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Branchenhoch zeigt Ausdauer

Volle Auftragsbücher und gute Umsätze sind erfreulich – aber noch lange kein Grund, sich zurückzulehnen. Vielmehr gilt es, den Schub so zu nutzen, dass auch in Zukunft die Geschäfte optimal laufen. Zu diesem Schluss kamen die Mitglieder der VDS bei ihrem Treffen. Der Verband führt die wichtigsten Spitzenverbände der Branche unter einem Dach zusammen – aus Handwerk, Handel und Industrie. Diese sehen ihre konkreten Aufgaben insbesondere darin, wichtige Kompetenzfelder professionell zu bearbeiten und drohende Kapazitätsengpässe möglichst gemeinsam abzubauen.

Aktuell steht die Sanitärbranche blendend da. Das belegen die zur Mitgliederversammlung der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) in Bonn präsentierten Zahlen. Zum siebten Mal hintereinander meldet die Sanitärbranche ein Umsatzplus. Nach aktuellen ifo-Schätzungen stiegen die Verkaufserlöse 2016 um rund 3 % auf 23,7 Mrd. Euro. Dabei entwickelte sich das Inlandsgeschäft mit plus 3,1 % (19,7 Mrd. Euro) besser als der Auslandsumsatz (plus 2,6 % auf 4,0 Mrd. Euro). Zudem zeichnet sich für 2017 ein weiteres moderates Wachstum ab. Gemäß Prognose soll der Gesamtumsatz dann auf über 24 Mrd. Euro klettern.

Ganze Branche ist gefordert

Von der anhaltend positiven Branchenkonjunktur profitierte 2016 wie schon in den Vorjahren außerdem das Beschäftigungsniveau. Den Marktforschern vom Ifo-Institut zufolge erhöhte sich die Zahl der Arbeitsplätze auf gut 500 000. Obwohl danach der Anstieg um etwa 4000 ausschließlich auf das Handwerk entfiel, wiesen die Vertreter aller drei Vertriebsstufen auf das zentrale Problem der knappen Zeit- und Personalressourcen der Installationsbetriebe hin.

Der aktuelle Auftragsbestand von fast zehn Wochen sei zwar einerseits sehr erfreulich, zeige aber andererseits, dass die Vollauslastung des SHK-Handwerks (und seiner Kooperationspartner) ein durchaus realistisches stärkeres Wachstum von Industrie und Großhandel verhindere. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sei neben jedem einzelnen Betrieb die ganze Branche gefordert, hieß es in Bonn. Die bundesweite ZVSHK-Ausbildungsinitiative „Zeit zu starten“ verdiene deshalb uneingeschränkte Unterstützung. Fortschrittliche und zugleich rationelle Montagesysteme stünden ebenso auf der Agenda wie die gerade im Verbraucherinteresse gebotene Priorität, Badprozesse insgesamt einfacher und schlanker zu gestalten.

Die Zahl der Unternehmen in der Haus- und Gebäudetechnik legte laut Ifo-Institut 2016 wieder leicht auf rund 52 000 zu. Auch das gehe komplett auf das Konto des Handwerks. Ihm ordnet die Schätzung mehr als 51 000 Firmen zu.

Kompetenzvorsprung nutzen

In der Sache sei 2016 vor allem von zwei „großen Themen“ geprägt gewesen, sagte VDS-Vorsitzender Hartmut Dalheimer zur Versammlung. Dazu gehöre erstens „Bad und Gesundheit“. Mit der im vergangenen Jahr begonnenen Kommunikationsoffensive habe die VDS nicht nur einen guten Job gemacht, sondern auch für fundiertes Wissen mit Blick auf die vielfältigen gesundheitsfördernden Funktionen des Bades gesorgt, sagte er. Im Einzelnen nannte Dalheimer eine VDS-eigene Wannenstudie, die wissenschaftliche Projektbegleitung sowie die daraus resultierenden Publikationen.

Der Endverbraucher-Ratgeber „Für Herz und Seele“ und die dazu passende Fachbroschüre „alles in einer!“ lieferten den Fachhandwerkern und -planern vor Ort eine Fülle konkreter und authentischer Mehrwert-Argumente. Nun gelte es, sie „mit der nötigen Power auf die Straße zu bringen“. Noch habe man hier einen klaren Wettbewerbs- und Kompetenzvorsprung. Es sei jedoch nur eine Frage der Zeit, „bis andere versuchen, auf den Zug aufzuspringen“. Daher der dringende Appell des VDS-Vorsitzenden: „Wir müssen die ersten und die besten sein, die dieses Megathema für die Branche erfolgreich be- und umsetzen.“

Attraktive ISH 2017

Als zweiten exemplarischen Schwerpunkt des abgelaufenen Jahres griff Hartmut Dalheimer das Ziel auf, die Attraktivität der Leitmesse ISH speziell für Besucher aus dem Fachhandwerk zu steigern. Trotz der unstrittigen Impulsgeber-Qualität der für die Branche unverzichtbaren Innovations- und Leistungsschau müsse man Kritik von der Basis ernst nehmen. Sie äußere sich z. B. in dem „teuren und zeitaufwendigen Besuch“, der „kaum noch durchschaubaren Angebotsvielfalt“ und einem „nicht mehr klar erkennbaren konkreten Nutzen“. Gemeinsam mit der Messegesellschaft und dem zuständigen Fachbeirat gehe die VDS u. a. mit der „Werkstatt Bad“ daher neue Wege, um die Anziehungskraft der ISH 2017 zu stärken.

Bad-Grundlagenstudie 2017 bei 3000 Haushalten

Mit der nächsten Grundlagenstudie „Bäder in Deutschland“ hat sich die VDS ein neues Großprojekt auf die Fahnen geschrieben. Die letzte der im Turnus von fünf bis sechs Jahren durchgeführten Erhebungen datiert aus dem Jahr 2011. Den Auftrag für die Neuauflage hat das Forsa-Institut erhalten. Die Eckdaten der repräsentativen Studie: Danach verknüpft die bei 3000 deutschen Haushalten (2011: 2000) durchzuführende Befragung bisherige und neue Inhalte, sichert jedoch die wichtige Kontinuität und Vergleichbarkeit mit früheren Untersuchungen. Die Analyse der Resultate soll unter anderem die Klassifizierung unterschiedlicher „Badtypen“ auf Ebene der Verbraucher ermöglichen. Der detaillierte Ergebnisbericht liegt voraussichtlich Mitte des Jahres vor und wird dann für die Kommunikation aufbereitet. Die Publikation der Studie in der SHK-Branche und in der breiten Öffentlichkeit erfolgt im Herbst 2017.

Neue Renovierungs-Recherche

Vollzug konnte die VDS in Bonn schon bei einem weiteren Forsa-Projekt vermelden. Der Kern befasst sich mit Wohneigentümern, die in den letzten Jahren Komplett- oder Teilrenovierungen des Bades vorgenommen haben. Dazu hatte das Institut knapp 2000 Bürger ab 18 Jahre befragt, so dass die Erhebung repräsentativ für 61,4 Mio. Deutsche wird.

Danach sind 52 % bzw. 32 Mio. Personen Wohneigentümer, während 48 % bzw. 29,5 Mio. Personen zur Miete wohnen. Der Untersuchung zufolge erneuerten seit 2012 insgesamt 17 % der Bundesbürger ihr Bad entweder komplett (12 %) oder teilweise (5 %). Als Kriterium einer Teilrenovierung sei dabei mindestens der Austausch von wesentlichen Objekten wie Waschbecken, Badewanne, Toilette oder Dusche definiert worden. Bei Komplettsanierungen liege die Eigentümerquote mit 17 % erwartungsgemäß deutlich über dem entsprechenden Mieter-Anteil (6 %). Dagegen falle die Differenz bei den Teilrenovierungen (6 % bzw. 4 %) erheblich geringer aus.

Welche Altersgruppe renoviert eigentlich?

Generell sei die Bevölkerung in Ostdeutschland renovierungsfreudiger als in Westdeutschland (20 % bzw. 16 %). Außerdem wirkten sich offenbar verschiedene Lebensphasen auf die Modernisierungstätigkeit aus. Besonders aktiv zeigten sich der Studie zufolge mit jeweils 18 % die – durchaus überraschend – unter 30-Jährigen sowie die Generation 60plus. Am geringsten war der (Um-)Bau-Elan in der Altersgruppe „30 bis 44 Jahre“ ausgeprägt.

Bei der Frage, wann die Badrenovierung genau stattfand, bestätigte sich laut VDS der „stetig wachsende Bad-Stellenwert“. Denn: Die Modernisierungsintensität nahm danach mit Quoten zwischen 23 % und 25 % seit 2014 „signifikant“ zu. Der niedrigste Wert ergab sich für 2012 (10 %). Die Branche könne dies sicher auch als Erfolg ihrer systematischen Kommunikationsarbeit verbuchen.

Hitliste der Renovierungsmotive

Dazu ermittelte Forsa die Hitliste der entscheidenden Renovierungs-Motive. Danach rangiert die (in jeder Hinsicht) veraltete Badausstattung mit 45 % unangefochten auf Platz 1. Die Positionen 2 und 3 belegen die in die Jahre gekommenen Fliesen (16 %) und das „nicht altersgerechte / barrierefreie Bad“ (11 %). Keine Überraschung: In der Gruppe „60plus“ gab Letzteres zu 19 % den Ausschlag. Dahinter tauchen im Ranking der relevanten Gründe der vermisste Wohlfühlfaktor (8 %) sowie eine generelle Hausrenovierung und notwendige Reparaturen (jeweils 7 %) auf. Die Unzufriedenheit mit der Raumaufteilung, der Größe und mit dem Fehlen von Bewegungsfreiheit, Dusche und Stauraum veranlasste die Deutschen ebenfalls, sich dauerhaft von ihren vorhandenen Bädern zu verabschieden.

Kontinuität und frische Impulse

Rück- und Ausblick gleichermaßen prägten die Aussagen von VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann zum übrigen breiten Aktivitätsspektrum der Dachorganisation. Die Status-, Ergebnis- und Planungsinformationen zu den jeweiligen Projekten fasste er konzentriert zusammen.

Kooperation mit Franziska van Almsick: Die Zusammenarbeit mit der prominenten Badbotschafterin wird auch 2017 fortgesetzt. Neben ihrer ganzjährigen redaktionellen Mitwirkung etwa beim Kompetenzthema „Bad und Gesundheit“ steht sie während der ISH 2017 an einem Tag für Interviews, Diskussionsrunden, Fotoaufnahmen, Autogramme und einen selektiven Messerundgang zur Verfügung.

Tag des Bades: 2016 sei es wieder gelungen, das Event als effizienten Aufhänger für das „Bad vom Profi“ in Print-, Online- und Hörfunkmedien redaktionell zu nutzen hieß es zur VDS-Versammlung. Die Veröffentlichungsbilanz (rund 700 Abdrucke, ca. 20 Mio. Auflage und Seitenaufrufe, 60 ausgestrahlte Radiobeiträge mit 5 Mio. Hörern pro Tag) belege das klar. Schon deshalb bleibe die Verbraucheraktion auch in diesem Jahr ein wichtiges Kommunikationsmodul für die Sanitärbranche. Der konkrete Termin: 16. September 2017.

Aktion Barrierefreies Bad: Die vielfältige Präsenz der laut VDS „fest etablierten und allseits akzeptierten“ Einrichtung schlage sich unter anderem in der kontinuierlichen Tätigkeit des Informationsbüros, diversen Vorträgen und Messeauftritten sowie einer systematischen Fach- und Endverbraucherpressearbeit nieder. Darüber hinaus habe die unter der Schirmherrschaft von Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks stehende Gemeinschaftsinitiative 2016 neue Aktivitäten wie einen Relaunch des Webportals www.aktion-barrierefreies-bad.de und einen eigenen Newsletter durch- und eingeführt. Die konsequente Information über relevante Themen auf den unterschiedlichen Kommunikationskanälen bildet ebenso einen Schwerpunkt wie der gezielte Dialog mit der Politik, unter anderem auf Basis des neuen Branchen-Positionspapieres „Demografischer Wandel“.

Bad-Akademie: Der nächste reguläre Kurs der vertriebsstufenübergreifenden Weiterbildung beginnt im April 2017. Infos und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www.bad-akademie.de. Neben den optional angebotenen Modulen „Licht“ und „Barrierefreiheit“ kündigte Jens J. Wischmann an, ggf. weitere separate Seminare zum Thema „Vorfertigung“ in das Portfolio der Bad-Akademie zu integrieren.

PR- und Öffentlichkeitsarbeit: Die regulären Presse- und Medienaktivitäten brachten im Jahr 2016 „weit überdurchschnittliche“ Erfolgszahlen, hieß es zur Versammlung. Sie summierten sich gemäß Hochrechnungen auf ca. 6000 Einzelabdrucke mit etwa 200 Mio. Auflage bzw. Seitenaufrufen. Diese Bilanz unterstreiche einmal mehr die „redaktionelle Karriere“ des Bades.

Internetauftritte: Im Dezember ist die vollständig erneuerte Publikumsplattform www.gutesbad.de ans Netz gegangen. Das zentrale Branchenportal für Endverbraucher sei in jeder Hinsicht auf der „Höhe der Online-Zeit“. 2017 stehe mit dem fachlichen Branchenportal www.sanitaerwirtschaft.de ein weiteres notwendiges Relaunch-Projekt auf dem Programm.

ISH 2017: In Bonn stellte der VDS-Geschäftsführer die Bereiche vor, die der Verband zur ISH 2017 in Frankfurt selbst verantwortet oder aktiv begleitet. Mit der „Waterlounge“ bietet der Verband in Halle 3.1 wieder eine Informations- und Dialogplattform. An sie schließt sich unmittelbar die ZVSHK-Präsentation „Bad 4.0“ an, die einen Blick in die Zukunft des Bades wirft. Das gemeinsam mit der Messegesellschaft durchgeführte Trendforum „Pop up my Bathroom“ widmet sich dieses Mal allen Facetten des individuellen Bades. Es hat sein Messedomizil im Saal Europa.

TIPP

ISH 2017 mit Werkstatt Bad

Die VDS unterstützt das Sonderprojekt „Werkstatt Bad“ zur ISH 2017 vom 14. bis 18. März. Es soll gerade den Besuchern aus dem Fachhandwerk konkreten Nutzen vermitteln. Wie Initiator Ulrich Bergmann (BADnet) erläuterte, geht es im Foyer der Halle 4.0 unter dem Motto „Wir zeigen Zukunft“ darum, rationelle Montagemethoden live zu demonstrieren. Pro (Messe-)Tag wird dazu jeweils ein anderes Bad aufgebaut. Die komplett mit Markenprodukten dargestellten Lösungen könnten in der Praxis dafür sorgen, mehr Bäder mit weniger Monteuren in einer noch besseren Qualität zu verwirklichen. So lasse sich nicht zuletzt dem akuten Fachkräftemangel begegnen. Moderne Informationsmedien dienten in der Mainmetropole der Wissensvertiefung und ermöglichten außerdem eine individuelle Nachbereitung.

Der Fokus der Aktionsfläche liegt auf prozessorientierten Lösungen. Hier erfahren Besucher zum Beispiel, wie man Auftragsstau und fehlende Fachkräfte durch intelligente Vorfertigung verhindern und teilweise ersetzen kann.

Einen Mehrwert erhält man mittels eines Audio-Guides für das Smartphone, der vertiefende Informationen liefert.

www.ish.messefrankfurt.com

Info

Hilpert folgt auf Stather

Der VDS-Vorsitzende Hartmut Dalheimer konnte zur Versammlung ein neues Mitglied im Vorstand begrüßen: Michael Hilpert ist der neue Vertreter des Fachhandwerks im Vorstand des Dachverbandes. Das Mitglied des ZVSHK-Vorstandes folgte in dieser Funktion auf den zurückgetretenen ZVSHK-Präsident Manfred Stather. Für dessen langjährige „engagierte und konstruktive VDS-Tätigkeit“ bedankte sich Dalheimer ausdrücklich. Zugleich freue er sich auf die Kooperation mit Hilpert, in der Gewissheit, dass die gemeinsame Branchenarbeit von der Kompetenz des neuen Handwerksrepräsentanten profitiere, so Dahlheimer. Geschäftsführung und Vorstand setzt sich damit zusammen aus (v. l.): Jens J. Wischmann, Hartmut Dalheimer, Andreas Dornbracht, Dr. Rolf-Eugen König und Michael Hilpert.