SBZ: Die SBZ-Marktübersicht veranschaulicht, wie leistungsstark moderne Computer-Badplanungsprogramme geworden sind. Hat die Arge Neue Medien Einfluss darauf gehabt?
Kny: Für die Entwicklung ist jeder Software-Anbieter selbst verantwortlich. Die Arge hat aber Standards vorgegeben, die einen reibungslosen Datenfluss der Industriedaten unserer Mitglieder gewährleisten. Die Programme der Anbieter, die den Arge-Standard bedienen, haben sich in den letzten Jahren sehr erfreulich entwickelt. Insbesondere die Darstellungsformen haben an Brillanz gewonnen.
SBZ: Und warum sieht man trotz der vielfältigen Möglichkeiten der Programme immer noch viel zu häufig Computer-Badplanungen, die einem anspruchsvollen Betrachter die Tränen in die Augen treiben?
Kny: Die Badplanungen, die für die Vorstellung auf dem SHK-Branchenportal eingereicht werden, sind allemal recht anspruchsvoll. Wenn die Planungen in wenig guter Qualität rüberkommen, kann das mehrere Gründe haben. In der Praxis spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. Zudem muss sich der Badprofi mit den Programmen sehr intensiv beschäftigen, will er die Möglichkeiten ausreizen.
SBZ: Wirklich jeder Anbieter spricht in seinen Firmenunterlagen von Anwenderfreundlichkeit. Ist die nur aus dem Tunnelblick eines Entwicklers so zu sehen? Sind Softwareanbieter hier betriebsblind?
Kny: Ein differenziertes Wahrnehmungsvermögen zwischen Softwareanbieter und Anwendern ist sicherlich gegeben, aber in den letzten Jahren hat sich die Anwenderfreundlichkeit der Programme schon maßgeblich verbessert. In Sachen Anwenderfreundlichkeit sehen wir das größte Potenzial bei der Weiterentwicklung der Programme. Hier gibt es offensichtlich Optimierungsbedarf.
SBZ: Was halten Sie von den Programmen, die den Arge-Datentransfer nicht bedienen und in dieser Übersicht deshalb nicht aufgeführt sind?
Kny: Ich kann niemanden davon abhalten, bei der Badplanung auf die Vorteile der argegeprüften Daten zu verzichten. Das ist aber wie Trabbi fahren, wenn eine ganze Garage mit Porsche- und Mercedes-Fahrzeugen bereitsteht.
SBZ: Hier spielt der Kaufpreis bestimmt auch eine Rolle.
Kny: Bei der Anschaffung eines Programms sollten Professionalität und Leistungsspektrum die entscheidende Rolle spielen. Ein billiges Programm kann den Anwender letztlich viel teurer kommen, als wenn er ein Qualitätsprodukt mit gutem Preisleistungsverhältnis nach Arge-Standard einsetzt. Mittlerweile umfasst der Arge-Datentransfer die Daten von fast 40 renommierten Anbietern aus der Sanitärindustrie und bildet den Motor für die moderne Badplanung.
SBZ: Welche Entwicklungen sehen Sie im Zusammenhang mit dem Einsatz von Badplanungsprogrammen vor Ort?
Kny: Mittlerweile verschlanken viele Handwerksbetriebe ihre eigene Ausstellung und ersetzen vieles durch eine multimediale dreidimensionale Präsentation. Moderne Badplanungsprogramme sind über ihre eigentliche Funktion hinaus immer mehr zum Verkaufsinstrument geworden. Zudem trägt die hochwertige Anmutung der Planung dazu bei, dass der Kunde letztlich mehr Geld für den Badbau bereitstellt, als er eigentlich wollte. Und last but not least trägt eine gute Planung auch dazu bei, dass der Badprofi seine Kompetenz dem Endverbraucher besser vermitteln kann.
SBZ: Und nun noch ein Tipp für unsere Leser.
Kny: Bleiben Sie nicht an der Oberfläche. Investieren Sie ein wenig Zeit und beschäftigen Sie sich intensiv mit ihrem Badplanungsprogramm – es lohnt sich. Oder, um es mit den Worten eines schwedischen Möbelhauses zu sagen: Entdecke die Möglichkeiten. Und wer ein- oder umsteigen möchte, kann sich auf der ISH in Frankfurt persönlich mit den Programmen und den Softwareanbietern auseinandersetzen und das für ihn geeignete herausfiltern. Dabei wünsche ich den SBZ-Lesern bereits jetzt viel Erfolg.