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Mit Blick fürs Wesentliche

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Bei Luxusbädern ist häufig nicht der zur Verfügung stehende Platz das Problem, sondern seine sinnvolle Strukturierung. Und auch die – manchmal extravaganten – Kundenwünsche lassen sich nicht immer einfach realisieren. Bei diesem beispielhaften Projekt standen in einem 240 m² großen Penthouse für das Bad 24 m² zur Verfügung. Die Positionierung der Sanitärobjekte wurde allerdings durch einen großen Installationsschacht mitten im Raum eingeschränkt. Hinzu kam, dass die Kunden auf jeden Fall beim Baden den Ausblick in den Yachthafen vor dem Haus genießen wollten.

Podest als Gestaltungselement

Um die Wanne wie gewünscht vor dem Fenster platzieren zu können, musste ein Podest eingebaut werden. Nur so ließen sich die Zu- und Abläufe der Wanne an den Schacht anschließen. Erkenntnis: Aus der Not eine Tugend machen. Die Erhöhung wurde genutzt zur Strukturierung des Raumes. Neben der Wanne sind auch die beiden Waschplätze und das WC auf dem Podest angeordnet. Damit setzt sich der Nassbereich jetzt klar von der umgebenden Fläche ab. Durch eine indirekte Beleuchtung der Kanten scheint das Podest zu schweben.

Betont wird die Zonierung zudem durch die Materialwahl: Der Dielenboden in Räuchereiche, der im gesamten Penthouse zum Einsatz kam, liegt auch auf den Umgangsflächen. Er schafft damit einen fließenden Übergang ins angrenzende Schlafzimmer und bildet einen deutlichen Kontrast zu den Fliesen in Sandsteinoptik.

Neben der Wanne sind auch die beiden Waschplätze und das WC auf dem Podest angeordnet. Damit setzt sich der Nassbereich jetzt klar von der umgebenden Fläche ab.

Bild: Hansen

Neben der Wanne sind auch die beiden Waschplätze und das WC auf dem Podest angeordnet. Damit setzt sich der Nassbereich jetzt klar von der umgebenden Fläche ab.
Um die Wanne wie gewünscht vor dem Fenster platzieren zu ­können, musste ein Podest eingebaut werden. Nur so ließen sich die Zu- und Abläufe der Wanne an den Schacht anschließen.

Bild: Hansen

Um die Wanne wie gewünscht vor dem Fenster platzieren zu ­können, musste ein Podest eingebaut werden. Nur so ließen sich die Zu- und Abläufe der Wanne an den Schacht anschließen.

Großformat im Halbverband

Bei der Verlegung der Fliesen hatten die Kunden spezielle Vorstellungen. Das ausgewählte Format von 60 x 120 cm sollte am Boden im Halbverband verlegt werden. Bedenken des Fliesenlegers aufgrund der Fußbodenheizung im Podest ließen sie nicht gelten. Das bereitete dem Verleger einiges Kopfzerbrechen, er konnte den Wunsch aber schließlich – in enger Zusammenarbeit mit einem Kleberhersteller – erfüllen. Eine Gewährleistung für diese Arbeit schloss er jedoch aus. Es gibt aber bis heute, auch nach mehreren Heizperioden, keine Beanstandungen.

Als Kontrast zum Großformat sind das Wannenpodest, die Waschtischablage und eine Bank in der Dusche mit einem Mosaik im Format von 5 x 5 cm aus der gleichen Serie belegt. Die Abmessungen der Elemente wurden genau auf das Mosaikformat abgestimmt, sodass keine Schnitte nötig waren. Alle Außenecken sind präzise mit Schienen in poliertem Edelstahl ausgeführt, passend zu den eckigen Armaturen.

Wannenpodest zum Relaxen

Vor der Wanne – die mit einem Whirlsystem ausgestattet ist – gibt es zwei in den Podest integrierte Sitzplätze mit Blick auf den Yachthafen. So lässt sich die Aussicht auch zu zweit genießen, selbst wenn nur einer der Kunden badet. Selbstverständlich ist die Wanne mit einer Breite von 100 cm aber auch groß genug für ein Bad zu zweit. Zur Unterhaltung ist ein TV-Gerät an der Längswand vorgesehen, die Anschlüsse dafür wurden vorgerichtet. Einbaulautsprecher in der abgehängten Decke sorgen für den passenden Sound.

Über den Becken sind Spiegelschränke mit integrierter Beleuchtung montiert. Aufgelockert wird die Front durch Schränke mit Mattglas-Fronten auf den Flächen dazwischen.

Bild: Hansen

Über den Becken sind Spiegelschränke mit integrierter Beleuchtung montiert. Aufgelockert wird die Front durch Schränke mit Mattglas-Fronten auf den Flächen dazwischen.
Die Liegefläche der Bank ist mit einer elektrischen Heizmatte ausgestattet, so wird sie zur Wärmebank.

Bild: Hansen

Die Liegefläche der Bank ist mit einer elektrischen Heizmatte ausgestattet, so wird sie zur Wärmebank.

Stauraum nach Maß

In einem so großen Bad darf es nicht an Stauraum fehlen. Dafür wurde der Installationsschacht mit Einbauten auf Maß komplett umgestaltet. So ist er nicht mehr sichtbar, aber jederzeit über Revisionsöffnungen zugänglich. Gegenüber der Eingangstür bietet ein raumhoher Schrank viel Platz für Handtücher. Die Vorwand am Waschplatz wurde ebenfalls komplett mit Schränken bestückt. Über den Becken sind Spiegelschränke mit integrierter Beleuchtung montiert.

Aufgelockert wird die Front durch Schränke mit Mattglas-Fronten auf den Flächen dazwischen. Diese Aufteilung wird von drei Schubladenelementen unter der Waschtischablage wieder aufgenommen. Die Handtücher hängen auf Stangen zwischen den Schränken und sind so immer griffbereit. Auch die Vorwand des WCs wurde genutzt, in einem Schrank darüber sind die Vorräte an Toilettenpapier und Putzmittel untergebracht. Alle Einbauten sind in Räuchereiche ausgeführt – passend zu den Bodendielen.

Duschen auch im Liegen

Ein besonderes Highlight ist der Duschbereich. Er ist in einer eigenen – sehr großzügig bemessenen – „Nische“ auf Bodenniveau untergebracht. Am Eingang des Duschbereichs steigt man vom Podest also wieder eine Stufe hinab. Auch hier gab es besondere Wünsche, unter anderem eine sehr große Regendusche. Die Lage der Wohnung im Penthouse hatte die Kunden zum Kauf bewogen, sie bereitete allerdings in diesem Fall Schwierigkeiten: Der Wasserdruck war für das Modell, das die Kunden ausgesucht hatten, zu gering. Es wurde ein anderes Produkt gewählt, für das der vorhandene Wasserdruck ausreichte.

Eine weitere Herausforderung waren die anfallenden Wassermengen bei gleichzeitiger Benutzung aller Brausen. Für deren zuverlässige Ableitung wurden zwei Duschrinnen installiert. Diese werden durch eine gemauerte und beflieste Bank verdeckt. Die Liegefläche dieser Bank ist mit einer elektrischen Heizmatte ausgestattet, so wird sie zur Wärmebank. Darüber sind drei Körperbrausen an der Decke installiert – statt wie üblich an der Wand. Sie sind natürlich unabhängig von Regen- und Handbrause steuerbar. Ein wärmender oder kühlender Regen lässt sich damit auch im Liegen genießen.

Eine höhenverstellbare Handbrause war ein ausdrücklicher Wunsch der Kundin, denn sie will nicht bei jeder Dusche nasse Haare bekommen. Die Vorstellung der Kunden für diesen Bereich war eine „gemütliche Duschhöhle“. Beleuchtet wird der Raum daher lediglich indirekt über eine Lichtfuge an der Decke, die mit ihrem Streiflicht die Seitenwand erhellt. Eine weitere LED-Leiste verbirgt sich gegenüber unter der Bank. Ein einzelner Spot inszeniert die Shampoonische.

Fazit

Es ist ein luxuriöses Bad entstanden, das nicht „mit goldenen Wasserhähnen“ protzt, sondern mit der sorgfältigen Ausführung in jedem Detail überzeugt – und mit einer sinnvollen Raumgestaltung. Ein Bad mit vielen Möglichkeiten zur Entspannung, das zum längeren Aufenthalt einlädt.

INFO

Von Podest bis Liegedusche

Die Elemente aus der im Artikel beschriebenen beispielhaften Badgestaltung in der Übersicht:

  • Podest als gestalterisches Element nutzen
  • Indirekte Beleuchtung der Podestkanten für schwebenden Effekt
  • Installationsschacht mit Möbeln nach Maß „verstecken“
  • Sitzplätze an der Wanne
  • Beheizbare Bank im Duschbereich
  • Kleine Körperbrausen über der Bank
  • Unterschiedliche Duscherlebnisse
  • Indirekte Beleuchtung über eine Lichtfuge
  • Kombination aus Großformaten und Mosaik
  • Autor

    Birgit Hansen 
    betreibt in Köln ein Innenarchitektur­büro für individuelle Raumkonzepte und Materialberatung. Einen Schwerpunkt bilden Bäder und Fliesen.

    Bild: Hansen