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Verordnete Abzocke

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Das Wörtchen „alternativlos“ hat sich zum schlimmsten Unwort der deutschen Sprache entwickelt. Es taucht immer dort auf, wo die demokratische Meinungs- und Willensbildung auf die kalte Tour ausgebremst wird – mit dem Ziel, exorbitante Geldbeträge für die Rettung des europäischen Casinobetriebs zu verpulvern. Meist werden uns spar-unwillige Südländer als Schul­dige am Nasenring vorgeführt. Wer tiefer ins Thema einsteigt, stößt aber schnell auf grund­legende Konstruktionsfehler der ungeliebten Gemeinschaftswährung, die sich längst zum politischen Sprengsatz für Europa entwickelt hat.

Die andere Seite dieses Trauerspiels dreht sich um die Frage, wer das denn alles bezahlen soll. Die Steuerschraube ist in Deutschland schon so überdreht, dass weitere Erhöhungen kaum noch zu staatlichen Mehreinnahmen führen werden – weil sich wirtschaftliche Aktivität in immer weniger Bereichen lohnt. Auch die Schuldenmacherei hat jedes gesunde Maß schon weit überschritten und die Geldpresse arbeitet auf Hochtouren – heute heißt das natürlich etwas vornehmer, dass Staatsanleihen von Zentralbanken angekauft werden. Da müssen neue Geldquellen erschlossen werden.

Kennen Sie schon die Ab­zocke, die unter dem Namen ­REACH firmiert? Die Großbuchstaben lenken zu Recht den Verdacht auf die Herkunft aus einer europäischen Bürokratenmühle. Das Kürzel steht für „Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals“ und geht auf die Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 zurück. Ziel ist, dass nur noch registrierte chemische Stoffe in der EU auf den Markt gebracht werden dürfen. Das Registrieren ist natürlich eine teure und aufwendige Angelegenheit und am Schluss steht unter anderem ein Sicherheitsdatenblatt mit einem Umfang von rund 100 Seiten für jeden Stoff mit Gefahrenpotenzial.

Was geht das den SHK-Handwerker an? Nun, zum einen gibt es Stoffe, die auch für uns SHKler relevant sind. Da sind die Kältemittel zu nennen, aber auch z.B. Lote, zumindest wenn sie Cadmium enthalten. Hierfür sollen die Restriktionen übrigens in naher Zukunft erheblich verschärft werden. Zum anderen wird dieses Jahr ein Programm mit dem sinnigen Namen REACH-EN-FORCE-2 gestartet, das die Einhaltung der Pflichten nachgeschalteter Anwender und die Kommunikation in der Lieferkette zum Gegenstand hat. Zum Glück werden Sie künftig nicht unbedingt für ­jeden Gefahrstoff das 100-seitige Sicherheitsdatenblatt am Mann haben müssen. Findige Unternehmen arbeiten hierzu an Datenbanklösungen, bei denen das Versenden dicker PDF-Dateien bei Bestellvorgängen automatisch ausgelöst wird, um den Vorschriften Genüge zu tun. Es geht hier wohl vorrangig um Bußgelder, mit denen die Länder ihre Beamten beschäftigen und klamme Kassen aufbessern wollen. Und dieses Geld wollen die Bürokraten von Ihnen.

Was Sie dagegen tun können? Zurzeit noch nicht viel, aber wenn die Sache konkret umgesetzt wird, erfahren Sie in der SBZ, wie Sie agieren sollten.

Und noch ein abschließender Gedanke: Die europäische Idee begeistert mich heute noch. Wenn freie, unabhängige und demokratische Staaten auf wirtschaftlicher Ebene zusammenarbeiten, kann das nur zu aller Nutzen sein. Die Realität hat sich von solchen hehren Ideen jedoch Lichtjahre entfernt.

Dies meint zumindest
Ihr SHK-Radar

zur Person

Diese SBZ-Kolumne wird von Brancheninsidern ­geschrieben, die frei von täglichen Zwängen zum Nachdenken anregen und deshalb anonym bleiben möchten.

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