Nach Berechnungen des Bundesbauministeriums werden in Deutschland bis zum Jahr 2030 zusätzlich drei Millionen altersgerechte Wohnungen benötigt. Obwohl die Zahl der pflegebedürftigen Menschen unablässig steigt, sind die Deutschen kaum bereit, hierfür selbst in ihrem Wohnumfeld vorzusorgen. Eine Emnid-Umfrage im Auftrag des ZVSHK ergab: nur ganze sechs Prozent über 30 Jahre wollen Wohnung oder Haus in den nächsten fünf Jahren altersgerecht umbauen lassen. Acht Prozent wollen dies grundsätzlich tun, aber nicht in den nächsten fünf Jahren. Selbst bei den über 50-Jährigen beschäftigt sich nur jeder Vierte mit dem Thema barrierefreies Wohnen.
ZVSHK-Präsident Manfred Stather drängte im Gespräch mit Parlamentariern am 10. Mai in Berlin auf politische Weichenstellungen: „Um dies zu erreichen, müssen wir heute den barrierefreien Bau oder Umbau zur vorausschauenden Maßnahme der Altersvorsorge machen.“ Das Bad sei dabei der Schlüssel für ein selbstständiges Wohnen in den eigenen vier Wänden bis ins hohe Alter – dies wünschen sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger.
Weil der Umbau eines altersgerechten Bades zwischen 15000 und 30000 Euro kostet, geraten SHK-Betriebe vor allem in akuten Notfällen in das komplizierte Geflecht der Finanzierung. Manfred Stather: „Wie beim Thema Heizungsmodernisierung bilden die SHK-Betriebe auch beim Thema barrierefreies Bad die entscheidende Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage. Unsere Handwerksbetriebe müssen vor allem im akut eintretenden Pflegefall mit Kranken- und Pflegekassen um die Finanzierung ringen – ohne dabei als qualifiziertes Fachunternehmen oder als Sachverständiger überhaupt anerkannt zu sein.“
Der ZVSHK will das Thema barrierefreies Wohnen losgelöst sehen von der unmittelbaren Pflegebedürftigkeit. Barrierefreies Wohnen solle nicht aus der Not heraus entstehen. Bauliche Vorsorge entlaste auf lange Sicht die Sozialkassen. Gemeinsam mit Politik, Gesundheits- und Wohnungswirtschaft will der ZVSHK das öffentliche Bewusstsein für altersgerechten Wohnraum schärfen. Hauptgeschäftsführer Elmar Esser: „Wir wollen präventive Lösungen. Wir wollen funktionales und schönes Design, das schon Bauherren und Investoren begeistert, die weit davon entfernt sind, auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein. Wir wollen eine sichere Finanzierbarkeit.“ Die Empfehlung geht an die Politik, die Zuschussvariante des KfW-Programms „Altersgerechtes Umbauen“ wieder einzuführen. Dieses Programm lief im vergangenen Jahr aus.