Den europäischen Architekturpreis „Energie + Architektur“ haben gewonnen: Freivogel Mayer Architekten aus Ludwigsburg (bei Stuttgart). Ihr Projekt umfasst die Generalsanierung und Aufstockung eines Wohnhochhauses in Pforzheim, unter der konsequenten Einbindung zeitgemäßer Haus- und Gebäudetechnik. „Das Projekt zeigt in eindrucksvoller Weise, wie die Überformung vorhandener Wohngebäude nicht nur zu verbesserter Wohnqualität führt, sondern vor allem, wie eine beispielgebende energetische Aufwertung gelungen ist“, hieß es in der Begründung der Jury.
Der ZVSHK will mit dem von ihm ausgeschriebenen Architekturpreis die immer bedeutsamer werdenden Zusammenhänge von Gestaltung, Planung und Ausführung energetischer Bauvorhaben aufzeigen. „Nie war unser Wettbewerb Energie + Architektur so bedeutsam und aktuell wie heute. Denn er dokumentiert eindrucksvoll die Erfolgsformel für zukunftsfähige Gebäude. Nämlich das eng abgestimmte Zusammenwirken von Architekten, Planern und Handwerkern“, sagte ZVSHK-Präsident Manfred Stather während der Preisverleihung am 19. April 2016 in Berlin. Mit der gemeinsamen Ausschreibung wollen ZVSHK und Bund Deutscher Architekten (BDA) eine nachhaltige Baukultur fördern.
Planung und Konstruktion eines Gebäudes sind die Schlüsselfaktoren für die Effizienzsteigerung des Energieeinsatzes in Europa. Mit ausgezeichneten Beispielen wie dem Projekt in Pforzheim belegen BDA und SHK-Handwerk öffentlich, wie die Integration energetischer Konzepte in die gestalterische Lösung gelingen kann.
Erst Sanierungsfall, dann Top-Ergebnis
Bei dem Gewinner-Konzept räumten die Planer einer neuen hochgedämmten, hinterlüfteten Gebäudehülle sowie der Schaffung großzügiger überdachter privater Freiräume (mittels Fertigteilen) eine zentrale Bedeutung ein. Die neue Gebäudehülle trägt zum einen zu einer deutlichen Wohnkomfortsteigerung für die Bewohner bei, zum anderen wird das Stadtbild in der Pforzheimer Bahnhofsgegend aufgewertet. Alle Etagen profitieren jetzt von Schall-, Sonnen- und Wärmeschutz. Durch die Aufstockung bilden zwei neue Dachgeschoss-Loft-Wohnungen einen gelungenen Gebäudeabschluss. Die baukörperlichen Ergänzungen verbesserten zudem die Gebäudeproportionen.
Ebenso auszeichnungswürdig ist das Energiekonzept: Statt Elektronachtspeicherheizung und Warmwasserboiler werden Heizwärme und Trinkwarmwasser jetzt mithilfe von nicht sichtbaren Fassadenabsorbern erzeugt. Ein Niedertemperaturheizsystem mit Deckenstrahlplatten sorgt für eine behagliche Erwärmung. Hinzu kommen ein Eisspeicher als saisonaler Energiespeicher, eine Photovoltaikanlage plus Windrad und die Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
Weitere Projekte mit Auszeichnung
Die Berliner Preisverleihung hatte noch mehr Gewinner. Eine Auszeichnung erhielten auch folgende Einreichungen zum europäischen Architekturpreis „Energie + Architektur“:
- Projekt „Hof 8“ – Umnutzung und Umbau einer ehemaligen landwirtschaftlichen Hofanlage in Weikersheim-Schäfersheim (Rolf Klärle, freier Architekt BDA, Bad Mergentheim). Die Hofanlage wurde durch eine Sanierung vor dem Abriss bewahrt und ist ein herausragendes Beispiel für den Erhalt ländlicher Strukturen. Durch die Erneuerung der technischen Gebäudeausrüstung, die Verbesserung der Gebäudehülle und die Integration regenerativer Energiesysteme entstand ein Plusenergiehof. Die Nutzung des Hofes besteht aus Wohnungen, einer Praxis und Büro- und Veranstaltungsräumen.
- Illwerke Zentrum Montafon (IZM) in Vorarlberg/Österreich (Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach/Österreich). Das IZM ist das neue Verwaltungsgebäude des Vorarlberger Stromerzeugers. Es war bei seiner Fertigstellung mit über 10 000 m² Nutzfläche das größte Bürogebäude aus Holz in Mitteleuropa. Die Verwendung einer modularen Hybridkonstruktion aus Holz und Beton führt zu einer sehr ökonomischen und ökologischen Bauweise.
Weitere Details zu den ausgezeichneten Projekten sind in einer Broschüre erläutert, die unter www.zvshk.de zum Download bereit steht (Quicklink QL85116856).
Zitate
Info
Besondere Anerkennung für vier Projekte
Von den insgesamt 50 eingereichten Objekten wählte die Jury ferner vier weitere Einsendungen und sprach den Planern eine Anerkennung aus: