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Bundesfachgruppe SHK

Zahlreiche Störfaktoren

Inhalt

Auf der Frühjahrssitzung der Bundesfachgruppe Sanitär Heizung Klima am 20. und 21. Mai 2014 in Sankt Augustin kamen viele Brennpunkte zur Sprache: Der Fachhandwerker kann wegen technischer Probleme zum Kunden gerufen werden, doch für diverse Störungen gibt es derzeit keine plausible Erklärung. Denn Fakt ist, dass die Technik in diesem oder jenem Fall versagen kann, ohne dass die Hintergründe bekannt sind.

Probleme bei Gasleitungen aus Kupfer

Ein erstes Beispiel brachte Kai-Uwe Schuhmacher (DVGW), der auch nach acht Jahren Forschung lediglich Zwischenergebnisse bieten konnte. Es sind Gasleitungen aus Kupfer, die in einigen Regionen Probleme bereiten. Dabei sorgt Schwefelwasserstoff dafür, dass es auf den Innenflächen des Kupfers zu einer Belagbildung kommt. Partikel können sich daraus ablösen und Gerätefilter zusetzen, sodass die Gasanlage mangels Fließdruck ­abschaltet.

Nicht bekannt ist allerdings bislang, warum dieses Phänomen nur in einigen Regionen sporadisch auftritt. Vermutungen in der Bufa wurden laut, dass es mit Unregelmäßigkeiten bei der Einspeisung verschiedener Gasqualitäten zu tun haben könnte. Die Referenten und Fachgruppenleiter der Landesverbände wollen weitere Fakten zusammentragen und den Mitgliedsbetrieben Hilfestellung bei der Störungssuche geben.

Umstellung von L- auf H-Gas

Durch die Liberalisierung des Gasmarktes sowie durch erschöpfte Vorkommen wird es in den Regionen, in denen derzeit noch L-Gas angeboten wird, zur Umstellung auf H-Gas kommen. Das kann je nach Versorgungsgebiet in den Jahren 2016–2018 oder 2019–2023 erfolgen. Vier bis fünf Millionen Gasgeräte, vor allem in den Bundesländern NRW und Niedersachsen, werden von der Umstellung betroffen sein. Zwar hat der ZVSHK längst bei den Gasversorgern darauf gedrängt, dass das Fachhandwerk in diese Umstellungsmaßnahmen eingebunden wird, doch die Informationspolitik könnte besser laufen.

Aktuell wird ein Umstell-Szenario (gestreckte Anpassung) der Avacon diskutiert. Geräte sollen im Rahmen der Wartung auf den zukünftigen Wobbe-Index eingestellt werden. Sie würden dann bis zur eigentlichen Umstellung (eventuell mehrere Monate) auf Unterlast laufen. Das aber würden bestimmte Brennertypen (Flächenbrenner) innerhalb kurzer Zeit mit einem Totalschaden quittieren. Auch ist bei ungünstigen Betriebspunkten mit einer erhöhten CO-Last zu rechnen. Deshalb sei dem SHK-Handwerker derzeit davon abzuraten, sich an dieser Art der Umstellung zu beteiligen, lautete der Tenor der Bufa-Diskussion.

Für Altgeräte, die jetzt in Regionen mit L-Gas auszutauschen sind, fehlt es an einer durch die Hersteller abgestimmten Empfehlung. Möglicherweise sind selbstadaptierende Geräte dafür geeignet. Kann und soll der Fachhandwerker seinem Kunden diese Lösung anbieten? Die Geräteindustrie findet hier keine gemeinsame Handlungsempfehlung. Deshalb empfiehlt der ZVSHK, die jeweiligen Hersteller wegen detaillierter Infos anzuschreiben. Darüber hinaus will die Berufsorganisation darauf drängen, dass Gasversorger wie Hersteller sich bei diesem Thema für eine offene und konstruktive Informationspolitik entscheiden.

Hindernisse beim Pumpentausch

Der Einbau von Hocheffizienzpumpen läuft beim Fachhandwerk nicht so glatt wie ursprünglich erhofft. Denn die Umstellung alt gegen neu erfordert in etlichen Fällen mehr Engagement und fachliches Können. Vor allem kann es beim elektrischen Anschluss Schwierigkeiten geben, weil es bei der empfindlichen Elektronik einer Hocheffizienzpumpe auf einen störungsfreien Potenzialausgleich ankommt.

Auch zeigt sich, dass der schnelle Austausch im Bestand deshalb nicht einfach ist, weil ältere FI-Schalter diese Umstellung zum Teil nicht akzeptieren und ebenfalls getauscht werden müssen. Zerstörte Reglerplatinen in alten Heizungsanlagen als Folge mangelnder Anpassung seien hier nur am Rande erwähnt …

Als besonders ärgerlich empfindet es die SHK-Berufsorganisation dagegen, dass sich die Pumpenhersteller mit ihrer Aufklärung zu möglichen Problemen bislang sehr zögerlich verhalten haben. Statt schnellstmöglich ein Merkblatt zu möglichen Störungen zu erarbeiten, um die Kampagnen zum Pumpentausch nicht zu gefährden, mochte man zunächst keinen Handlungsbedarf erkennen. Erst durch zähes Nachfragen gelang es dem NRW-Landesverband, dass sich zumindest Wilo und Grundfos zu einer Zusammenarbeit bereit erklärt haben. In Vorbereitung ist ein Merkblatt über Voraussetzungen und mögliche Störungen beim Pumpentausch. Die SHK-Berufsorganisation wird diese Infos ihren Mitgliedsbetrieben bundesweit über die Landesverbände zugänglich machen.

Licht und Schatten der Förderung

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist für Bauherren eine wichtige Stütze bei der ­Finanzierung von Baumaßnahmen. Darauf sollten sich die SHK-Unternehmer einstellen und ihre Beratungskompetenz auch dahingehend ausbauen. Die KfW fördert ca. 50 % der Neubauten, davon 10 % auf einem passivhausähnlichen Niveau (oder besser). Insgesamt wird jeder fünfte Wärmeerzeuger durch die KfW gefördert – wobei hier die KfW die Anforderungen bestimmt.

Doch Prof. Dieter Wolff von der Ostfalia-Hochschule in Wolfenbüttel zeigte am Beispiel einer Heizzentrale in Speyer auf, dass es bei der Förderung effizienter Wärmeerzeuger Fehlentwicklungen gibt und derzeit geltende Förderkriterien überdacht werden müssen. Der Sachverhalt in aller Kürze: Beim Förderantrag wurden alle Kriterien erfüllt und in der Heizzentrale kam eine sehr effiziente Technik mit erheblichen solaren Erträgen für die Warmwasserbereitung zum Einsatz.

Bedeutende Wärmeverluste im nachgeschalteten Netz sorgen jedoch dafür, dass der Top-Wirkungsgrad in der Zentrale negiert wird. Vergleichsrechnungen zeigen, dass dezentrale solare Warmwasserbereitung dort eine kostengünstigere und effizientere Lösung bieten würde – damit hat diese Förderung ihr Ziel verfehlt.

Wichtige Punkte in Kürze

  • Der Heizungs-Check wird überarbeitet. Denn bislang sind weder Beurteilungskriterien für große Gebäude berücksichtigt noch die Heizsysteme mit Wärmepumpe sowie Fernwärme. Auch die Trinkwasser­erwärmung soll als Punkt aufgenommen werden und allgemeine Modernisierungsempfehlungen. Die Ergebnisse sollen in eine Überarbeitung der EN 15378 (Nationaler Anhang) fließen.
  • Das bestehende Nachweisformular der VdZ für den hydraulischen Abgleich wurde überarbeitet. Erstmals ist die Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“ als Grundlage erwähnt. Die sogenannte Regelleistung („Datenschieber“) ist nach dem aktuellen Arbeitsstand nur noch bis Ende 2016 zulässig und förderfähig. Danach muss der Fachbetrieb nach der sogenannten Premiumleistung planen. Das Formular wird voraussichtlich von KfW und Bafa akzeptiert. Wenn dies so ist, wird der ZVSHK seine Mitgliedsbetriebe informieren.
  • Bei einer Fußbodenheizung bündeln sich im Estrich verlegte Rohrleitungen häufig im Flur und sorgen dort – vor allem im Niedrigenergiehaus – zu einer Überheizung. Dieser Wärmeüberschuss wird oft über benachbarte Sanitärräume abgelüftet, wobei das Einsparpotenzial bei 10 – 20kWh/m2a liegt.
  • Müssen Leitungen zwischen Fußbodenverteiler und zu beheizenden Räumen gedämmt werden? Zu dieser Frage gibt es unterschiedliche Auffassungen in der Heizungsbranche. Um eine klare Auslegung der EnEV in diesem Punkt zu bekommen, wird der ZVSHK auf eine Klärung drängen.
  • Ausdehnungsgefäße in kleineren Heizungsanlagen können bereits in den ersten fünf Jahren defekt sein, wie sich in ersten Regionen zeigt. Die Ursache ist unklar, doch bitten die technischen Referenten um weitere Hinweise aus den Fachbetrieben, um der Sache nachgehen zu können.
  • Untersuchungen haben gezeigt, dass Kugelhähne in Trinkwasserinstallationen zu viel Nickel abgeben bzw. sich nach einiger Zeit nicht mehr betätigen lassen. Durch die UBA-Liste mit zugelassenen Werkstoffen fürs Trinkwasser hat der Fachbetrieb die Möglichkeit, die geeignete Produktwahl zu treffen. Entscheidet er sich beispielsweise für Produkte der Handwerkermarke, ist er im Schadensfall bestmöglich abgesichert.
  • Für den gemeinsamen Betrieb von Lüftung und Feuerstätten sollen in einem Beiblatt zur DIN 1946-6 technische Installationsregeln neu festgelegt werden. Doch der aktuelle Entwurf ist aus Sicht des ZVSHK nicht tragfähig. Es werden Gerätetypen beschrieben, die bisher nicht auf dem Markt verfügbar sind. Das macht den Entwurf lang und unübersichtlich. Mit den Installationsregeln befasst sich weiterhin ein Arbeitskreis, in dem auch Referenten des ZVSHK mitarbeiten.
  • Die Neufassung der Muster-Lüftungsanlagenrichtlinie (MLüAR) steht kurz vor der Fertigstellung. Neben einigen Änderungen, die Brandschutzklappen betreffen, wurden Erleichterungen aufgenommen, die eine Installation von Wohnungslüftungsanlagen vereinfachen (DIN 1946-6 und 18017-3).
  • Seit November 2013 war es möglich, das Zuhause-Kraftwerk von Lichtblick als Fachhandwerker zu installieren. Entweder als Premium-Partner mit Mindestabnahmemengen oder man konnte als Fachbetrieb einzelne Geräte über die Großhändler der GC-Gruppe beziehen. Während am 21. Mai Vertreter von Lichtblick die Rahmenbedingungen auf der Bufa vorstellten und um weitere Zusammenarbeit warben, gab Lichtblick am 28. Mai die Meldung heraus, künftig keine neuen Zuhause-Kraftwerke mit Volkswagen-Motor mehr anzubieten. Wie es bei Lichtblick weitergeht, ist derzeit noch offen.