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Bundesfachgruppe Klempnertechnik tagte

Von EnEV bis Trennlagen

Inhalt

Siebzehn Jahre insgesamt gehörte der Hamburger Handwerksunternehmer Rainer Schaefer der Bundesfachgruppe Klempnertechnik an. Seit 2002 setzte er sich als Bufa-Leiter für die Belange dieses SHK-Handwerks ein. Zur turnusmäßigen Jahrestagung standen Neuwahlen für die Bufa-Leitung an. Schaefer hatte aus Altersgründen keine Wiederwahl angestrebt. Als Nachfolger kandidierte der bisherige Stellvertreter Ulrich Leib für dieses Ehrenamt. Seine Wahl zum neuen Bufa-Leiter (ohne Gegenstimme) machte den hohen Rückhalt deutlich, den der bayerische Handwerksmeister Ulrich Leib aus Moorenweis (nahe München) seit einigen Jahren innerhalb der Bundesfachgruppe hat. Der Berliner Klempnermeister Peter Neß wurde mit ebenso klarem Wahlergebnis zum neuen Stellvertreter bestimmt.

Erstes Halbjahr noch überschaubar

Die Auftragslage sieht für viele Klempnerbetriebe derzeit noch gut aus. Handelt es sich dabei jetzt um größere Aufträge, war die Vergabe jedoch bereits im vergangenen Herbst. Gebe es derzeit überhaupt ein größeres Projekt mit einem Auftragsvolumen von deutlich mehr als 10000 Euro, so sei der Wettbewerb entsprechend groß und der harte Preiskampf lasse keine Marge mehr erkennen, lauteten die allgemeinen Einschätzungen über die gegenwärtige Lage. Allgemein müsse man deshalb mit einem wirtschaftlich schwierigen zweiten Halbjahr 2009 rechnen, waren sich die Bufa-Mitglieder einig.

Im Süden viele Lehrlinge

Erfreulich dagegen die Nachwuchszahlen bei den Klempnern – mit einem traditionell starken Nord-Süd-Gefälle: Vor allem Bayern weiß mit 886 registrierten Lehrverträgen (davon 266 Newcomer) zu glänzen. In Baden-Württemberg wird die Gesamtzahl von 285 Klempner-Lehrlingen (Tendenz steigend) ebenfalls noch als gut beschrieben.

Kontrovers verlief die Meinungsbildung innerhalb der Bufa, ob die jetzt dreieinhalbjährige Lehrlingsausbildung um ein halbes Jahr zu verlängern oder zu verkürzen sei. Ein klares Votum von Seiten der Bufa ergab sich nicht. Das Thema wird zur ZVSHK-Mitgliederversammlung Ende Mai auf der Tagesordnung stehen.

Längere Meisterprüfung

Die seit Jahresbeginn in Kraft getretene neue Meisterprüfungsordnung für Klempner hat eine Prüfungszeit von insgesamt vier Tagen zugrunde gelegt. Dieser Zeitrahmen ist jedoch zu knapp, um auch die Vorplanung für ein gefordertes Musterprojekt sowie die abschließende Dokumenta­tion einschließen zu können. Die Bufa sprach sich dafür aus, weitere zwei Tage für die Meisterschüler vorzusehen, damit der gesamte Prüfungsumfang in nunmehr sechs Tagen realisiert werden kann. Entsprechende Empfehlungen werden dazu an die Prüfungsausschüsse herausgegeben.

EnEV fordert Erklärung

Die EnEV 2009 tritt am 01.10.09 in Kraft, nachdem sie Ende April im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde. Für Klempner/Spengler sind dabei zwei Punkte von Bedeutung.

* Sollen zukünftig mehr als 10 % (bisher 20 %) eines Bauteils erneuert werden, gilt es die Anforderungen der Energieeinsparverordnung mit neu definierten U-Werten einzuhalten. Dies ist auch in einer Unternehmererklärung zu bestätigen, die der Auftraggeber für die Behörden fünf Jahre aufzubewahren hat.

* Weil schon Reparaturen (beispielsweise im Traufbereich) bereits Ausmaße erreichen können, die des Öfteren über dem erwähnten zehnprozentigen Anteil liegen, ist der Klempnerbetrieb gehalten, eine entsprechende Fachunternehmererklärung vorzubereiten. Inhalt dieser Erklärung ist, dass es sich lediglich um Reparaturarbeiten handelt und eine (eigentlich geforderte) energetische Sanierung weder angestrebt noch durch partielle Modernisierung des Gebäudes realisiert werden kann. Diese schriftliche Darlegung der Zusammenhänge ist wichtig, um möglichen Bußgeldern wegen Nichtbeachtung der EnEV vorzubeugen.

Derzeit wird für die Mitgliedsbetriebe der Verbandsorganisation ein bundesweit einheitliches Muster-Formular entwickelt, um durch eine Fachunternehmererklärung zu § 9 der EnEV 2009 für Klarheit zu sorgen.

Trennlagen und Hafte

Auf der Klempner-Fachtagung im Herbst standen die am Markt verfügbaren strukturierten Trennlagen im Mittelpunkt und eine Auflistung wird Mitgliedsbetrieben unter https://www.wasserwaermeluft.de/ (Stichworte: Fachbesucher, Klempner) geboten. Auch die Bufa setzte sich erneut mit dem Thema auseinander. Die Klempner-Fachregeln sollen dahingehend ergänzt werden, dass bei der Verwendung von strukturierten Trennlagen Empfehlungen der Hersteller zu beachten sind, wie die darüberliegende Metallbekleidung zu befestigen ist. Auch neuartige „Wirrgelegehafte“ sollen in den Fachregeln erwähnt werden. Sie weisen besondere Eigenschaften auf und stellen sicher, dass sich die Hafte im Gleitbereich nicht verformen. Die Bufa erörterte Details dieser neuen Hafte, die sich mitsamt der Trennlage sehr gut an den Untergrund schmiegen können und einen extra versenkten Bereich für Schrauben und Nagelköpfe aufweisen.

Aus welchem Werkstoff industriell hergestellte Hafte bestehen können und welche Schrauben und Nägel verwendet werden dürfen, ist in einer Übersicht in den Fachregeln aufgelistet. Zugrunde liegt stets eine dynamische Belastbarkeit von 400 Newton. Wer statt industriell gefertigter Ware zu selbst hergestellten Haften greifen will, den trifft im Schadensfall allerdings die Beweislast, um die Gleichwertigkeit seiner Verbindungstechnik glaubhaft zu machen.

Nicht immer Trennlage

Sollte bislang in flachgeneigten Bereichen von drei bis 15 Grad Titanzink verlegt werden, so galt die Trennlage stets als Vorbedingung. Zukünftig lässt sich davon abweichen, wenn es sich um belüftete Unterkonstruktionen (z.B. Schalungen aus Vollholz) handelt. Bei unbelüftetem Untergrund sind weiterhin Trennlagen vorzusehen, lautet der aktuelle Zusatz für die Klempner-Fachregeln.

Software zur neuen Windlast-Norm

Nach Einführung der neuen Windlast-Norm DIN 1055-4 wurden Windlasttabellen für die einzelnen Dachformen und Windzonen erstellt. Dies war Voraussetzung dafür, um eine einfache Dacheinteilung der Eck-, Rand- und Innenbereiche zu ermitteln und um die entsprechenden Haftabstände und Haftanzahlen vorgeben zu können. Geplant ist, diese Zusammenhänge durch eine Software so aufzubereiten, dass sich für die fachgerechte Befestigung eine komfortable Berechnung ergibt.

Bei der Montage von Solarmodulen auf Metalldächern unterscheiden die Klempner-Fachregeln zwischen Neubau und Bestand. Entsprechende Vorgaben zielen darauf ab, dass die Installation auch bei wechselnden Lasteinwirkungen über viele Jahre standhaft bleibt.

Die hier erwähnten Fach­themen sowie zahlreiche weitere Punkte standen in der Bufa zur Diskussion, um mit möglichst interessanten Beiträgen den Klempnertag in Würzburg (26./27. Januar 2010) zu gestalten. Ob Wichtiges zur Windlast, Aktuelles zur EnEV, Neuestes zur Montagetechnik oder Erkenntnisse aus Schadensfällen: Den kommenden Branchentreff mit Begleitausstellung sollten sich Klempner, Flaschner und Spengler bereits jetzt vormerken. TD