SBZ: Warum haben die mitteldeutschen Fachverbände das SHK Forum Ost ins Leben gerufen?
Dr. Hans-Michael Dimanski: Es gibt dafür verschiedene Gründe. Die rasanten Entwicklungen in der SHK-Technik tragen zu einer permanenten Verkürzung der Halbwertzeit des Praxiswissens bei. Das heißt: Es entsteht ein dauernder Bedarf an Information, Weiterbildung und Diskussion hinsichtlich neuer Lösungen, innovativer Produkte und Trends. Hierzu wollte das Forum eine Plattform bieten. Das ist gelungen. Angesichts der Markt- und Zeitsituation wählen Handwerker inzwischen nach ihren eigenen Effizienzkriterien aus, welche Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen sie besuchen. Wir beobachten, dass sich die Handwerker von der „Angebotsmasse“ verabschieden und sich dafür der „Angebotsklasse“ zuwenden. Da bietet eine kompakte Kongressveranstaltung mit prominenten Technikreferenten zu wichtigen Schwerpunktthemen einen guten Rahmen. Schließlich gibt es unter den mitteldeutschen SHK-Fachverbänden eine bereits sehr gute Kooperation im Weiterbildungsbereich, der wir mit einem neuen Veranstaltungsformat eine Höhepunktveranstaltung hinzufügen wollten. Darin sehen wir übrigens auch die Perspektive.
SBZ: Welchen Zweck verfolgen Sie darüber hinaus mit der Veranstaltung?
Dimanski: Neben dem attraktiven Programm für die Teilnehmer wollten wir mit den Marktpartnern auf Tuchfühlung gehen, was die Frage der zukünftigen gemeinsamen Schnittpunkte angeht. Das wollten wir sowohl für die Themen aus der Heizungs- als auch für die Sanitärtechnik diskutieren. Die Veranstaltung sollte auch die Botschaft vermitteln, dass das SHK-Handwerk diese Art der Kooperation wünscht. Ich denke, dieses Ziel ist bezogen auf die Inhalte und die Anzahl der Teilnehmer erreicht worden. Natürlich ging es auch darum, das mitteldeutsche SHK-Handwerk auf die nächste ISH aufmerksam zu machen. Es lohnt sich, auch eine internationale Branchen-Fachmesse als eigene neutrale fachliche Informationsquelle zu nutzen.
SBZ: Wie haben es die Teilnehmer aufgenommen?
Dimanski: Wie bei jeder neuen Veranstaltung gab es „Lampenfieber“ bei den Veranstaltern, wie das neue SHK Forum Ost von den Teilnehmern reflektiert wird. Die Diskussionen mit den Teilnehmern vor, in und nach der Veranstaltung bestätigen, dass wir in der richtigen Spur sind. Themen, Atmosphäre und Rahmen haben gepasst. Den „ersten Aufschlag“ haben die Teilnehmer unserer Einschätzung nach mit Interesse wahrgenommen. Viele waren positiv überrascht, nicht nur was den Tagungsort und die Atmosphäre anging, sondern auch was das Veranstaltungsformat betrifft. Viele haben die Erwartung einer Fortsetzung geäußert.
SBZ: Was ist richtig gut gelaufen?
Dimanski: Die Zusammenarbeit der Organisatoren war engagiert und unkompliziert. Immerhin standen nur weniger als sechs Monate für die Vorbereitung zur Verfügung. Die Messe Frankfurt hat hier eine höchst professionelle Arbeit geleistet und für einen perfekten Ablauf gesorgt. Die Themen waren aktuell und trafen – wie die Diskussionen dazu zeigten – den Nerv der Teilnehmer. Die Verbändekooperation nicht nur zwischen den SHK-Fachverbänden, sondern auch mit dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Vereinigung der Deutschen Sanitärwirtschaft (VDS) bei der Programmgestaltung lief reibungslos.
SBZ: Was können die Veranstalter noch verbessern?
Dimanski: Mit der Terminierung auf das Eröffnungsspiel der deutschen Fußballmannschaft zur Europameisterschaft lagen wir mit unseren Erwartungen zur Teilnahme am Public Viewing nach der Veranstaltung schief. Zukünftig werden wir den Termin so setzen, dass es keine Kollisionen mit anderen interessanten Terminen gibt, sowohl was den Tag als auch was die Begleitveranstaltung danach angeht. Die Anmeldeformalitäten zur Veranstaltung, die den Teilnehmern abverlangt wurden, müssen vereinfacht werden. Wir werden noch mehr Energie und Einfallsreichtum in die Bewerbung der Veranstaltung stecken müssen. Die Themen sollen zukünftig auch kritische Marktprobleme offen erfassen. Schließlich sollten die Präsentationsmöglichkeiten für die Partner der Veranstaltung verbessert werden.
SBZ: Ist Magdeburg der richtige Ort für ein Forum dieser Art?
Dimanski: Es ist ein regionales Forum, und für die neuen Bundesländer liegt Magdeburg praktisch und in der Mitte. Mit der Festung Mark haben wir eine nicht alltägliche und auch deshalb interessante Location gewählt. Ein ansprechender Rahmen gehört zur richtigen „Begleitmusik“. Die Inhalte einer Veranstaltung bilden den entscheidenden Punkt, wenn es um die Teilnahme geht. Ein interessanter Ort begünstigt die Entscheidung. Magdeburg hat da gepunktet. Es gibt aber auch andere interessante Veranstaltungsplätze.
SBZ: Wird es eine Wiederauflage geben?
Dimanski: Wenn es nach den Interessen der mitteldeutschen SHK-Fachverbände geht: ja, spätestens 2018, mit einem inhaltlich wieder tollen und umfassenden Programm, vielleicht auch neuen Überraschungen, irgendwo in Mitteldeutschland. Es bleibt also rundum interessant. Eine mitteldeutsche Höhepunktveranstaltung für das SHK-Handwerk ist gewollt und wird eine stabile Resonanz erreichen. Das lässt sich aus den ersten Erfahrungen mit dem Forum und aus den Erfordernissen zur Marktkooperation schließen.
SBZ: Herr Dimanski, vielen Dank für das Gespräch.
Info
Branche im Dialog
Zur Erstauflage des SHK Forums Ost verzeichneten die Veranstalter rund 200 Teilnehmer in Magdeburg. Ziel des Forums war, Weiterbildung und Netzwerken für das SHK-Handwerk in Ostdeutschland zu verbinden. Im Fokus der Fachvorträge stand das Motto „Zukunft gestalten: Die Branche im Dialog“. Eine Ausstellung von 17 Firmen aus der SHK-Industrie begleitete das eintägige Treffen. Organisator war die Messe Frankfurt, als Partner der Veranstaltung traten auf die mitteldeutschen SHK-Fachverbände aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS).