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Boomender PV-Markt lockt neue Firmen an

Solarmodule bald auch bei Ikea?

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Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar, kommentiert die Entwicklung der Solarstrombranche: „Immer mehr Länder erkennen, welche riesigen Potenziale Solarstrom für den Klimaschutz, die heimische Energieversorgung und die Regionalentwicklung bietet.“ Aber nicht nur Länder entdecken dieses Potenzial der Solarbranche. Auch immer mehr international operierende Unternehmen nehmen die Sonnenenergie ins Visier. So will LG Electronics Inc. aus Südkorea Solarzellen und Module herstellen. Und im Juni gab der Chiphersteller Intel Corporation seinen Einstieg in die Solarbranche bekannt. Des Weiteren halten sich Gerüchte, dass Samsung ebenfalls an der Branche interessiert sei, während der schwedische Möbelriese Ikea Solarmodule verkaufen will.

Massenproduktion und Verkauf direkt an Endkunden

Ikea Greentech heißt die neue Investmentgruppe über die der Möbelriese in umwelt- und klimafreundliche Produkte investieren will. „Wir investieren in Unternehmen, die innovative und preiswerte, ökologische Produkte aus den verschiedensten Bereichen herstellen“, sagt Johan Stenebo, Geschäftsleiter von Ikea Greentech. Ganz oben auf der Liste stünden Solarmodule, gefolgt von den Bereichen Lichtressourcen und Wasseraufbereitung. In den kommenden Jahren arbeite die Investmentgruppe mit fünf bis sechs Unternehmen zusammen. Mit dem Ziel, in den nächsten drei bis vier Jahren die ersten Produkte auf den Markt zu bringen. Dafür stünde für die nächsten fünf Jahre ein Investi­tionsvolumen von 50 Mio. Euro bereit. „Für den Vertrieb der Produkte stehen weltweit über 250 Ikea-Filialen mit einer halben Mil­liar­de Kunden sowie 1300 Zulieferbetrieben zur Verfügung“, so Stenebo. „Am stärksten wollen wir uns auf die Herstellung von Solar­modulen konzentrieren. Ziel ist die Massenproduktion, um dann die Module über die Ikea-Filialen zu verkaufen.“ Dabei handelt es sich um ein Vorhaben, das gut zu Ikeas Image als umweltbewusstes Unternehmen passen würde. Falls das Unternehmen es schafft, sein Vorhaben umzusetzen, verändert sich die ­Situation auf dem Solarmarkt. Dadurch würden Solarmodule in großen Mengen an Installateuren vorbei direkt an Endkunden verkauft. Allerdings entfällt beim Einkauf über den Discounthandel die kundenspezifische Beratungsleistung durch den Installateur. Ikea könnte versuchen dieses Problem zu umgehen, indem es Installateure als Subunternehmen zur Montage einsetzt.

LG Electronics will „top global player“ werden

Mit LG Electronics betritt ein großer internationaler Player den Markt. Vor kurzem gab das Unternehmen bekannt, dass es zwei Produktionslinien zur Herstellung von Solarzellen und -modulen errichten will. „Am 20. Oktober hat der Vorstand von LG Electronics beschlossen, seine Plasmapanel-Fertigung in Gumi, Südkorea, in Produktionslinien für Solarprodukte umzubauen“, sagt Judy Pae, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit. LG Electronics (Jahresumsatz: knapp 32 Mrd. Euro) sehe in der Solarindustrie interessante Wachstumsmöglichkeiten und habe vor, dort einer der „top global player“ zu werden. Insgesamt wolle das Unternehmen rund 127 Mio. Euro in die Produktionslinien investieren, so Pae. Sie sollen Anfang 2010 bzw. 2011 in Betrieb genommen werden und zusammen eine Kapazität von 120 MW haben.

„LG Electronics beschäftigt sich schon seit langem mit dem Einstieg in die Solarbranche“, weiß Matthias Fawer, Experte für Solaraktien bei der Schweizer Bank Sarasin. Er gehe davon aus, dass sich bei LG Electronics schon seit einiger Zeit eine Taskforce ausschließlich mit der Solarbranche beschäftigt. Dies wurde jetzt von LG Electronics bestätigt. „Derzeit unterhält LG ein Geschäftsteam für den Bereich Solarzellen“, so Pae. Außerdem sammle das Unternehmen bereits seit längerer Zeit Wissen in dem Bereich Forschung und Entwicklung, um seine Expansion im Bereich Solarenergie voranzutreiben. Des Weiteren habe LG Electronics im Rahmen dieser Strategie das Solarzellengeschäft seiner Schwesterfirma LG Chem Ltd. übernommen.

Gerüchte um Samsung

Im Juni dieses Jahres eröffnete die Siltronic Samsung Wafer Pte. Ltd., ein Gemeinschaftsunternehmen von Samsung Electronics Co. Ltd. und der Siltronic AG, in Singapur ein neues Werk zur Herstellung von 300-mm- Wafern. Das Investitionsvolumen für das Projekt beläuft sich auf rund 1 Mrd. US-$. Zwar behauptet Ariane Heim, Mitarbeiterin im Bereich Public Relations bei Samsung, dass die Wafer der neuen Fabrik ausschließlich für die Produktion von Halbleitern bestimmt seien. Dennoch sagen Insider, dass Samsung Electronics großes Interesse daran habe, auf dem Markt für Solarenergie aktiv zu werden.

Solaraktien-Experte Matthias Fawer schätzt Unternehmen Samsung Electronics (Jahresumsatz 2007: rund 77 Mrd. Euro) genau so ein wie LG Electronics. „Wie bei LG kann man davon ausgehen, dass sich Samsung Electronic ebenfalls seit längerer Zeit für die Solarbranche interessiert. Auf strategischer Ebene lässt die Solarenergie das Unternehmen bestimmt nicht kalt“, so der Experte. Außerdem gehe Fawer davon aus, dass Samsung im großen Stil in den Solarmarkt investieren will. „Nur das ‚Wann, Wo und Wie’ hält das Unternehmen streng geheim.“

Intel investiert in Solarindustrie

Auch der amerikanische Chiphersteller Intel zeigt Interesse an der Solarbranche. Das Unternehmen gab bekannt, dass seine Beteiligungsgesellschaft Intel Capital als Haupt­investor bei der Gründung des Unter­nehmens Spectrawatt Inc. auftritt. Vorerst investiert Intel 50. Mio. US$ in das neue Unternehmen. Intel, mit einem Jahresumsatz von rund 28,5 Mrd. € für das Jahr 2007, produziert in erster Linie PC-Mikroprozessoren, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von rund 80% hält. Andrew B. Wilson, Geschäftsführer von Spectrawatt, hofft, noch in diesem Jahr in der neuen Entwicklungs- und Fertigungseinrichtung in Hillsboro (Oregon, USA) den Betrieb aufnehmen zu können. Dort sollen polykristalline Solarzellen hergestellt und vertrieben werden, wobei das Werk über eine Kapazität von 60 MW verfügen soll.

Während Matthias Fawer glaubt, dass LG Electronics und Samsung Electronics im gro­ßen Stil in den Markt einsteigen, bewertet er das Verhalten von Intel zurückhaltender. „Den Einstieg von Intel über Spectrawatt in den Markt sehe ich als einen Testballon an.“ Intel wolle damit eher den Fuß in der Tür eines Marktes haben, der als attraktiv und zukunftsträchtig gilt. „Das zeigt sich schon daran, dass Intel in eine No-Name-Firma investiert.“ Damit habe Intel eher die Zukunft im Auge. „Dieses Verhalten lässt darauf schließen, dass sich Intel erst einmal auf den Bereich Forschung und Entwicklung konzentrieren will, um dann in der Zukunft auf dem Markt aktiv zu werden.“

Der Markt für Solaranlagen ist attraktiv und lockt neue Marktteilnehmer an. In seinem „Solar Annual 2008“ erwartet Photon Consulting, dass die Kapazitäten der gesamten Produktion von Solarzellen und -modulen auf mindestens 52 GW in 2012 steigen. Auch der BSW-Solar bestätigt die Anziehungskraft des Marktes: Der Trend hin zur Solarbranche sei schon seit einer geraumen Zeit zu beobachten. Immer mehr Firmen würden versuchen, auf dem Markt für Solarenergie Fuß zu fassen. Mit dem Ziel, ein weiteres Standbein zur Absicherung ihrer wirtschaftlichen Zukunft zu etablieren.

Weitere Informationen

Unser Autor Markus Grunwald ist Redakteur bei EuPD Europressedienst, 53111 Bonn;

Telefon (0228) 3 69 44-70, Telefax (0228) 3 69 44-88,

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