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Was gute Onlineangebote beinhalten müssen

Nur so sind Webinare und Streams sinnvoll fürs Handwerk

Das Ende der Präsenzkultur ist der Anfang von neuen Begegnungen. Nicht nur im Büro, auch in der Weiterbildung.

Corona als Wegweiser

Digitale Formate gewinnen in der Schulung und Weiterbildung eindeutig an Bedeutung, die entsprechenden Präsenzformate werden sie aber dennoch nicht vollständig verdrängen. Nicht nur in Zeiten von Kontakteinschränkungen und Hygienevorschriften ist der Wunsch nach Alternativen zu Präsenzschulungen und -trainings groß. Aber: In Zukunft werden Onlineformate zum normalen Angebot in der Aus- und Weiterbildung gehören.

Die Covid-19-Pandemie hat unser Leben und unsere Arbeitsweise verändert. Mit weitreichenden Folgen. Corona hat uns gezeigt, wie Onlinebesprechungen und auch Onlineschulungen inzwischen selbstverständlich und zahlreich eingesetzt werden. Unter Berücksichtigung der veränderten Kommunikation und eines neuen Kommunikationsweges können wir so mit Mitarbeitern, Kunden und Dienstleistern einen alternativen und unter gesundheitlichen Aspekten sicheren Kontakt anbieten.

Eine Grundvoraussetzung ist: Bild und Ton müssen störungsfrei aufgenommen werden. Wackler und Aussetzer ermüden auf Dauer – das muss niemand so hinnehmen.

Bild: Gettyimages / E+ / hobo_018

Eine Grundvoraussetzung ist: Bild und Ton müssen störungsfrei aufgenommen werden. Wackler und Aussetzer ermüden auf Dauer – das muss niemand so hinnehmen.

Die Zukunft des Lernens ist hybrid

Diese Entwicklung hat das Thema „E-Learning” präsenter denn je gemacht. Auch die Industriepartner haben ihre Portfolios erweitert oder durch die Pandemie aktuell ganz umgestellt. Sie versprechen ihren Kunden, den Lernerfolg jetzt durch Onlineschulungen sicherstellen zu können. Die Frage stellt sich also: Kann man jedes Training, jede Schulung auch online durchführen? Die kurze und eindeutige Antwort lautet: ein klares
Jein!

Zwar kann man grundsätzlich fast jedes Präsenzformat in ein Onlineformat transformieren, jedoch gibt es einige Hürden und Fallen. Alles, was wir im Umgang mit Teilnehmern auf Präsenzveranstaltungen intuitiv richtig machen, muss in einem Onlineformat geplant und getimt werden. Durch die eingeschränkte Wahrnehmung der nonverbalen Kommunikation muss auch die Beziehungsgestaltung an die veränderte Situation angepasst werden.

Außerdem fallen die Gesprächs- und Beziehungsmöglichkeiten in den Pausen weg. Auch hier kann der Trainer alternative (Online-)Räume nutzen. Die größte Herausforderung liegt allerdings in der Aktivierung der Lernenden, um dadurch die Aufmerksamkeit hoch zu halten. Seien wir doch mal ehrlich: Wie oft sehen wir beim Fernsehen nebenbei aufs Smartphone? Wer zum Zuschauer degradiert wird, für den wird eine Onlineschulung schnell langweilig!

Die SHK-Branche sollte deshalb im Sinne des Handwerks einen anderen Weg einschlagen: hybrides Lernen. Das umfasst die Mischung aus Präsenztrainings, bei denen die Teilnehmenden physisch anwesend sind, und Onlineangeboten. Dabei nutzen die Anbieter sowohl persönliche Live-Onlineformate, bei denen die Teilnehmer zu einer ­bestimmten Zeit an dem Training live teilnehmen und – im Idealfall – mit dem Trainer und der Gruppe interagieren, sowie auch online abrufbare, vorgefertigte Videos. Es geht also darum, den Inhalt auf dem effektivsten Weg zu vermitteln. Je nach Inhalt, Kunde und Herausforderung werden sich die Angebote und Formate folglich unterscheiden.

Ein gutes hybrides Training bzw. eine gute hybride Schulung kombiniert daher die verschiedenen Formate und Lernmethoden didaktisch sinnvoll miteinander. Persönliche Lernpräferenzen, das Arbeitsumfeld der jeweiligen Zielgruppe wie auch die Ziele der Weiterbildungsmaßnahme können so besser berücksichtigt werden.

Die gesendeten Formate müssen zwar nicht zwingend Tablet- oder Smartphone-tauglich aufbereitet sein, aber eine Größenanpassung wäre schon hilfreich.

Bild: Gettyimages / iStock / AndreyPopov

Die gesendeten Formate müssen zwar nicht zwingend Tablet- oder Smartphone-tauglich aufbereitet sein, aber eine Größenanpassung wäre schon hilfreich.

Webinare werden bleiben

Einer der größten Vorteile von Onlineschulungen ist die örtliche Flexibilität und Unabhängigkeit. Computer, Tablet oder Smartphone ist alles, was benötigt wird, um teilzunehmen. Darüber hinaus entfallen bei Onlinetrainings Reisekosten und Reisezeit. Außerdem ist es auch ökologisch sinnvoll: Online zu lernen wirkt sich nicht negativ auf die CO2-Bilanz aus.

Bereits 2017 gaben in einer Umfrage 93 % der Unternehmen an, in Videos und Erklärfilmen eine zentrale Bedeutung als Lernform für die Zukunft zu sehen (Quelle mmb Institut, Branchenmonitor 2017: E-Learning-Wirtschaft 2017). Mitarbeiter können so einfach auf einen gemeinsamen Wissensstand gebracht werden.

Die wichtigsten Lernziele einer Schulung sind in erster Linie das Schließen von Wissenslücken und die Steigerung der (vorhandenen) Kompetenz. Dabei müssen die realen Lernbedingungen der Teilnehmer berücksichtigt werden. Denn Lernforscher sind sich heute einig: Übung, Wiederholen und
Feedback sind die wichtigsten Tools, um Lern­inhalte nachhaltig zu verankern. Das heißt konkret:

1. Digitale Transformation der Inhalte

Die Inhalte müssen an die digitale Methodik angepasst und aufeinander abgestimmt werden. Einige Inhalte lassen sich gut in einem Lernvideo darstellen, andere werden besser in einem Live-Onlinetraining vermittelt. Dabei muss das Erreichen der Lernziele immer im Fokus stehen.

Bei Präsenzschulungen können die Wahl der Location und des Caterings die Lernbereitschaft positiv beeinflussen. Bei digitalen Formaten spielen die Beziehung und der Kontakt zu den Teilnehmern eine wichtige Rolle. Die Lernenden müssen Spaß und Lust haben, die Inhalte am Bildschirm, und das zum Teil über Stunden, zu konsumieren.

2. Digitale Kompetenz der Trainer

Die digitale Kompetenz der Trainer darf nicht außer Acht gelassen werden. Sie müssen ebenfalls in der Durchführung von Onlineformaten ausgebildet sein. (Aus-)Sprache, Sprechgeschwindigkeit und Präsentationsform sowie der methodisch und didaktisch richtige Einsatz von Onlinetools wie Whiteboards, Padlets etc. müssen erlernt und geübt werden. Oftmals gilt: In der Einfachheit liegt der Erfolg.

3. Digitales Design der Präsentation

Ein klassisches Trainingsformat muss immer in die digitale Welt übersetzt werden. Die Inhalte müssen nicht nur in der jeweiligen Sprache zur Verfügung gestellt werden, auch muss die Schulung für alle möglichen verwendeten Endgeräte optimiert sein. Auch die optisch perfekteste Präsentation ist wirkungslos, wenn diese nur unter perfekten Lernbedingungen funktioniert.

Fazit

Handlungsorientierte Inhalte und die richtigen Methoden bringen die Lernenden in die Umsetzung und fördern so den Erfolg der Schulung. Konkrete Handlungsempfehlungen und Arbeitsbeschreibungen helfen ­dabei, die Inhalte in den Arbeitsalltag zu transferieren und so einen nachhaltigen Lern­erfolg zu gewährleisten. Ein Mix aus Multimediatools, Methodenwechseln, Interaktion und aktiver Mitarbeit bereichert nicht nur die individuelle Lernerfahrung, er sorgt auch dafür, dass unterschiedliche Gehirnregionen angesprochen werden.

Bei digitalen Formaten spielt die Beziehung zu den Teilnehmern eine wichtige Rolle. Die Lernenden ­müssen Spaß daran haben, die Inhalte am Bildschirm, zum Teil über Stunden, zu konsumieren.

Bild: Gettyimages / E+ / filadendron

Bei digitalen Formaten spielt die Beziehung zu den Teilnehmern eine wichtige Rolle. Die Lernenden ­müssen Spaß daran haben, die Inhalte am Bildschirm, zum Teil über Stunden, zu konsumieren.

INFO

Das dürfen Sie online erwarten

Darauf sollten Handwerksunternehmer achten, wenn sie an digitalen Veranstaltungen teilnehmen, diese Punkte muss ein erfolgreiches und gutes Onlinetraining erfüllen:

  • Verständlichkeit in der Anwendung. Es muss für die Teilnehmer einfach sein,
    dabei zu sein.
  • Verwendung von virtuellen Methoden und Transformation in digitale Formate.
  • Methodenwechsel und visualisierte Präsentationen mit Beispielen für den ­Arbeitsalltag.
  • Sinnvoller und teilnehmerorientierter Zeitansatz mit genügend Pausen.
  • Interaktion und aktive Mitarbeit der Teilnehmer. Zuschauer lernen nicht.
  • Beziehung zu den Teilnehmern herstellen und aufrechterhalten durch wertschätzende ­Kommunikation
  • Verständnisklärung durch Fragen der Teilnehmer und Feedback. Evtl. kleines Quiz am Ende.
  • Autor

    Andreas Bremer 
    ist zertifizierter Online­trainer und selbstständiger Kommunikationstrainer. Er bietet mit seinem Unternehmen Kommunikationswerk Trainings für die SHK-Branche an. Schon seit mehreren Jahren führt er Beratungen auch online durch und coacht Unternehmen in der Durchführung 
    und Gestaltung von Online­trainings.
    www.kommunikationswerk.de

    Bild: A. Bremer

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