Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Bundesfachgruppe Klempnertechnik

Gut ausgebildete Fachkräfte sind Mangelware

Inhalt

Geht es um partielle Erneuerungen der Metallbekleidung an Dach und Fassade, muss der Klempner die EnEV im Blick haben. Die Anforderungen der EnEV in Bezug auf bauliche Veränderungen sind mit der Novellierung im Oktober 2009 deutlich gestiegen. Eine wichtige Vorgabe ist beispielsweise, dass die neuen EnEV-Höchstwerte für den Wärmeschutz gelten, wenn mehr als ein Zehntel eines Daches oder einer Fassade zu sanieren sind. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit drängt sich spätestens dann auf, wenn ein begrenzter Sturmschaden entstanden ist. Dann sieht sich der Immobilienbesitzer nicht nur mit den Reparaturkosten konfrontiert. Weil ein Schaden leicht über einen 10-prozentigen Flächenanteil kommen kann, wäre laut EnEV gleich noch das gesamte Dach oder die Fassade zu dämmen.

Damit die Mitgliedsbetriebe der SHKBerufsorganisation auch unter diesen Umständen ihre Leistungen anbieten können, hat der ZVSHK eine Unternehmererklärung vorbereitet. Im Mustertext ist eine Auftraggebererklärung enthalten, in der erklärt werden kann, dass die Dämmmaßnahmen zur Erfüllung der EnEV 2009 im Nachgang entweder durch Eigenleistung oder durch einen anderen Fachunternehmer durchgeführt werden. Leonhard Knobloch, Referent für Klempnertechnik, zum wichtigen Schriftstück für den Handwerksbetrieb: „In dieser Erklärung wird der Auftraggeber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Nichtdurchführung der erforderlichen Maßnahmen ein ordnungswidriges Handeln darstellt.“ Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisation können die Fachunternehmererklärung unter https://www.wasserwaermeluft.de/ (Quicklink wwl-2435) herunterladen.

Fachregeln in der Überarbeitung

Im Herbst 2011 sollen diejenigen Fachbetriebe, die vom ZVSHK ein technisches Regelwerk (Klempnerfachregeln) bezogen haben, eine Ergänzungslieferung bekommen. Ein erster Änderungsbedarf ist bereits aufgelistet, doch Bundesfachgruppenleiter Ulrich Leib bat die Landesfachgruppenleiter, in den nächsten Wochen weitere Verbesserungs- oder Korrekturvorschläge zu sammeln. Über die bevorstehenden Änderungen und entsprechenden Auswirkungen will sich der Fachausschuss Klempnertechnik auch nach Möglichkeit mit den Fachkollegen im Dachdeckerhandwerk abstimmen.

Merkblatt Fugendichtung fertig

Im Frühjahr hat der ZVSHK das Merkblatt Fugendichtung in der Klempnertechnik in neuer Fassung fertig gestellt. Die bisherige Ausgabe vom März 2003 war noch nicht auf die derzeit einsetzbaren Werkstoffe abgestimmt. Neben den verschiedenen aktuellen Dichtstoffen geht das Merkblatt auch auf typische Ausführungsbeispiele ein und beschreibt die Möglichkeit der Verlegung von Butyldichtungsbändern. Mitgliedsbetriebe haben die Möglichkeit, das Merkblatt für netto 20 € über https://www.wasserwaermeluft.de/ (Pfad: Onlineshop, Fachliteratur, Klempnertechnik) herunterzuladen.

Kapillarwirkung bei flach geneigten Dächern

Dichtungsbänder könnten in Zukunft eine noch größere Bedeutung bekommen. Ob auf der Klempner-Fachtagung des ZVSHK im letzten Herbst in Karlstadt oder jetzt in der Bundesfachgruppe Klempnertechnik: Schadensfälle kommen von Gutachtern auf den Tisch, in denen Treibwasser bzw. eine Kapillarwirkung im Stehfalz als Ursache für Feuchteschäden feststeht. Konstruktive Maßnahmen wie Falzausführung oder Falzrichtung allein scheinen besonders bei exponierten Lagen nicht ausreichend zu sein. Vielmehr sollte der Klempnerbetrieb das Einlegen von Dichtbändern als wichtige Sonderleistung bereits im Angebot ausweisen, ergab die Diskussion im Expertenkreis der Bufa.

Ulrich Leib machte an verschiedensten Werkstoffen deutlich, wie unterschiedlich Regenwasser über eine flachgeneigte Fläche läuft. Durchweg bilden sich Tropfen auf Werkstoffen, die noch nicht der Witterung ausgesetzten waren. Dagegen ist bei angewitterten Metallflächen das Benetzungsverhalten mehr oder weniger ausgeprägt – was eine Kapillarwirkung im Falz fördern kann.

Konjunktur gut – Nachwuchs mangelhaft

Bundesweit ergibt sich für die Klempnerfachbetriebe nach dem langen Winter eine befriedigende bis gute Auftragslage. Die Landesfachgruppenleiter berichteten aber auch, dass die Qualität der Schulausbildung bei den Lehrlingen zum Teil mangelhaft ist. Rund um die Klempnerausbildung ergaben sich mehrere Themen, die die Bufa beschäftigten:

  • In einigen Regionen ist es aufgrund der wenigen Klempner-Lehrlinge nicht möglich, ab dem ersten Lehrjahr bereits eine Fachklasse für Klempner bzw. Spengler einzurichten. Im sich anschließenden, sogenannten Metalljahr sieht die Bufa nur die zweitbeste Lösung.
  • Soweit die Einrichtung von Fachklassen für Klempnertechnik in einzelnen Regionen nicht möglich ist, sollten länderübergreifende Fachklassen eingerichtet werden, war man sich in der Bufa einig.
  • Das Bundesministerium für Bildung strebt an, dass neue Ausbildungsverordnungen nicht mehr über drei Jahre hinausgehen sollen. Im letzten Jahr hat jedoch die SHK-Berufsorganisation per Mitgliederbeschluss ein Votum für eine 3½-jährige Lehrzeit abgegeben. Jetzt soll zunächst innerhalb der SHK-Organisation entschieden werden, ob es zunächst bei der bisherigen Ausbildungsverordnung (altes Berufsbild sowie 3 ½ Jahre) bleiben soll oder ob im Herbst für die Klempner-Lehrlinge ein neues zeitgemäßes Berufsbild eingeführt wird – mit dem Risiko, dass der Gesetzgeber dies nur im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung genehmigt.
  • Friedrich-Wilhelm Göbel, Referent für Berufsbildung im ZVSHK, konnte von einer erfolgreichen Einigung mit den Elektrikern berichten. Das Ergebnis: Der äußere Blitzschutz und die besonderen Bedingungen am Metalldach gehören weiterhin zum Aufgabengebiet des Klempners/Spenglers. Die Formulierung des Tätigkeitsfeldes lautet jetzt „Fangeinrichtungen und Ableitungen für den äußeren Blitzschutz anbringen“.
  • Die gut angelaufene Handwerkskampagne des ZDH (Zentralverband des deutschen Handwerks) wird sich in diesem Jahr stärker mit dem Bereich Ausbildung befassen.

ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser wies auf die wichtige Ausbildungskampagne hin, die der ZVSHK in Zusammenarbeit mit Sponsoren, Großhandel und Industrie verwirklichen möchte. Diese geplante Kampagne soll auch den Lehrberuf des Klempers ­einbeziehen. Esser appellierte an die Multiplikatoren in der Bufa: „In unserer Berufsorganisation brauchen wir möglichst viele Ausbildungsbetriebe. Wir möchten mit der geplanten Kampagne moderne Medien nutzen, um Jugendliche für einen Ausbildungsberuf im SHK-Handwerk zu begeistern.“ Trotz guter wirtschaftlicher Aussichten für die Eckring­betriebe prognostizierte der Hauptgeschäftsführer: „Wenn uns dies in den nächsten Jahren nicht gelingt, verschärft sich der jetzt schon erkennbare Fachkräftemangel weiter. Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte.“ TD