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Meinungen zu „Druckstoßverhalten von Einhebelmischern“

Keine Gefahr erkannt

Überwiegend ist die Armaturenindustrie sich des Themas Druckstöße in der Trinkwasserinstallation durchaus bewusst, aber Einhebelmischer als mögliche Verursacher werden eher nicht in Betracht gezogen. Die Rückmeldungen im Detail:

Duravit

„Druckschläge in Rohrleitungen sind ein durchaus wichtiges Thema, bei dem der Einfluss der Hersteller allerdings begrenzt ist. Einer der maßgeblichen Faktoren ist in diesem Zusammenhang die Schließzeit des Griffes. Diese wird letztendlich vom Nutzer selbst bestimmt. Die Grundvoraussetzung zur Vermeidung von Druckschlägen ist der fachgerechte Einbau durch einen geschulten Fachhandwerker. Sind die Leitungen korrekt montiert, isoliert und vor allem dimensioniert, ist die Fließgeschwindigkeit nicht zu hoch und die Trinkwasseranlage sollte einwandfrei funktionieren.

Um dem Fachhandwerker die Installation zu vereinfachen, sind unsere montagefreundlichen Waschtisch- und Bidetmischer mit flexiblen Schläuchen ausgestattet. Diese bieten erhöhte Flexibilität im Gegensatz zu starren Rohren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausstattung mit Durchflussbegrenzern. Diese sind in allen Einhebel-Waschtischmischern von Duravit verbaut, um die wichtige Ressource Wasser zu sparen. Der Wasserdurchfluss wird auf 5,5 l/min reduziert. Positiver Nebeneffekt ist die damit einhergehende Minimierung von Schall- und Druckschlägen.

Aktuell liegen uns keine Kundenreklamationen zu diesem Thema vor, was wir größtenteils auf den fachgerechten Einbau seitens unserer Fachhandwerkspartner zurückführen.“

Simon Hill, Duravit, Leitung Geschäftsbereich Armaturen

Hansa

„Gerade bei Dingen des alltäglichen Gebrauchs wie Armaturen gilt: Sie müssen störungsfrei funktionieren, damit unsere Kunden zufrieden sind. Das ist für uns als Hersteller das oberste Ziel. Ist das der Fall, gibt es aus Sicht der Fachleute und der Hersteller keinen Handlungsbedarf.

In den seltenen Fällen, in denen Druckstöße Probleme verursachen, kann der Einbau von Wasserschlagdämpfern aber recht schnell Abhilfe schaffen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Bedeutung der Weiterentwicklung verwendeter Bauteile bzw. Werkstoffe für die Installation hervorheben: Kunststoffrohrleitungen, flexible Anschlussschläuche für Armaturen oder geringere Volumenströme, die wir in vielen Hansa-Armaturen bereits einsetzen, haben schon heute einen positiven Einfluss auf das Druckstoßverhalten. Unsere Erfahrung mit Druckstößen, die durch Hansa-Armaturen erzeugt werden, deckt sich mit der Aussage von Alf Münzberg – seitens der SHK-Profis gibt es sehr wenig Reklamationen. Wird ein Druckstoß als Wasserschlag hörbar, liegt in der Regel der Verdacht auf eine mangelhafte Installation vor.

Dass wir uns grundsätzlich am Bedarf unserer Kunden orientieren, zeigt ein passendes Beispiel: Hansa hatte lange eine druckstoßdämpfende Kartusche im Sortiment, deren Produktion aber mangels Nachfrage vor etwa 15 Jahren eingestellt wurde. Ähnlich verhielt es sich mit der angesprochenen Produktnorm. Die DIN 3448 wurde nie veröffentlicht, weil die Prüfmethode das Nutzerverhalten nicht abbilden konnte. Gleichzeitig ging die Relevanz in der Praxis zurück, deshalb wurde der Entwurf zurückgezogen. Da alle namhaften Hersteller und Prüfinstitute in den Normgremien vertreten sind, schließt sich hier der Kreis: Denn die Erstellung einer Produktnorm erfordert eine Notwendigkeit im Feld – die bei diesem Thema nicht oder zumindest bis dato nicht vorhanden zu sein schien.“

Thomas Musial leitet als Director Region Central bei der Hansa Armaturen GmbH in Stuttgart die Vertriebsorganisation des Unternehmens in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz.

Hansgrohe

„Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten für den umfangreichen Test und Prüfbericht unserer Einhebelmischer Talis S und Focus. Alle durchgeführten Tests der Laborprüfung sind sehr transparent und auch deren Aufbau und Ablauf sind schlüssig erklärt. Wir sind der Meinung, dass die geprüften Einhebelmischer der Marke Hansgrohe im Praxistest gut abgeschnitten haben, dennoch sind wir uns aber des gezogenen Fazits im Hinblick auf das Druckstoßverhalten bewusst. Um unsere Armaturen weiterhin zu verbessern und auch deren Verhalten in Bezug auf Druckstöße zu optimieren, werden wir das Thema bei der Produktentwicklung weiter im Fokus behalten. Reklamationen sind auch bei uns aufgrund dessen bis heute eher selten.“

Astrid Bachmann, Hansgrohe, stellv. Pressesprecherin

Vigour

„Das Thema Druckschlag begleitet die Branche bekanntlich seit einigen Jahren. Stetigen Verbesserungen stehen wir als Hersteller grundsätzlich offen gegenüber und sprechen regelmäßig mit Experten über mögliche Maßnahmen zur Weiterentwicklung.“

Alexander Gelsdorf, Geschäftsführer Vigour

Dornbracht

„Die Qualität unserer Produkte und ihrer Anwendung liegt uns sehr am Herzen. Daher haben wir uns unter anderem mit dem Thema Druckschlägen in den vergangenen Jahren immer wieder beschäftigt und dabei festgestellt, dass der Effekt sehr stark von den Durchflussmengen abhängt. Was haben wir also getan, um dem Problem proaktiv zu begegnen? Wir haben folgende Maßnahmen zur Reduzierung von Druckschlägen getroffen:

  • Ersatz der Kupferrohre zum Anschluss der Armatur durch Druckschläuche, die einen dämpfenden Einfluss haben
  • Kontinuierliche Reduzierung der Durchflüsse, die zusätzlich eine positive Auswirkung auf die Druckschläge haben
  • Wir empfehlen in unseren Montageanleitungen einen Fließdruck von 3 bar.
  • Uns ist bis heute nicht ein Fall bekannt, bei dem es durch Druckschläge in Verbindung mit unseren Armaturen zu Schäden an der Trinkwasserinstallation gekommen ist. Wir geben außerdem zu bedenken, dass die Schließzeiten von 20 ms (schnelles Schließen) und 100 ms (langsames Schließen), wie sie in der VDI 6006 (Druckstöße in Trinkwasserleitungen – Ursachen, Geräusche und Vermeidung) vorgegeben werden, kürzer sind als ein Lidschlag mit etwa 300 bis 400 ms (Lidschlag – Wikipedia).

    Zusätzliche Aspekte, die man in der Gesamtschau des Problems unserer Meinung nach nicht übersehen sollte: Der Entwurf der DIN 3448, die nie über den Entwurfsstatus hinauskam und später ganz verworfen wurde, gab – zum Vergleich – eine Schließzeit von 200 ms an. Man sollte letztlich die angenommenen Schließzeiten auch noch einmal zur Diskussion stellen, um einen repräsentativen Mittelwert über die Lebensdauer einer Trinkwasserinstallation und Armatur abzubilden.“

    Holger Struck, Dornbracht, Corporate Communications

    INFO

    Druckstoßverhalten von Einhebelmischern

    Der SBZ-­Praxistest 2021 mit der Hochschule Esslingen hat auf­gezeigt: Einhebelmischer erzeugen einen hohen Druckstoß im Installationssystem, wenn sie schnell „zugeschlagen“ werden. Das behutsame Schließen ist ungefährlich.

    Druckstöße in Trinkwasserinstallationen sind ein seit Langem bekanntes Phänomen. Sie führen zu starken Schwingungen der Rohrwandung und von beweglichen Einbauteilen, wie z. B. Rückflussverhinderern. Während es für elektrisch betätigte Sanitärarmaturen (wie sie beispielsweise an Wasch- und Geschirrspülmaschinen vorkommen), bei berührungslosen Armaturen von Urinalen oder Waschbecken und bei Druckspülern und Spülkästen bereits Prüfverfahren zur Ermittlung des Druckstoßverhaltens gibt, ist dies bei handbetätigten Einhebelmischern für Waschbecken, Dusche, Badewanne oder Küchenspüle nicht der Fall. Es wurden im Gas-Wasserlabor der Fakultät Gebäude Energie Umwelt an der Hochschule Esslingen 32 Waschtisch-Einhebelmischer verschiedener Hersteller auf ihr Druckstoßverhalten geprüft.

    Mehr dazu in der gedruckten SBZ-Ausgabe Nr. 5-2021 und auf www.sbz-online.de unter dem Suchbegriff „SBZ-Praxistest“.

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