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SBZ: Herr Schramm, Blossom-ic hat 2018 ein Smarthome-System für den sogenannten digitalen dynamischen Abgleich auf den Markt gebracht. Was ist das Besondere ­daran?

Reinhard Schramm: Der digitale dynamische hydraulische Abgleich bietet zertifizierte Ergebnisse ohne vorherige Berechnungen oder Voreinstellung der Durchflüsse. Unser funkbasiertes System für die Heizkörpersteuerung (Ein- und Zweirohrheizungen) sowie für Fußbodenheizungen wurde durch technische Hochschulen auf den hydraulischen Abgleich geprüft. Dieser wurde durch entsprechende Gutachten bestätigt.

Ein erheblicher Teil der Heizungsanlagen ist nicht optimiert und hydraulisch abgeglichen. Insbesondere Altanlagen im Bestandsbau stellen Fachhandwerker und Planer bisher vor nur schwer lösbare und zeitaufwendige Herausforderungen. Allzu oft sind die benötigten Unterlagen für die Berechnungen nicht mehr verfügbar. Es kommt zu Schätzungen und das Ergebnis ist meistens unbefriedigend. Dies ist der Grund, warum nur wenige Installateure einen hydraulischen Abgleich durchführen.

Im Vergleich zur konventionellen Vorgehensweise kann der hydraulische Abgleich mit unserem System meist in nur 10 bis 15 % der Zeit durchgeführt werden, je nach Projektgröße. Dies ist in Zeiten des Fachkräftemangels essenziell für den Handwerker, da er so Zusatzumsätze generieren kann. Bei unserer Lösung müssen keine Ventile gewechselt, die Heizungsanlage muss nicht entleert und anschließend wieder befüllt und es müssen auch keine Berechnungen durchgeführt werden. Zudem entfällt das zeitraubende Entlüften der Gesamtanlage.

SBZ: So wie Sie es beschreiben, könnte das System für das Fachhandwerk viele Hürden rund um den hydraulischen Abgleich beseitigen. Wie sieht es aber mit den erreichbaren Energieeinsparungen aus? Ist das System mit den bislang etablierten Verfahren vergleichbar?

Schramm: Wird unser System für die Heizkörper- und Fußbodenheizungssteuerung eingesetzt, hat der Installateur die Sicherheit, dass der hydraulische Abgleich permanent optimal durchgeführt wird. Dies wird durch Gutachten der Beuth Hochschule für Technik Berlin, der HLK Stuttgart GmbH und des ITG Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden bestätigt.

Dort schneidet das Blossom-ic-System sowohl bei der Heizkörper- als auch bei der Fußbodenheizungssteuerung deutlich besser ab als ein perfekt ausgeführter konventioneller hydraulischer Abgleich. Des Weiteren können beim Anschluss des Gateways an einen Router alle Einstellungen per App vorgenommen werden und der integrierte Bewegungssensor an allen Thermostaten sorgt für zusätzliche Energieeinsparung.

SBZ: Können Sie kurz beschreiben, wie der hydraulische Abgleich mit Ihrem System funktioniert?

Schramm: Die Algorithmen arbeiten mit verschiedenen Messfaktoren, die permanent erfasst werden. Dazu gehören unter anderem der Hub des Ventils, die Raumtemperatur, das Verhältnis Soll-/Ist-Temperatur und die Aufheizzeit. Zudem sind die Thermostate mit Schrittmotoren ausgestattet, die eine Vielzahl an Positionen einnehmen können und somit den hydraulischen Abgleich exakt durchführen. In den heutigen Heizungsanlagen gibt es keine zentrale Steuereinheit, die alle Heizkörperthermostate und Fußbodenheizungs­kreise ständig im Blick hat. Folglich arbeiten diese als Einzelkämpfer. Bei unserem System ist das Gateway die übergeordnete Instanz, die alle Informationen von den Heizkörperthermostaten und Fußbodenheizungskreisen erfasst und diese dann bedarfsgerecht steuert.

Auf diese Weise wird permanent für eine optimale Hydraulik im Heizungsrohrleitungsnetz gesorgt. Und dies gilt für ein breites Einsatzspektrum von Ein- und Mehrfamilienhäusern bis hin zu großen Objekten, wie Hotels, öffentlichen Einrichtungen oder Industriebetrieben.

SBZ: Wenn das System die bisher notwendigen Berechnungsverfahren nach Methode A oder B überflüssig macht und auch keine Ventile getauscht werden müssen, wie sieht es dann mit der Anerkennung für die Förderung aus?

Schramm: Unser System ist sowohl für die Heizkörper- als auch für die Fußbodenheizungssteuerung beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) förderfähig. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) fördert seit August 2016 die fortschrittliche Heizungsoptimierung, worunter auch der hydraulische Abgleich fällt, mit 30 % der Nettoinvestitionskosten über die Bafa. Die Funktionsweise des digitalen dynamischen hydraulischen Abgleichs von Blossom-ic ist dem konventionellen hydraulischen Abgleich nach Verfahren A und auch Verfahren B gleichzusetzen.

SBZ: Ihre Lösung hört sich so einfach an, als ob sie auch von einem Smarthome-affinen Endkunden umgesetzt werden könnte. Warum gehen Sie trotzdem den Weg über das Fachhandwerk?

Schramm: Wir sehen hier ganz klar die Vorteile in der Dreistufigkeit. Unser Ziel ist es, den digitalen dynamischen hydraulischen Abgleich mit unseren Handelspartnern und den Installateuren sowie Planern in der SHK-Branche einzuführen. Wir wollen, dass sich das Handwerk fortschrittlichen Themen widmet.

Die Verpflichtung der Industrie ist es im Gegenzug, entsprechende Systeme zu entwickeln, die den Installateuren eine einfache Installation und Handhabung ermöglichen. Im digitalen Zeitalter kann es aus unserer Sicht nicht sein, dass die SHK-Branche an über 20 Jahre alten Methoden festhält, die in der Praxis dazu führen, dass der hydraulische Abgleich nicht durchgeführt wird.

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Drei Schritte zum hydraulischen Abgleich

Das funkbasierte System von Blossom-ic übernimmt die Heizkörpersteuerung für Einrohr- und Zweirohrheizungen sowie für Fußbodenheizungen und sorgt so für den sogenannten digitalen dynamischen hydraulischen Abgleich. Ein intelligenter Algorithmus ist hier die Grundlage für die permanente Berechnung und Einstellung der Massenströme. Die Führungsgröße ist dabei die Raumtemperatur.

Die Umsetzung erfolgt in nur wenigen Arbeitsschritten:

1. Die zentrale Steuereinheit, das sogenannte Gateway, muss eingesteckt werden.

2. Danach registriert der Fachhandwerker die Heizkörper- oder Fußbodenheizungsthermostate auf dem Gateway.

3. Anschließend werden diese auf den Ventilen montiert. Eine Voreinstellung oder eine ­Entleerung des Heizsystems ist nicht notwendig.

Sobald die genannten Komponenten installiert sind, gleicht das System die Heizungsanlage mithilfe des zentralen Gateways selbstständig hydraulisch ab. Das passiert dynamisch, permanent und automatisch. Hierzu ist keine Internetverbindung erforderlich, jedoch möglich. Wird optional ein Router verwendet, können sämtliche Einstellungen auch per App vorgenommen werden. Ergänzend lassen sich auch weitere Smarthome-Anwendungen wie z. B. ein Alarmsystem oder ein Leckageschutz umsetzen.

Bild: Blossom-ic