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Bundesweites Ölsymposium

Energiewende technologie- offen gestalten

Inhalt

ZVSHK-Präsident Manfred Stather brachte es auf den Punkt: „Bevormundung und Regulierungswahn passen nicht in die Zeit.“ Damit erteilte er dem Wahlprogramm der Grünen, die Ölheizung ab 2015 abzuschaffen, eine klare Absage. Auch appellierte er an die Politik, den verantwortungsvollen Bürger entscheiden zu lassen – und das nicht nur zur Bundestagswahl. Wenn Hausbesitzer für die Modernisierung ihrer Heizung kompetenten Rat brauchen, dann suchen und finden sie die nötige Entscheidungshilfe beim SHK-Fachmann ihres Vertrauens. Kundenbefragungen bestätigen dies. Deshalb unterstrich Stather als oberster Handwerksunternehmer die Bedeutung des SHK-Handwerks: „Wir sind die ehrlichen Makler im Wärmemarkt – energieträgerneutral und technologieoffen!“

Zwölf Millionen Haushalte in Deutschland bekommen Wärme, die von einer der insgesamt sechs Millionen Ölheizungen stammt. Allerdings sinkt die Anzahl von Ölheizungen in Neubauten deutlich. Dennoch: Heizöl hält einen etwa 30-prozentigen Anteil am Wärmemarkt. Schluss damit!? Bald keine neue Ölheizung mehr? Wer wie die Grünen solche rigorosen Forderungen in die Welt setzt, darf vom mündigen Bürger kaum Zustimmung erwarten.

Was noch schwerer wiegt: Rezepte solchen Zuschnitts, die die Welt retten sollen, können den Betreiber einer Ölheizung teuer zu stehen kommen. Der Umstieg auf einen anderen Energieträger kann nämlich unverhältnismäßig aufwendig sein. Starre Regelungen statt innovative Technik für die Energiewende? Das 6. Ölsymposium hatte am 19. September 2013 im Herzen des politischen Berlins eine andere Botschaft auf dem Programm.

Sanierungsfahrplan zur Energiewende

Ergebnisse einer Untersuchung kamen zur Sprache, die das Institut für wirtschaftliche Oelheizung in Zusammenarbeit mit der Technischen Uni Darmstadt unter dem Titel „Sanierungsfahrplan 2050 – wer soll das ­bezahlen?“ durchgeführt hat. Als wichtiges politisches Ziel gilt nämlich nach wie vor, dass bis 2050 der Bedarf an Primärenergie um 80 Prozent reduziert werden soll. Prof. Andreas Pfnür erläuterte, was in 14 Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern, 4 Millionen Mehrfamilienhäuser und 1,5 Millionen Nichtwohngebäuden investiert werden muss, um sie für das Jahr 2050 tauglich zu machen. Er ließ Zahlen sprechen, ging auch in Details und zweifelte letztlich an der Machbarkeit dieses ehrgeizigen Einsparzieles.

Demonstrativ wechselte er die Perspektive und plädierte dafür, die Gebäudesanierung nicht vom Objekt aus zu betrachten, sondern aus Sicht des Hausbesitzers. Vielen Bürgern fehle es an den nötigen finanziellen Mitteln, Gebäude mitunter durch einen Riesen-Aufwand bis zum geforderten Maß zu dämmen bzw. hocheffiziente Gebäudetechnik einbauen zu lassen. Die Kosten würden in die Billionen Euro gehen. Sein Lösungsansatz: Wenn sich Bauherr und Handwerker nach einem intelligenten Konzept auf eine Teilsanierung konzentrieren würden, könne man Kosten überschaubar machen und auch dann schon viel an Energieeffizienz erreichen.

Empfehlung für die SHK-Branche

Gebe es jedoch Zweifel, weil das Maximalziel nur schwer umsetzbar oder viel zu teuer sei, würden viele das gesamte Projekt auf einen fernen Tag verschieben. Prof. Pfnür gab der SHK-Branche eine wichtige Empfehlung: „Es ist nicht wirtschaftlich, dieses 80-%-Ziel zu verfolgen. Stattdessen gibt es einiges, was sich sehr schnell amortisieren kann.“ Bestimmte Technologien vorzuschreiben, habe sich aus verschiedensten Gründen als Kos­tentreiber erwiesen, fasste Prof. Pfnür wesentliche Erkenntnisse der Studie zusammen. Die Botschaft sei hier eindeutig: „Wir können eine ganze Menge sparen, wenn wir es technologieoffen machen.“ Näheres zu der Studie unter https://www.zukunftsheizen.de/startseite.html (Suchwort: Sanierungsfahrplan). In den Workshops kam zur Sprache, welche Botschaften den Verbraucher mobilisieren können, wie das Handwerk modernste Technik vermarkten kann und welche politischen Rahmenbedingungen sinnvoll sind.

Tauziehen geht weiter

Kurz vor der Bundestagswahl war die Spannung zum Greifen nah: Welche politische Kraft wird die Geschicke in den nächsten Jahren entscheidend beeinflussen? Doch nach der Wahl geht das Tauziehen um die politischen Machtverhältnisse weiter. Dabei will die Mehrheit der Bürger klare, planbare Vorgaben – auch in der Energiepolitik. Vor allem braucht der Wärmemarkt endlich verlässliche und gut gestaltete Anreize zum Handeln – frei von rigorosem Aktionismus.