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Goldesel

Im doppelten Sinn gewinnbringend

SBZ: Herr Hufnagel, für Sie ist der Heizungs-Check zu einer gewinnbringenden Dienstleistung geworden?

Hufnagel: Der Heizungs-Check ist in unserem Team ständiger Begleiter. Sogar dann, wenn wir zum Austausch eines Waschtisches gerufen werden, macht der Mitarbeiter dem Kunden das Angebot, auch gleich die Heizung zu checken.

SBZ: Können Sie durch die gecheckten Anlagen inzwischen von Routine sprechen?

Hufnagel: In unserer ländlichen Region haben wir es durchweg mit Öl-Heizungen zu tun, in denen Systeme aus etwa drei Baureihen im Einsatz sind. Weil wir jeden einzelnen Kesseltyp schon gemessen haben, würde sich auch beim zwanzigsten Mess-Protokoll nichts an seinen spezifischen Wärmeverlusten ändern. Unterschiedlich sind allerdings die Ventilationsverluste in Kombina­tion mit dem jeweiligen Kaminsystem. Darauf konzentrieren wir uns.

SBZ: Wie schwierig ist es, außerhalb des Heizungskellers Schwachpunkte aufzudecken, um daraus Empfehlungen zur Modernisierung geben zu können?

Hufnagel: Unsere Mitarbeiter kennen typische Fehler und Problemstellen alter Anlagen und wissen das Modernisierungspotenzial zu benennen. Unzureichend gedämmte Leitungen gehören beispielsweise dazu.

Heizungssysteme offenbaren selten Geheimnisse. Bestimmte alte Thermostatköpfe brauche ich nicht einmal abzuschrauben, um festzustellen, dass der Ventilkörper keine Mengenbegrenzung haben kann. Will ich an neuzeitlicheren Bauformen sicher gehen, mache ich an zwei oder drei Heizkörpern Stichproben, um daraus meine Rückschlüsse zu ziehen. Dafür brauche ich nur ein paar Minuten.

SBZ: Ungeregelte Heizungspumpen sind beim Heizungs-Check ein willkommener Anlass für einen Modernisierungsvorschlag...

Hufnagel: ...den wir auch nicht auf die lange Bank schieben. Schon beim Ablesen des Typenschildes können wir dem Kunden zusammen mit einem Flyer einen konkreten Preis für den Tausch und eine klar definierte Amortisierungszeit nennen. Meist unterbreiten wir das Angebot gleich nach Abschluss des Heizungs-Checks. Mindestens jeder Vierte nimmt dies zum Anlass, durch den Pumpentausch mit dem Energiesparen zu beginnen.

SBZ: Berechnen Sie etwas für den Heizungs-Check?

Hufnagel: Nein, das würde auf keine Akzeptanz stoßen. Aber es mögen 15 Euro sein, die ich letztlich in einer Mischkalkulation zu kompensieren habe.

SBZ: Wer übernimmt im Betrieb die Erfassung der Daten und wie viele Anlagen haben Sie schon an die zentrale Datenbank gemeldet?

Hufnagel: Ich sammle die Datenblätter meist aus dem gesamten Monat und mache mich während einer ruhigen Stunde daran, die Daten einzugeben und zu übermitteln. Mal sind es zehn Anlagen, mal das Doppelte. Gut zehn Minuten brauche ich für eine Anlage. Eine am PC-Arbeitsplatz versierte Person wird das wahrscheinlich schneller erledigen können.

SBZ: Es kommen aber von vielen Fachbetrieben, wenn überhaupt, nur sehr sporadisch Datenübertragungen. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Hufnagel: Schon zu Zeiten der Karteikarte habe ich mich an eine penible Datenpflege gewöhnt. Kunden- und Anlagendaten bilden ein hohes Kapital im Unternehmen und sind für mich im doppelten Sinn gewinnbringend. Ich behalte im Kundendienst den Überblick und bekomme für meine Datenpflege sogar noch Geld durch die IWO-Rückvergütung. Diese geldwerten Vorteile werden in manchen Handwerksbetrieben leider nicht ausreichend erkannt, ist meine Erfahrung.