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TRINKWASSERINSTALLATION

Aktuelle Haftungsprobleme durch Blei

Inhalt

Ein zu hoher Bleigehalt in einer neuwertigen Trinkwasserinstallation kann für Sanitärbetriebe zum Problem werden, das sich nicht einfach lösen lässt. Damit setzte sich die Bundesfachgruppe unseres Zentralverbandes jetzt auseinander. Offenbar gibt es derzeit mehr Ratlosigkeit als Hilfestellung. Der konkrete Anlass: An die 30 Schadensmeldungen liegen bei einem Landesverband auf dem Tisch, weil Gesundheitsämter Kindergärten untersucht haben, die in den letzten zehn Jahren eine neue Trinkwasseranlage erhalten haben. Die Proben weisen teilweise erhebliche Überschreitungen der Blei-Grenzwerte auf. Selbst bei genauer Ursachenforschung stellt sich heraus, dass so leicht kein Schuldiger gefunden werden kann. Deshalb muss mal wieder der  SHK-Handwerksbetrieb herhalten, dessen errichtetes Werk dann aufgrund der zu hohen Bleiwerte nicht mangelfrei ist.

Die Summe der Komponenten macht Probleme
Beim Ausbau zahlreicher Anlagenkomponenten in den bemängelten Trinkwasserinstallationen zeigt sich, dass mal eine Armatur, mal Leitungsverbinder oder andere Einbauteile durch minimale Abschwemmraten Blei ins Trinkwasser abgeben. Für sich genommen, bleibt das einzelne Bauteil noch unkritisch in Bezug auf den Bleigrenzwert – erst die Summe in Kombination mit Stagnation lässt die Trinkwasserinstallation auffällig werden. Für den Fachhandwerker ist das fatal: Wie soll der SHK-Betrieb in Zukunft zweifelsfrei eine mangelfreie Trinkwasseranlage bauen?

Hersteller und Großhändler sind fein raus
Ein Hersteller kann zu Recht bescheinigen, dass das einzelne Bauteil für Trinkwasser geeignet ist, weil die niedrige Abschwemmrate allein keinen Bleigrenzwert überschreitet. Ein Großhändler ist auf Informationen von Herstellern angewiesen und wird darüber hinaus keine weiteren Zusagen für ein mangelfreies Werk geben. Die Positiv-Liste des Umweltbundesamtes über geeignete Werkstoffe für die Trinkwasserinstallation ist inzwischen in einer EU-konformen Version erschienen, doch wird sie nach Einschätzung des ZVSHK das Restrisiko für den Fachbetrieb auch nicht ausschließen können. Denn aufgrund gängiger Messinglegierungen und Bearbeitungstechniken wird auch auf absehbare Zeit mit geringem Bleianteil gefertigt.

Und wer hilft dem Fachbetrieb?
Liegt die Lösung darin, die Bleifreiheit aller Komponenten für die Trinkwasserinstallation zu fordern? Und bis dahin einen Werkstoff möglichst zu meiden, der nicht ohne Bleianteil auskommen kann? Der ZVSHK drängt darauf, dass die Mitgliedsbetriebe transparentere und rechtsverbindliche Informationen der Hersteller über die Eignung der Produkte bekommen. Deshalb führt die Berufsorganisation derzeit Gespräche mit Zulassungsstellen und Marktpartnern, damit bei Materialbestellung und Einbau Unsicherheiten schnellstmöglich beseitigt werden können. Den betroffenen Fachbetrieben, die jetzt für die erhöhten Bleiwerte in den Kindergärten geradestehen müssen, sind Fristen gesetzt. Wenn nicht ein plausibler Sanierungsvorschlag – sprich der Rückbau bleihaltiger Bauteile – in die Tat umgesetzt werden kann, droht die komplette Erneuerung der Trinkwasserversorgung. Doch in einigen Fällen soll der gezielte Austausch bestimmter Bauteile erste Erfolge gebracht haben. Sollten auch Sie Probleme mit zu hohen Bleigehalten haben oder bekommen, dann wenden Sie sich an Ihren Landesfachververband. Oder schicken Sie Ihre Erfahrungen an leserforum@sbz-online.de.