Machen wir uns nichts vor: Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise gehen schon jetzt an die Substanz. Betroffen sind alle Branchen, auch unser Handwerk. Umsatzrückgang, Auftragsstornierung, Personalengpass – das Virus hat den jahrelangen wirtschaftlichen Aufschwung des SHK-Handwerks jäh gestoppt.
Noch sieht es bei den rund 24 000 Innungsbetrieben nicht ganz so düster aus wie etwa bei den Kollegen des Hotel- und Gaststättengewerbes, der Tourismusbranche oder der Automobilindustrie. Unser Handwerk ist systemrelevant im Zusammenhang mit den sogenannten kritischen Infrastrukturen. Das heißt aber nicht, es ist immun gegenüber den Folgen des Konjunktureinbruchs. Und dies ist dabei meine größte Sorge. Welches tiefe wirtschaftliche Tal tut sich für uns auf, wenn sich das gesellschaftliche Leben in Deutschland langsam wieder normalisiert? Denn noch zehren die Innungsbetriebe von dem hohen Auftragsbestand der zurückliegenden Monate. Doch der schmilzt zusammen und wird aktuell unzureichend aufgefüllt. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus unserer eigenen Konjunkturumfrage im SHK-Innungshandwerk.
Die 1590 bundesweit antwortenden Innungsbetriebe melden diesmal eine deutliche Stimmungseintrübung für die Gewerke Installateur und Heizungsbauer, Ofen- und Luftheizungsbauer, Klempner sowie Behälter- und Apparatebauer. Dieser negative Stimmungstrend wird durch den Rückgang des Indikators zur aktuellen Geschäftslage (Saldo von „gut“ und „schlecht“ in %) um 37,3 Prozentpunkte von 79,6 % auf 42,3 % sowie durch die prägnante Ausbildung eines deutlich negativen Indikators zur zukünftigen Geschäftsentwicklung für die nächsten drei Monate (mit -42,5 %) untermauert. In allen Geschäftssparten konnten entsprechende Stimmungseinbrüche gemessen werden, wobei das Badgeschäft am schlechtesten bewertet wird. Und: Der Auftragsbestand ist von 12,8 Wochen im letzten Frühjahr auf 9,6 Wochen gesunken. Zudem berichten rund 60 % der Betriebe von Auftragsstornierungen. Durchschnittlich ist davon mehr als ein Viertel des gesamten Auftragsbestandes betroffen. Rund ein Drittel der Betriebe beklagt Lieferprobleme bei Großhandel und Herstellern.
Das ist die Situation. Da müssen wir durch! Noch bewerten mehr als die Hälfte der Innungsbetriebe die aktuelle Geschäftslage als gut. Damit sich das nicht dramatisch ändert, braucht es aus unserer Sicht aber mehr als die bloße Hoffnung auf Besserung. Wir brauchen seitens unserer Marktpartner aus Großhandel und Industrie eine offene Kommunikation zu möglichen Lieferengpässen und Produktionsausfällen. Wir brauchen bereits heute seitens der Politik perspektivisch wirkende Investitionsanreize für die Zeit unmittelbar nach der Krise. Wir brauchen Kunden, die ihre geplante Bad- oder Heizungsmodernisierung nicht zu den Akten legen, sondern auch in Krisenzeiten durchziehen. Den Mut dazu muss eine verlässliche, vertrauensvolle und weitblickende Politik nachhaltig vermitteln. In dieser Hinsicht sehen wir dringenden Nachholbedarf.