Im Vergleich zu den USA, wo die Berichterstattung über Blogs bereits weit verbreitet ist, hat sich diese Art der Nachrichten- und Meinungsverbreitung in Deutschland noch nicht durchgesetzt. Derzeit lassen sich im Internet rund 20 Solarblogs finden, die sich jedoch in Hinblick auf Qualität und vor allem auf Aktualität stark unterscheiden.
Privat betriebene Photovoltaik-Blogs
Die Leser können bei Blogs zwar keine eigenen Diskussionen starten, jedoch vorhandene Einträge kommentieren. Die Betreiber sind Privatpersonen, die in der Solarbranche tätig sind, und Solarunternehmen, die mit Hilfe eines Blogs den Kontakt zum Kunden halten und Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
Einer dieser privaten Blogger ist Michael Ziegler, der seinen „Photovoltaik-Blog“ (http://photovoltaikblog.wordpress.com) regelmäßig mit Nachrichten zu Photovoltaikthemen bestückt. Seit September 2008 haben sich im Archiv bereits über 650 Beiträge gesammelt. Ein weiterer privater Blog ist „Frischer Wind“ ( https://scienceblogs.de/frischer-wind/ ), der seit Anfang dieses Jahres auf der Wissenschafts-Blog-Community Scienceblogs.de geführt wird. Verantwortlicher dafür ist Christian Reinboth.
Im Blog „Photovoltaik & Solar. News zur Solaranlage und Photovoltaikanlage“ ( http://www.photovoltaik-tipps.de ) stellen seit Juli 2007 drei Redakteure Nachrichten zur Entwicklung der Photovoltaikbranche ins Internet. Dabei handelt sich vor allem um Meldungen externer Quellen und nicht um selbst produzierte Inhalte. Unter den englischsprachigen Blogs findet der Leser bei „Gunther Portfolio“ ( https://guntherportfolio.com/ ) kommentierte Nachrichten aus der Welt der Photovoltaik.
PV-Unternehmen nutzt Blogs zum Kundenkontakt
Neben Privatpersonen haben auch erste Unternehmen Blogs für ihre Kommunikation nach außen entdeckt. So betreibt das Photovoltaikunternehmen Ralos aus Michelstadt auf seiner Homepage ein Blog, das die Photovoltaik im Allgemeinen aber auch das eigene Unternehmen als Schwerpunkt hat (http://ralos.de/blog). Im Blog stellen sich die Mitarbeiter vor und regen aber auch Diskussionen an, die vom Leistungsverlust von Modulen bis hin zur Gefahr von Hagelschäden reichen. Verantwortlich für den Blog ist Erhard Renz, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens. „Wir haben mehrere tausend Kunden. Anfang 2008 haben wir das Blog gestartet, um so den Kontakt zu den Kunden zu halten und diese über das Unternehmen und unsere Dienstleistungen zu informieren“, sagt Renz. Die meisten Beiträge schreibt Renz selber, fragt aber auch die Mitarbeiter aus dem eigenen Unternehmen an, ob sie Interesse haben, Beiträge zu verfassen. „Sie sind es schließlich, die mit den Kunden im Kontakt stehen. Deshalb ist es für uns naheliegend, dass unsere Mitarbeiter mit Beiträgen im Blog in Erscheinung treten“, sagt Renz. Die Kunden selbst können im Blog keine neuen Themen starten, jedoch die vorhandenen Einträge kommentieren.
Seit Dezember 2008 lädt der Betreiber Gastblogger ein, die zu festgelegten Themen Beiträge schreiben. Den Anfang macht der Versicherungsmakler Gerd Rosanowske, der im Blog von Ralos einen Beitrag zum Thema „Photovoltaikversicherung oder Wohngebäudeversicherung“ verfasst hat. Rosanowske betreibt auch einen eigenen Blog „Photovoltaik & Versicherung“ (http://photovoltaikversicherung.wordpress.com/).
Photovoltaikforum mit rund 18000 registrierten Benutzern
Foren sind ein virtueller Ort, an dem sich die Benutzer über vom Betreiber vorgegebene Themenbereiche austauschen, Fragen stellen können und diese idealerweise beantwortet bekommen. Dabei können die Besucher sowohl neue Diskussionen starten (sogenannte „Threads“ eröffnen), aber auch auf die Einträge anderer Benutzer antworten. Derzeit gibt es in Deutschland rund 20 Foren, die sich mit Solarthermie und Photovoltaik auseinander setzen. Ein Forum ist jedoch nur dann für den Nutzer hilfreich, wenn eine hohe Zahl von Nutzern durch regelmäßige Beiträge die Diskussionen am Leben hält. Stellt man diese Anforderung an die Foren, dann reduziert sich die Zahl der für den Nutzer interessanten Foren erheblich.
Eines der größten deutschsprachigen Foren im Bereich Photovoltaik ist das „Photovoltaikforum“ ( http://www.photovoltaikforum.com ). Rund 18000 registrierte Benutzer haben hier bisher rund 180000 Beiträge geschrieben. Die Betreiber wollen das Forum als Austauschort für private Nutzer betreiben. In dem Forum wird von dem Für und Wider des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG), über Moduldiebstahl bis hin zum besten Wechselrichter für die eigene Anlage alles diskutiert, was mit der Photovoltaikanlage in Verbindung gebracht werden kann. Die meisten Beiträge sind Fragen und Informationsgesuche, auch wenn Anlagenprobleme auftreten.
Spezieller Forenbereich für Wechselrichterhersteller
Dass bei den Einträgen in den Solarforen auch die Namen der Hersteller nicht verheimlicht werden, kann für diese sowohl Lob als auch Kritik bedeuten. Um darauf reagieren zu können, haben sich einige Hersteller bereits dazu entschlossen, selbst in den Foren aktiv zu werden. So haben z.B. die Wechselrichterhersteller Fronius und SMA das „Photovoltaikforum“ für sich als Kommunikationsplattform entdeckt. Die beiden Unternehmen haben von den Betreibern gesondert gekennzeichnete Bereiche bekommen, wo sie Infos zu verschiedene Themen bieten und Fragen beantworten. Mitarbeiter der beiden Unternehmen, die dort Beiträge verfassen, sind aber als solche erkenntlich. Aber noch stellen Fronius und SMA eine Ausnahme dar, denn die meisten Hersteller verzichten bisher auf eine Teilnahme an den Forumsdiskussionen. Einträge, die mangelhafte Garantieleistungen, Mindererträge und Betrugsvorwürfe beinhalten, stehen dann im Raum, ohne dass die angegriffenen Unternehmen darauf reagieren. Zwar sorgen Moderatoren und andere Nutzer dafür, dass Rufmord durch anonyme Kritik die Zügel angelegt werden, aber ohne eine Stellungsnahme der betroffenen Unternehmen, bleibt die Kritik oft unbeantwortet am öffentlichen Pranger des Forums stehen.
Über Photovoltaik und Solarthermie diskutieren
Das „Energieportal 24 – Forum“ ( http://www.energieportal24.de/forum/ ) hingegen diskutiert neben der Photovoltaik auch die Solarthermie. In dem Forum finden sich mittlerweile rund 27000 Einträge von knapp 10000 registrierten Nutzern. Die umfassendste Plattform rund um die Haustechnik bietet das Forum Haustechnikdialog ( http://www.haustechnikdialog.de ). In einem öffentlichen Forum mit 14 Unterkategorien wie „Wärmepumpen“, „Bioenergie“, „Solarenergie“ oder „Schwimmbadtechnik“ sind mittlerweile mehr als 900000 Einträge zu finden. Auf der Seite findet sich ein weiteres Forum, das sich ausschließlich an Installateure richtet und somit ermöglicht, sich unter Kollegen auf Augenhöhe auszutauschen. Zugang hat nur, wer sich gegenüber dem Betreiber, der Bitsign GmbH aus Hannover, als Meister und Betriebsleiter ausweist. Die Diskussionen finden in dem Forum auf einem hohen fachlichen Niveau statt und die Fragen sind teils sehr detailliert. Die Möglichkeiten kontrollierend in den Prozess einzugreifen sind für die kritisierten Firmen nur eingeschränkt gegeben.
Mittels Software den Überblick behalten
Um nicht täglich alle interessanten Seiten nacheinander aufrufen zu müssen, um dort nach neuen Einträgen zu suchen, bietet es sich an, eine Software zu benutzen, die ausgewählte Seiten im Blick behält. Es gibt mehrere Programme, die diese Leistung kostenlos anbieten. Die beiden folgenden Programme sind webbasiert, somit ist ein Zugriff auf die Informationen von jedem internetfähigen PC möglich. Sowohl Netvibes ( http://www.netvibes.com ) wie auch der Google Reader ( https://www.google.com/reader/about/ ) bieten die Möglichkeit, einzelne Seiten zu abonnieren, die über einen RSS-Feed verfügen. Damit lassen sich in einem personalisierten Bereich die jeweils aktuellen Beiträge auf den Seiten wie ein Nachrichtenticker darstellen und über eine Verlinkung komplett aufrufen. Auch das Anlegen von Kategorien ist möglich, um so die eintreffenden Nachrichten in die einzelnen Interessengebiete aufzuteilen.
Weitere Informationen
Unser Autor Stefan Hausmann ist Redakteur beim Europressedienst, 53111 Bonn, Telefon (02 28) 3 69 44-76, Telefax (02 28) 3 69 44-88, E-Mail: redaktion@europressedienst.com , Internet: https://www.europressedienst.com/
