden, andere traten aus, andere kamen dazu und wieder andere traten erst bei, dann wieder aus und wieder bei.
So viel Hin und Her muss eine Meta-Marke, welche die HWM immer war, erst mal aushalten. Neben dem steten „Rein in die Kartoffeln und raus aus den Kartoffeln“ bei den Marken-Partnern setzte ihr auch zu, dass sie selber keine Marke war, die sich am Markt etabliert hat. Dafür war sie für die Handwerker, die sie bevorzugt bestellen sollten, zu unattraktiv. Vieles, was dem Handwerker schmecken soll, muss sich preislich lohnen. Die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger muss vorhanden sein, sonst zeigt der Berufskleidungsträger dem Produkt auch gerne mal den Stinkefinger.
Es soll sogar SHK-Handwerker geben, die anstatt der Handwerkermarke die Hausmarken der Fachgroßhändler bevorzugen. Als nämlich der Großhandel entdeckte, dass die HWM nicht den großen Reibach bringt, setzten sie verstärkt auf ihre hauseigenen Marken, die sie dann auch noch entsprechend billiger anboten und den Handwerkern zusicherten, dass diese, anders als die HWM, nicht im Internet zu finden seien. Selber allerdings belieferten die Großhändler auch solche Kollegen, welche die HWM im Internet verscheuerten. Ein Schuft, der Böses dabei denkt. Und als Generalausrede musste das Kartellamt herhalten!
Gegen die Unbekanntheit der Marke und für die damit unzweifelhaft verbundenen geldwerten Vorteile setzte sich über knapp 20 Jahre die SHK-Berufsorganisation intensiv im Bund und teilweise etwas halbherziger in den Ländern ein. Aber leider kam die Kuh nicht wirklich ins Fliegen. Wie immer, wenn Kühe nicht fliegen, gibt es mehrere Gründe: Entweder ist die Kuh zu schwer(fällig) oder die Leine ist zu kurz oder sie hat gar keine Flügel!
Im Laufe der Zeit wurde das Hornvieh immer leichter, das kann nicht der Grund gewesen sein – oder vielleicht gerade doch!? Wie so oft gilt auch hier: Viele Köche verderben den Brei. Die Leine war sicherlich sehr kurz, da der Geldhahn für Werbezwecke nie richtig geöffnet wurde und die Hersteller keine besseren Bezugskonditionen für ihre HWM-Produkte rauslegen wollten, weil sie mit dem Großhandel keinen Stress haben wollten. Hätten sie es trotzdem getan, wäre dem Großhandel mit Sicherheit ein Weg eingefallen, dass dieser Preisvorteil sicher nicht den Handwerker und schon zweimal nicht den Endkunden erreicht hätte.
Es bleibt abzuwarten, ob der kürzlich erfolgte Rückzug des Großhandels als jahrelanger „Förderer“ der HWM der Todesstoß oder die Geburtsstunde einer neuen Handwerkermarke 2.0 wird. Es könnte doch gut sein, dass auch zweistufig vertreibende Hersteller den Wert für sich erkennen, ein Mitglied der Markenfamilie zu werden.
Dies meint zumindest
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