Die Entwicklung zeigt sich nicht nur in der steigenden Anzahl mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets, die zunehmend dienstlich eingesetzt werden. Auch die Angebotsvielfalt von Apps oder Software-Lösungen für die unterschiedlichen Devices ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Aus diesem Grund bietet es sich für Unternehmen an, Geschäftsprozesse mit Unterstützung mobiler Anwendungen effektiver und effizienter zu steuern und abzuwickeln.
Dieser Trend wird häufig unter dem Begriff Digitalisierung zusammengefasst. Will man die sich daraus ergebenden Möglichkeiten nutzen, muss das Unternehmen als Ganzes betrachtet werden: Welche Prozesse können wir besser und effizienter über mobile Endgeräte und entsprechende Software-Lösungen abdecken? Damit beschäftigen sich immer mehr Handwerksbetriebe: 69% von ihnen sehen in der Digitalisierung eine Chance (Untersuchung zur Digitalisierung im Handwerk; Bitkom/ZDH; 2017).
Viele Handwerks-Unternehmen haben die ersten Schritte bereits getan: Mehr als die Hälfte (58%) hat Teile der Büro- und Verwaltungsarbeiten digitalisiert und nutzt spezielle Software. So kann zum Beispiel ein Kunde den Auftrag direkt vor Ort auf dem Tablet des Handwerkers unterschreiben. Die Flexibilität und Ortsungebundenheit der Datenverarbeitung betrachten 78% der in der Studie Befragten als weiteren, wesentlichen Vorteil.
Sie sehen: Die Digitalisierung ist bereits im Handwerk angekommen. Sind Sie schon dabei? Auf folgende 8 Punkte sollten Sie achten:
1. Zentrale Informations-Plattform: Schluss mit dem Software-Wirrwarr
Unternehmen nutzen häufig eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen. Das hat einige wesentliche Nachteile: Die Programme können sich nicht oder nur beschränkt untereinander austauschen (Insellösungen), die Bedienbarkeit und die Qualität der Daten leidet. Nicht zuletzt kostet deren chaotische Ablage Zeit.
Im Optimalfall haben Anwender eine zentrale Oberfläche, mit der alle kaufmännischen Tätigkeiten im Unternehmen erledigt werden können. Eine solche Plattform sollte sämtliche im Arbeitsalltag anfallende Aufgabenstellungen abdecken können – von der Planung über die Projektkalkulation bis hin zum Rechnungswesen. Moderne Software-Lösungen bieten entsprechende Funktionen schon heute.
Eine zentrale Datenhaltung bietet den Vorteil, dass sämtliche Firmen-, Kunden- und Stamm-daten nach ihrer Erfassung für alle weiteren Vorgänge verfügbar sind. Auch zu einem späteren Zeitpunkt kann der Anwender jederzeit darauf zurückgreifen. Zusätzlich kann mit einer zentralen Informationsplattform eine bessere, einheitliche Informationsversorgung ohne Barrieren gewähreistet werden. Ein Browser und eine Anbindung an das mobile Internet oder lokale Netzwerke genügen für den Zugriff.
2. Mobilität: Immer und überall Zugriff auf alle Daten
Egal ob Handwerk, Service- oder Instandhaltungsbranche: Ein Großteil der Wertschöpfung findet im Außendienst statt. Folglich muss die Erfassung und Verarbeitung von Geschäftsdaten auch vor Ort möglich sein – und das nicht wie früher mit Bleistift und Papier. Dies wiederum erfordert intelligente, moderne Werkzeuge für die Abwicklung von kaufmännischen Vorgängen und Aufgaben. Mit den entsprechenden Lösungen erfassen die Mitarbeiter vor Ort alle Daten und übermitteln diese ins Büro zur sofortigen Weiterverarbeitung.
Das mobile Arbeiten, losgelöst von einem festen Büroarbeitsplatz, ermöglicht zugleich die effektive Zusammenarbeit in Echtzeit. Das gilt insbesondere dann, wenn Mitarbeiter an ver-schiedenen Standorten eingesetzt werden. Durchgängige Prozesse fördern nicht zuletzt die Qualität und die Effizienz. Zudem reduziert eine smarte Arbeitsweise Übertragungsfehler und erhöht die Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Diese Maßnahmen sind bei weitem kein Selbstzweck: 81% der Betriebe sehen Zeiter-sparnis als wichtigen Vorteil von digitalen Anwendungen im Handwerk. Eine flexible Arbeits-organisation nennen 78% der Befragten (Untersuchung zur Digitalisierung im Hand-werk; Bitkom/ZDH; 2017).
3. Usability: Bedienung kinderleicht
Usability ist einer dieser Anglizismen, die nicht gleich jedem bekannt sind. Dahinter steckt jedoch die ganz simple Benutzer- oder Bedienerfreundlichkeit. Bei Software spricht man auch von Gebrauchstauglichkeit.
Das bedeutet zunächst, dass die Oberfläche so gestaltet ist, dass sich die Benutzer hier intui-tiv zurechtfinden können. Sie müssen also nicht nachdenken, wie das Programm zu bedienen ist und wo welche Funktionen angeordnet sind – sondern machen instinktiv die richtigen Schritte.
Über ein Benutzer- und Rollenmodell sieht jeder Mitarbeiter gleichzeitig nur die Funktionen und Informationen, die für seine tägliche Arbeit erforderlich sind.
4. Cloud: In der Wolke ist die Freiheit grenzenlos
Mit dem Begriff Cloud sind wir beim nächsten „Modewort“. Man darf jedoch nicht den Feh-ler machen, die Wolke als einfachen Datenspeicher im Web zu begreifen, wie ihn viele viel-leicht von Diensten wie Dropbox kennen. Die Cloud ist noch viel mehr: So können hierüber komplette Anwendungen laufen, die dann nur noch gemietet und nicht mehr gekauft und auf dem Rechner installiert werden.
Bei einer Cloud nutzt man letztlich gewisse Leistungen zu einem vereinbarten Preis pro Mo-nat, ähnlich wie bei der Abnahme von Strom, Gas oder Wasser. Der Anwender braucht sich nicht mehr um Bezug, Betrieb und Wartung der Leistung kümmern. Das übernimmt der Lie-ferant. Der Nutzer greift über einen Web-Browser bequem auf die jeweilige Anwendung zu, fast so, als würde er im Internet surfen. Ein weiterer Vorteil: Die Anwendung ist immer up-to-date, gesetzliche Vorgaben werden stets erfüllt.
Zum Teil existieren noch Vorbehalte gegenüber Cloud-Software. Diese Bedenken sind jedoch unbegründet: Die Kosten für die Anschaffung von Software-Lizenzen, Anti-Viren-Programmen, Hardware, Updates, Betrieb sowie Pflege und Wartung, Strom, Datensicherung sowie die Investitionen in Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter sind in der Wolke wesentlich geringer.
Solche Argumente überzeugen auch die Anwender: 65% der deutschen Unternehmen nutzen die Cloud inzwischen – das sind 11% mehr als 2016 (Umfrage Bitkom Research/ KPMG; 2017). Dabei handelt es sich übrigens um keine exklusive Veranstaltung für die „Großen“: In Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern ist die Cloud-Nutzung im Jahr 2016 um 12 Prozentpunkte auf 64% gestiegen.
Übrigens: Software aus der Cloud lässt sich im Regelfall auch einfacher testen. Auf der Website registrieren, anmelden und los geht's!
5. Plattform-Unabhängigkeit: Endgerät und Betriebssystem spielen keine Rolle
iOS, Windows, Mac oder Android? Notebook, Tablet oder Smartphone? Die Frage nach End-geräten und Betriebssystemen ist eigentlich eine Frage von gestern. Im besten Fall gibt es seitens des Herstellers hierzu keine Vorgaben - der Zugriff ist über jedes Device und jedes Betriebssystem möglich.
Der Anwender ist im Optimalfall vollkommen flexibel in seiner Entscheidung über Endgeräte und Betriebssysteme. Das bedeutet umgekehrt, dass sich die Oberfläche der Anwendung durch ein responsives Design auszeichnen sollte.
Das heißt, dass sich die Anwendung immer an die verfügbare Oberfläche anpasst. Sonderlö-sungen werden gar nicht erst benötigt.
6. Skalierbarkeit: Die Software wächst mit den Anforderungen des Anwenders
In der IT spricht man von Skalierbarkeit, wenn die Software mit dem Unternehmen wachsen kann. Es muss also nicht nur gewährleistet sein, dass der Kunde zu einem adäquaten Preis auch langfristig Lizenzen dazukaufen kann.
Wenn das Anwenderunternehmen etwa wächst, muss die Software mitwachsen können. Es darf beispielsweise nicht die Situation eintreten, dass die Programme mit steigenden Auf-tragsvolumina an ihre Leistungsgrenze stoßen. Zudem sollte ein Cloud-Anbieter ein Mindestmaß an Investitionssicherheit bieten und bereits am Markt etabliert sein.
7. Sicherheit und Vertrauen: Drum prüfe, wer sich langfristig bindet
IT-Sicherheit ist für das Handwerk ein ebenfalls relevantes Thema. 77% der Teilnehmer der genannten Bitkom-Studie betrachten das Thema mit Sorge. Die IT-Sicherheit ist dabei auf mehreren Ebenen zu betrachten: Unternehmen sollten einerseits darauf achten, dass ihr Vertragspartner deutsches Recht anwendet und sich dessen Rechenzentren in Deutsch-land befinden – nur so ist garantiert, dass der Zugriff auf ihre wertvollen Daten gut geschützt ist.
Nicht zuletzt sollten die technischen Hausaufgaben erledigt werden, sprich: Firewalls, Virensoftware sowie die gesamte IT-Infrastruktur und die ihres Dienstleisters müssen stets auf dem neuesten Stand sein. Nicht zuletzt – und das ist die wohl größte, aber am meisten unterschätzte Herausforderung – ist die Sensibilisierung des Personals am wichtigsten. Was nützt der Virenscanner, wenn er manuell deaktiviert wird?
8. Gute Planung: Ist die halbe Miete
Auch beim Thema mobiles Arbeiten gilt: Man sollte nichts übers Knie brechen. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Und was nützt die Eile, wenn dabei am Ende nur die zweitbeste Lösung herauskommt?
Jetzt gilt es, sich zu öffnen und mit dem Thema auseinandersetzen, die Optionen gegenei-nander abzuwägen, den richtigen Weg zu finden. Veränderungsmanagement funktioniert nicht im Hau-Ruck-Verfahren, Neues lässt sich nicht einfach über die vorhandenen Strukturen überstülpen. Diese müssen viel mehr neu gedacht werden.
Eine gute Planung, ein offener Dialog mit dem gesamten Team und dem IT-Partner sowie die Bereitschaft zur Investition in die neuen Technologien ist ein Muss. Die Planung und die Maßnahmen zur Umsetzung sollten schriftlich festgehalten werden, sodass sie für alle Beteiligten einsehbar und vor allem verbindlich sind.
Ein regelmäßiger Austausch, die Prüfung des aktuellen Status sowie eine mögliche Anpas-sung der Maßnahmen sind wichtige Instrumente, um den Weg und das Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren. Neue Denkweisen sind auch immer eine Chance, Prozesse und Arbeits-weisen komplett neu zu definieren und umzusetzen.