Brennwertheizungen sind heute Stand der Technik. Im Jahr 2014 nutzten bereits vier Fünftel der Gas- und Ölfeuerungsanlagen in Deutschland die Brennwerttechnik. Und der Anteil wird weiter steigen, denn gemäß der EnEV müssen bis Ende 2015 Öl- und Gasheizungen, die vor 1985 eingebaut wurden, ausgetauscht werden. Ausgenommen davon sind lediglich Brennwert- und Niedertemperaturkessel mit hohem Wirkungsgrad, sodass dann bis auf wenige Ausnahmen nur noch Brennwertkessel zulässig sind. Doch auch für diese Technik gilt: Eine lediglich störungsfrei laufende Anlage ist mit Blick auf die Notwendigkeit, energieeffizient zu arbeiten, noch lange keine gute Anlage. Und genau hier liegt häufig das Problem.
In vielen Fällen ist eine Kondensation der Abgase gar nicht oder nicht in ausreichendem Maße möglich, da die Abgastemperatur der Feuerstätte den Taupunkt des Abgases nicht unterschreitet und der Wasserdampf im Abgas nicht kondensieren kann. Die Heizung läuft dann nicht im Brennwertbetrieb. Die Firma Wöhler entwickelte nun ein praktikables Messverfahren für einen Brennwert-Check, der eine objektive Aussage darüber zulassen soll, ob und in welchem Maße eine Heizung tatsächlich im Brennwertbetrieb arbeitet und welche Ursachen für eine nicht optimale Brennwertnutzung gegebenenfalls vorliegen.
Die Messung mit dem neuen Wöhler DC 440 Brennwertdiagnosegerät sei einfach in drei Schritten durchzuführen:
- Mit einem Kondensatmengenzähler misst das Gerät die im Betrieb angefallene Kondensatmenge. Dies geschieht über mehrere Tage, sodass ein verlässliches Ergebnis garantiert ist. Dazu setzt der Prüfer zunächst einen Kondensatmengenzähler zwischen dem Kondensatablaufschlauch der Heizung und dem Abfluss ein und verbindet ihn über ein USB-Kabel mit dem Messgerät. Die Durchflussmethode garantiert, dass während der 3-Tage-Messung kein Kondensat überlaufen kann. Gleichzeitig kann das Messgerät mit dieser Methode die Kondensatmenge so genau ermitteln, dass jeder Tropfen zählt.
- Vor und nach der Kondensatmengenmessung gibt der Prüfer den Gaszählerstand in das Gerätemenü ein. (Bei einer Ölfeuerung litert er den Ölverbrauch aus.) Daraus errechnet das Wöhler DC 440 den Brennstoffverbrauch. Um dabei eine hohe Genauigkeit zu erzielen, werden bei der Berechnung des Brennstoffverbrauchs weitere, vom Prüfer einzugebende Parameter berücksichtigt, die der Gasrechnung zu entnehmen sind. Hier handelt es sich um den Brennstoff und die Gaszustandszahl, die das Gerät als Faktor verwendet, um das Gasvolumen in den Normzustand bei 0 °C und 1.013,25 mbar zurückzurechnen.
- Zur Auswertung der Messung setzt das Brennwertdiagnosegerät die Kondensatmenge in Beziehung zum Energieverbrauch des Testzeitraums und zeigt als Ergebnis den spezifischen Kondensatanfall in g/kWh an. Auf Grundlage dieser objektiven Kennzahl ist es dem Prüfer möglich zu beurteilen, welche Qualität die Brennwertnutzung der Anlage aufweist. Dabei hilft ihm der auf dem Protokoll-Ausdruck aufgeführte Bestwert, der für eine Heizungsanlage des überprüften Typs möglich ist. Außerdem erleichtert die zum Gerät gehörige Software die Ergebnisanalyse. Hier wird der Ergebniswert in eine Vergleichsskala eingetragen, die die Qualität der Brennwertnutzung deutlich macht.
Auch anspruchsvolle Heiztechnik arbeitet nur dann energieeffizient, wenn sie korrekt eingesetzt wird. Der Brennwert-Check ermöglicht die Kontrolle des Brennwertnutzens einer Heizung ebenso wie die Klärung der Ursachen bei eingeschränktem Nutzen. Die Messung garantiere zum einen eine hohe Zuverlässigkeit der Erfassung des Kondensatanfalls und ermöglicht zum anderen eine fundierte Analyse möglicher Mängel, da die geloggten Werte sekundengenau in einer Grafik dargestellt und mit der Software ausgewertet werden können. Dennoch soll sich der zeitliche Aufwand für den Prüfer in Grenzen halten: Zwar muss er sich zweimal zur Messstelle begeben, nämlich zum Beginn und zum Ende der Messung, jedoch ist die Messvorrichtung einfach zu installieren und zügig abzubauen. In der Zwischenzeit können Beeinträchtigungen der Hausbewohner ausgeschlossen werden, da der Heizungsbetrieb nicht unterbrochen wird und ein Überlaufen des Kondensats aufgrund des Durchflussprinzips des Kondensatzählers nicht möglich ist.