Wer sich in seinem Beruf mit der Topkonkurrenz in Europa messen will, tritt bei den EuroSkills an – und demonstriert damit als Werbeträger, welche Leistungen möglich sind, wenn man seinen Beruf in sehr vielen Details beherrscht. Bei der praktischen Umsetzung der Prüfungsaufgaben für die Anlagenmechaniker SHK geht es um penible Genauigkeit im Umgang mit verschiedenen Werkstoffen und Verbindungstechniken. Winzige Nuancen, etwa bei der Bemaßung oder der Bestimmung von Winkeln, entscheiden letztlich darüber, wie weit man in der Punktewertung kommt.
Weil die enorme Geschicklichkeit obendrein in engem zeitlichem Rahmen gefordert ist, bedarf es einer außergewöhnlichen Nervenstärke. Schließlich ist jedem Teilnehmer in diesem Talentewettbewerb bewusst, dass die harte Konkurrenz in aller Regel dicht auf den Fersen folgt. In dichter Nachbarschaft gehen binnen weniger Arbeitsstunden viele weitere Topleute ans Werk und da gilt es, sich trotz aller Nebenschauplätze völlig zielgerichtet auf die eigene Hochleistungsarbeit rund um Sanitär- und Heizungstechnik zu konzentrieren.
Vorbereitungen zogen sich über zwei Jahre hin
Im Vorfeld hatte sich Goldmedaillengewinner Simon Dorndorf aus Eschenburg-Roth (Hessen) im SHK-Bundesleistungszentrum in Schweinfurt zusammen mit Trainer André Schnabel intensiv auf den Wettkampf vorbereitet. Und nicht nur dort, denn coronabedingt zog sich das Training über zwei Jahre hin – mal in Schweinfurt, mal bei seinem Arbeitgeber (Fa. Schaumann in Dietzhölztal-Ewersbach) und auch im Trainingszentrum Borsdorf der Leipziger Handwerkskammer.
Über lange Zeit die Motivation zum Training auf hohem Niveau aufrechzuerhalten, war nicht leicht. Ursprünglich war der europäische Wettbewerb auf das Jahr 2020 terminiert, danach jedoch aufgrund der Pandemie zunächst auf Januar 2021 und dann zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Schließlich fiel die Entscheidung dann doch, die EuroSkills noch im September dieses Jahres durchzuführen.
Auch Klempner im Wettbewerb
Die SHK-Berufsorganisation war bei den EuroSkills auch in der weiteren Disziplin Klempner/Spengler präsent: Jonas Carstens hatte sich ebenfalls für die EuroSkills durch herausragende Leistungen in einer Vorbereitungsrunde qualifiziert. Als hochtalentierter Klempnergeselle arbeitet er im Bedachungsgeschäft Heinrich Carstens in Rotenburg/Wümme und zusammen mit Klempner-Experte Josef Bock hatte auch er in Schweinfurt während der coronabedingt langen Wartezeit trainiert.
Dabei war seine Prüfungsaufgabe bereits im Vorfeld klar umrissen: Es würde bei den EuroSkills um ein Metalldach mit Turmspitze gehen, wobei Einzelheiten erst zum Wettbewerb bekannt wurden. In Schweinfurt konnten Trainer und Toptalent bereits tüfteln und unter Zeitdruck simulieren, wie man am besten durch den Wettbewerb mit seinen hohen Ansprüchen kommen könnte.
In 24 Disziplinen vertreten
In Graz konnte sich das Spengler-Werk von Jonas Carstens durchaus sehen lassen, doch aufgrund strenger Bewertungskriterien reichte es leider nur für den fünften Rang.
Deutschland ging bei diesem einzigartigen Event mit 29 Fachkräften in 24 Disziplinen aus Industrie, Handwerk und dem Dienstleistungsbereich an den Start. Während drei Wettkampftagen wurden den rund 400 europäischen Teilnehmern Topleistungen abverlangt. Das deutsche Team errang insgesamt viermal Gold, viermal Silber und viermal Bronze sowie sechsmal die Exzellenzmedaille für herausragende Leistungen.
Weitere Infos zum Wettbewerb unter zvshk.de (im Suchfeld den Quicklink QL72122924 eingeben).