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Interview

Zur Wahl: Zehn Bausteine

SBZ: Herr Ebisch, die SHK-Berufsorganisation hat zehn Wahlprüfsteine für die Bundestagswahl 2017 formuliert – warum?

Frank Ebisch: Es geht um eine Positionsbestimmung unserer Berufsorganisation in bedeutsamen Fragen. Die Wahlprüfsteine machen deutlich, was das SHK-Handwerk bewegt. Schließlich sollen die SHK-Handwerker beispielsweise zu einem wesentlichen Teil Ziele der Energiepolitik umsetzen. Und wenn wir das umsetzen sollen, dann sagen wir auch was dazu.

SBZ: Das klingt, als ob das SHK-Handwerk eine konträre Meinung zur jetzigen Energiepolitik hat.

Ebisch: In der Energiepolitik hat lange Zeit der Strom im Vordergrund gestanden. Den Wärmemarkt dagegen hat die Politik weit weniger beachtet. Dass der Wärmemarkt mit vielen ineffizienten Heizsystemen von politischer Seite inzwischen als schlafender Riese gesehen wird, geht auch auf unsere Arbeit zurück. Die wenigen Maßnahmen zur Modernisierung und Effizienzsteigerung haben hier bisher allerdings noch keine Wende gebracht ...

SBZ: ... wobei die Förderung zum Austausch alter Pumpen einen wichtigen Erfolg für mehr Effizienz gebracht hat.

Ebisch: Sicher. Aber bei dieser Effizienzsteigerung geht es nicht um Wärme, sondern um die Reduzierung des Stromverbrauchs. In puncto Wärme bleibt die Austauschquote ineffizienter Heizungen weit hinter den Erwartungen zurück. Hier fordert das SHK-Handwerk bekanntlich seit Langem, dass vonseiten der Politik wirksame Anreize zur Modernisierung geschaffen werden.

SBZ: Wo sehen Sie den Energieträger Strom im Mittelpunkt?

Ebisch: Mit Überlegungen zur Sektorkopplung zeigt sich deutlich, dass die Politik langfristig vorwiegend auf Strom aus regenerativen Quellen setzen will – um die ambitionierten Klimaziele der Zukunft zu erreichen. Wir als Verbandsorganisation sagen aber, dass mit einem Sowohl-als-auch mehr zu erreichen ist. Das bedeutet Offenheit für verschiedene Energieträger und verschiedene Technologien.

SBZ: In Berlin denkt man offenbar anders ...

Ebisch: ... und wir haben eine andere Auffassung, sagen und drucken es und geben es den Politikern in die Hand. Noch vor der Sommerpause haben wir allen Parlamentariern in Berlin die Wahlprüfsteine geschickt. Und um den brisanten Punkt Energie noch stärker hervorzuheben, haben wir zusammen mit der Heizungsindustrie als Wortführer einer ganzen Branche wichtige Positionen in einem Parlamentarierbrief deutlich gemacht.

SBZ: Könnte dadurch lediglich der Stapel Papier höher werden?

Ebisch: Es geht um essenzielle Themen der Energiepolitik, die von allen als große Herausforderung verstanden wird und gemeistert werden muss. Deshalb ist es wichtig, dass wir eindeutig Positionen beziehen und benennen.

SBZ: Sie konzentrieren sich zur Bundestagswahl allein auf die Politiker im Bund?

Ebisch: Die Botschaften gehen über Berlin hinaus. Die Parlamentarier sind ja auch in ihren Wahlkreisen aktiv und wollen dort wiedergewählt werden. Auf Länderebene können unsere Landesverbände die Botschaften ebenfalls an die Politiker herantragen. So haben Multiplikatoren vom Zentralverband bis in jede Innung hinein die Möglichkeit, die Broschüre mit Wahlprüfsteinen, die auch unter zvshk.de zum Download bereitsteht, zu vervielfältigen und zu adressieren.

SBZ: Die Wahlprüfsteine geben noch keine Antworten auf die wichtigen Fragen ...

Ebisch: ... deshalb kommt auch noch etwas Wichtiges hinzu. Der ZVSHK hat in Anlehnung an die Wahlprüfsteine Fragen gestellt – wie schon zur letzten Bundestagswahl – an die Parteien CDU/CSU, SPD, FDP, Die Linke sowie Die Grünen. Dabei geht es um Energie, Demografie sowie Bildung. Die Antworten dazu sammeln wir und stellen sie zum Vergleich nebeneinander.

SBZ: Welche Themen spielen da beispielsweise eine Rolle?

Ebisch: Unter anderem geht es um Anschlusszwänge für Wärmenetze und Verbrennungsverbote für Einzelraumfeuerstätten. Oder beim Thema Demografie um das Antragsverfahren, wie Pflegezuschüsse gewährt werden für das altersgerechte Leben in den eigenen vier Wänden. Hier brauchen wir ein möglichst unbürokratisches Vorgehen. Ein Thema, das für den Fachbetrieb immer bedeutender wird. Da darf man gespannt sein, welche Partei klare Aussagen trifft und wer sich stattdessen nicht festlegen möchte.

SBZ: Auch das Thema Bildung wird jetzt in den Wahlprüfsteinen berücksichtigt. Was ist Ihnen wichtig?

Ebisch: Unsere duale Ausbildung genießt einen guten Ruf. Doch die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass ein Studium allgemein als erstrebenswerter angesehen wird. Wir brauchen dringend qualifizierten Nachwuchs im SHK-Handwerk. Wie von politischer Seite diese Entwicklung zugunsten des Handwerks beeinflusst werden kann, ist da allemal eine Frage wert.

SBZ: Wie kommt der SHK-Unternehmer noch vor der Bundestagswahl an die Antworten der politischen Parteien?

Ebisch: Rechtzeitig vor der Wahl wird der ZVSHK das Meinungsmedium „statement“ herausgeben, das auch in elektronischer Form über zvshk.de zum Download bereitstehen wird.

SBZ: Vielen Dank für die interessanten Erläuterungen!

Info

Auf einen Blick

Energie, Demografie, Bildung – für diese drei Themenfelder hat der ZVSHK zehn Prämissen für eine erfolgreiche Politik formuliert. Im Vorfeld der Bundestagswahl hat die Berufsorganisation auch Fragen an einige politische Parteien gestellt, deren Antworten für das Votum in der Wahlkabine von Interesse sein können.