Die Bundesfachgruppe SHK tagte am 4. und 5. Mai 2021 ein weiteres Mal als Webkonferenz. Der Klimaschutz und Möglichkeiten zur CO2-Minderung im Wärmemarkt bekamen dabei erneut einen hohen Stellenwert. In einem Statement wählte ZVSHK-Vorstandsmitglied Andreas Schuh einen Vergleich, der in Pandemiezeiten jedem verständlich war: „Wenn wir mit der Welle schwimmen, können wir nur noch reagieren – wir müssen aber versuchen, vor die Welle zu kommen, um durch geeignete Mittel agieren zu können.“ Damit unterstrich er die Anstrengungen der SHK-Organisation, in puncto CO2-Fußabdruck Antworten vorzubereiten, noch bevor eine breite Öffentlichkeit Fragen stellt.
Zahlreiche Fragen ergeben sich allein daraus: Das Bundesverfassungsgericht hat die Regierung Ende April aufgefordert, im Klimaschutzgesetz nötige CO2-Einsparziele jenseits von 2030 zu präzisieren. Dadurch ist – zu Beginn des Bundestagswahlkampfs – eine öffentliche Diskussion darüber ausgelöst worden, welche Maßnahmen als zielführend angesehen werden können, um eine drohende Erderwärmung in den kommenden Jahrzehnten auf max. 1,5 °C begrenzen zu können.
Wärmemarkt bietet großes Einsparpotenzial
Insbesondere steht die Reduzierung von Kohlendioxid (CO2) jetzt in allen möglichen Bereichen auf dem Prüfstand. Der Gebäudeenergiesektor ist dabei ein bedeutender Markt, in dem weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht. Ineffiziente Heizsysteme gehören längst millionenfach ausgetauscht bzw. auf einen zeitgemäßen technischen Stand gebracht. Und dass dem SHK-Handwerk dabei eine entscheidende Mittlerrolle zukommt, ist längst offenbar und hat auch auf politischer Ebene entsprechend Beachtung gefunden.
Daher setzt die SHK-Berufsorganisation derzeit sehr viel daran, für aufkommende Fragen zum Themenkomplex rund um Klimaschutz, Energieeffizienz oder CO2-Minderung gut verständliche Antworten zu finden und Lösungswege aufzuzeigen.
Klimaziele gewinnen wieder an Bedeutung
Erste Kunden wollen bereits vom Heizungsfachmann wissen, mit welchem System man möglichst emissionsfrei bzw. klimaneutral heizen kann. Weitere Fragen zielen in die Richtung, wie groß derzeit die Umweltbelastung des betagten Heizsystems ist und welche CO2-Einsparung durch ein neues System zu erwarten ist.
„Wir wollen, dass unsere Mitgliedsbetriebe auf diese Kundenerwartungen vorbereitet sind und mit Rat und Tat bereitstehen können“, stellte Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, in Aussicht. „Wir werden einen CO2-Rechner in unserem Service- und Wartungsportal einrichten, der klimarelevante Auswirkungen eines Heizsystems deutlich machen kann. So könnten interessierte Endverbraucher sogar selbst ermitteln, welche Verbesserung ein modernes Heizsystem in seiner Umweltbilanz gegenüber einem veralteten Wärmeerzeuger erreichen kann.“
Machbar: CO2-Fußabdruck auf null bringen
Darüber hinaus kündigte Müller an, dass der ZVSHK exklusiv für Mitgliedsbetriebe weitere Dienstleistungen entwickelt: „Wir halten es für wichtig, dass unsere organisierten Innungsbetriebe auch beim eigenen CO2-Fußabdruck mit gutem Beispiel vorangehen. Denn durch ein spezielles Rechenprogramm ist es möglich, den kompletten Marktauftritt eines Innungsbetriebes mit seinen daraus resultierenden CO2-Emissionen zu ermitteln. Entsprechend dazu lassen sich Kompensationsleistungen berechnen, damit der Innungsbetrieb über diesen Weg eine Klimaneutralität nachweisen kann.“
Jakob Köllisch, während der Bufa-Sitzung für weitere drei Jahre im Amt des Vorsitzenden bestätigt, sieht in den Plänen der Berufsorganisation eine gute Hilfestellung: „Als SHK-Unternehmer ist es wichtig zu wissen, wo man mit seinem Betrieb in der Umweltbilanz steht. Erst dann ist es möglich, ein individuelles Konzept für eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks zu entwickeln.“
Der ZVSHK ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und hat berechnen lassen, wie umfangreich der CO2-Fußabdruck der beiden Geschäftsstellen in Sankt Augustin und Potsdam mit allen zugehörigen Aktivitäten ist. Als weiterer Schritt kann daraus folgen, die CO2-Emissionen zu senken und die unvermeidbaren Restemissionen durch Investitionen in grüne bzw. regenerative Energieprojekte auszugleichen.
In ähnlicher Weise könnte diese Möglichkeit nicht nur zu einer Dienstleistung für Innungsbetriebe ausgebaut werden, sondern auch für deren interessierte Kunden, die mit ihrem neuen Heizsystem zu einer neutralen CO2-Bilanz kommen wollen.