Landesinnungsmeister Hering trug die Ergebnisse einer Blitzumfrage des Fachverbandes vor. Gemäß dieser Umfrage wollen 73 % der nordrhein-westfälischen Innungsfachbetriebe ihren Personalbestand halten. Auch in Sachen Nachwuchssicherung gibt es eine eindeutige Tendenz: 73 % der befragten SHK-Unternehmer bilden aus. Darüber hinaus eröffnet die Erhebung, dass die Betriebsgröße, wie erwartet, zu 32 % bei einer bis fünf Personen liegt und zu 29 % bei sechs bis zehn Personen. Derzeit sind 6328 SHK-Fachunternehmen in den 59 angeschlossenen Innungen in NRW organisiert.
Heizungsgeschäft hinkt hinterher
Grund für die derzeit gedrückte Stimmung bei vielen Betrieben ist, dass viele Endkunden mit dem Kesseltausch in den eigenen vier Wänden zögern. Im Gespräch mit den Journalisten fordert der Fachverband erneut eine deutlichere Fokussierung der Politik auf den Wärmemarkt und damit verbunden die Schaffung eines steuerlichen Anreizes für Verbraucher, in die Energiewende im eigenen Keller zu investieren.
Bereits seit vier Jahren begegnet der Fachverband dem prognostizierten Fachkräftemangel mit einer Image-Kampagne für die SHK-Berufe. Ziel ist es, die Schüler und Schülerinnen für die guten Perspektiven in einem SHK-Beruf zu interessieren. Im September wurden erneut 1450 Schulen in NRW angeschrieben und die Abschlussklassen mit Informationsmaterial versorgt. Auch in diesem Jahr fungiert Schulministerin Sylvia Löhrmann als Kampagnen-Schirmherrin. Die Geschäftsstelle des Fachverbandes koordiniert Materialanfragen und vermittelt Anfragen nach Schulbesuchen an die Innungen vor Ort. Die Ansprache der Schüler erfolgt multimedial mit Plakaten, Flyern, Youtube-Channel und den Filmen auf der Kampagnen-Website, die bereits mehr als 28000 Mal angeklickt wurden. Geplant ist ein Fotoshooting für die Motiverweiterung der Kampagne und zur Bebilderung neuer Materialien. Die Zukunft der SHK-Branche ist auch nach Meinung des Fachverbandes eng mit der Sorge um den Nachwuchs verknüpft. Es klang daher an, dass man sich verstärkt um Abiturienten kümmern wird und entsprechende Perspektiven schaffen muss, um dieses Klientel zu aktivieren. Beispielsweise kann durch eine parallele, hochwertige Schulausbildung oder ein Studium der SHK-Beruf interessanter für Abiturienten erscheinen. Weitere Informationen gibt es unter http://www.superheldenkarriere.de
Dicker Scheck vom FSI
Nach der Liquidierung des Fördervereins der Sanitärindustrie, des Sanitärhandels und des Sanitärhandwerks e.V. (FSI) wurde das verbleibende Vermögen in Höhe von 50000 Euro an die Vereinigung der Deutschen Sanitärwirtschaft e.V. übertragen. Die symbolische Übergabe eines Schecks erfolgte während des Herbst-Empfangs durch den ehemaligen FSI-Vorsitzenden Werner Hirschler. Er überreichte das symbolische Papier an VDS-Geschäftsführer Jens Wischmann. Das Geld stammt aus dem verbliebenen Vermögen des im Juni 2013 im Zuge einer außerordentlichen Mitgliederversammlung aufgelösten FSI. „Der Betrag wird gestückelt zur gezielten finanziellen Unterstützung von nordrhein-westfälischen SHK-Innungsfachbetrieben bei der Teilnahme am Weiterbildungsangebot Bad-Akademie der VDS verwendet“, so Alfred Jansenberger. Aus Sicht des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers ist die Möglichkeit der vergünstigten Teilnahme an diesem Schulungskonzept eine geeignete Investition in die gemeinsamen Ziele der SHK-Branche: im Zeitalter der Online-Konkurrenz möglichst viele Sanitärprofis fit zu machen in Sachen erfolgreiche Kundenberatung, Gestaltung von Traumbädern wie auch effiziente Koordination von Komplettbädern. Weitere Informationen erhalten Sie unter https://www.bad-akademie.de/.
Gegen Planwirtschaft im Heizungssektor
Als wichtiger und sehr emotional vorgetragener Punkt wurde dann das Thema „Fernwärme aus Kraftwerken in NRW im freien Wettbewerb des Wärmemarktes“ erläutert. Hierzu war die bereits erwähnte Schützenhilfe in Person von Frederic Leers vom BDH mit von der Partie. Leers, Sproten und Hering waren sich einig, dass die immer größer werdende Konkurrenz zur Wärmeerzeugung in den eigenen vier Wänden Fernwärme oder „Wärme aus einer Hand“ heißt. Versorger nutzen dabei ihr regionales Einflusspotenzial, um bei Verbrauchern und der Politik Stimmung im Kraft-Wärme-Bereich zu machen. In den vergangenen Monaten äußerten daher auch Politiker verstärkt die Absicht, in Gas- und Dampfkraftwerke (GuD) zu investieren. Dabei bietet die Heizungsindustrie in Kooperation mit dem zuständigen SHK-Handwerk eine Vielzahl an individuellen Lösungen, die abhängig vom Zustand des Gebäudes und der eingesetzten Heizungstechnik Energieeinsparungen von bis zu 40 % ermöglichen.
Man sieht für die nahe Zukunft den Kesselmarkt für größere Mehrfamilienhäuser in Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet dieser neuen Konkurrenz ausgesetzt. Dabei wurde klargestellt, dass weder der Fachverband noch der BDH gegen effiziente Techniken argumentieren wollen. Jedoch sollen nach ihrer Ansicht nicht den klammen Stadtwerken und Nahversorgern die Subventionsgelder zufließen, um dann im Anschluss eine marktbeherrschende Vormachtstellung gegenüber dem Endkunden wirtschaftlich auszunutzen. Dies erinnere an Planwirtschaft und wurde daher in einem gemeinsamen Positionspapier von Fachverband und BDH deutlich gemacht. Wenn öffentliche Förderinstrumente für die Beschleunigung der energetischen Modernisierung bereitgestellt werden, so müssen alle nachweislich effizienten Technologien oder Systeme im gleichen Umfang gefördert werden, so die Forderung von BDH und Fachverband.
Konventionelle Vertriebswege und Internet
Auch die Vertriebswegdiskussion durfte nicht fehlen. Das bewährte dreistufige System sichere dem SHK-Handwerk und vor allem den Kunden hohe Qualität und Sicherheit bei angemessenen Preisen. Kurzfristige Erfolge von Internetanbietern solle man nicht ignorieren, aber auch nicht überbewerten. Die Argumentationskette, die dafür spricht, auf einen etablierten Handwerksbetrieb beim Bau eines Bades zurückzugreifen, lässt sich sehr ausführlich ausbreiten. Da können Randerscheinungen zwar stören, aber eben nicht wirklich etwas verändern. Umfassender Service und Erfahrung hat einen Preis und der wird auch in Zukunft vom Kunden bezahlt werden, da ist man sich sicher.
Letztlich haben besonders aggressive Werbemaßnahmen, initiiert durch die Internetkonkurrenz, dem Ansehen der Sanitär- und Heizungsbranche nicht nachhaltig geschadet. Eher stießen die besonders plumpen Kampagnen à la Reuter in der Boulevard-Presse wohl auf Unverständnis der Endverbraucher. Die SHK-Branche halte daher an den bewährten Strukturen des zwei- und dreistufigen Vertriebsweges fest. Wer als SHK-Betrieb dann tatsächlich fremd gekaufte Produkte nur einbaut, hat sicherlich kaum eine Chance, wirtschaftlich zu überleben. Hilfreiche „46 Argumente für das SHK-Handwerk“ als Anregung für ein Kundengespräch findet man auf der Mitgliederseite des Fachverbandes unter https://www.shk-nrw.de/.