Der Stand der Dinge

01.04.2009 | Veröffentlicht in Ausgabe 07-2009 | Druckvorschau

Der ZVSHK stellte auf der ISH die Dienstleistungen für Handwerksbetriebe in den Vordergrund. Welche Dinge dafür taugen, wurde am Messestand deutlich: Der Heizungs-Check bereitet den Weg zu mehr Energieeffizienz, der verantwortungsvolle Umgang mit Trinkwasser ist ein weiterer Umwelt-Baustein. Punkten konnten auch die Kataloge fürs barrierefreie Bad und erneuerbare Energien.

Inhalt

Von Wirtschaftskrise war ab dem 10. März auf dem Frankfurter Messegelände wenig zu spüren. Der ZVSHK hatte sich mit seinem Haupt-Stand erneut im Eingangsbereich der Halle 8 positioniert. „Im allgemeinen Krisengerede hat die ISH 2009 einen wohltuenden Kontrapunkt gesetzt“, resümierte ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach. „Die SHK-Branche hat eindrucksvoll gezeigt, warum sie sich in den nächsten Monaten als krisenfest erweisen kann. Sie bietet eine Vielfalt an neuen innovativen Produkten und Dienstleistungen, die Hausbesitzern in unsicheren Zeiten den Werterhalt oder auch die Wertsteigerung der eigenen Immobilie ermöglichen wird.“ Was der ZVSHK hierzu anzubieten hatte, wurde spätestens zur vollen Stunde deutlich. Dann sammelten sich Schaulustige am Stand, um mit zu verfolgen, wie an einem alten Heizkessel Daten für den Heizungs-Check erfasst werden können. Ob Staatssekretär im Wirtschaftsministerium oder Handwerksmeister im Zwei-Mann-Betrieb: Viele bekamen die Chance, für den Heizungs-Check selbst zum Messgerät zu greifen.

Wilo gibt Rabatte für Heizungs-Check

Von Seiten der Industrie wurde durch den Dortmunder Pumpen-Spezialist Wilo demonstrativ ein Zeichen pro Heizungs-Check gesetzt. Auf der ISH kam eine Vereinbarung mit dem ZVSHK zustande. Jetzt können SHK-Innungsbetriebe, die den Heizungs-Check anbieten, Pumpen um 25 bis 70 Euro preisgünstiger bekommen – je nachdem, welcher Typ der Serie Stratos an Stelle einer ungeregelten Pumpe eingesetzt wird. Die Förderung lässt sich beantragen, indem die Innungsbetriebe zunächst den entsprechenden Heizungs-Check samt Daten über das ZVSHK-Portal melden. Gleichzeitig ist es dann möglich, die Förderung bei Wilo anzumelden und den Einbau einer Hocheffizienzpumpe dieses Herstellers nachzuweisen.

Premiere für Ernie

Auf der ISH vor zwei Jahren konnte der Barrierefrei-Katalog seine Premiere feiern. Jetzt erschien er bereits in 4. Auflage und bietet mittlerweile etwa 800 Produkte von 80 Herstellern. Darüber hinaus präsentiert die Online-Datenbank unter https://www.shk-barrierefrei.de/ schon etwa 80 % des gesamten Barrierefrei-Marktes. Offiziell gestartet wurde auf der Messe das Pilotprojekt mit Großhändler Wiedemann: Aus der Barrierefrei-Datenbank heraus lassen sich jetzt Anfragen und Bestellvorgänge ausschließlich auf elektronischem Weg realisieren.

In ähnlicher Aufmachung hatte auf dieser ISH ein weiterer Katalog unter dem Kurznamen Ernie Premiere, der sich dem Leistungsangebot rund um erneuerbare Energien widmet. Dieses Beratungs- und Arbeitsmittel wurde für die Fachbetriebe vom ZVSHK entwickelt. Bereits in der Start-Auflage zeigt das Nachschlagewerk mit nahezu 200 Seiten ein stattliches Format, doch ist mit etwa 40 Herstellern und rund 200 Produkten erst der Anfang abgebildet. Ein deutliches Plus zeigt mittlerweile die Online-Datenbank unter http://www.shk-ernie.de. Für die Produktauswahl kann man sich an energetischen Gebäude-Standards in Anlehnung an DIN EN 15378 orientieren.

EAN auch ohne Großhandel

Im Streit mit dem Großhandel um die flächendeckende Einführung der Europäischen Artikelnummer EAN hatte der ZVSHK wenige Tage vor der ISH eine neue Runde eröffnet. Seit der Messe ist es Mitgliedsbetrieben möglich geworden, Artikeldaten von führenden Großhändlern mit den entsprechenden EAN-Codes zu versehen. „Nachdem es uns nicht gelungen ist, den organisierten Haustechnik-Großhandel in Deutschland zur Weitergabe der EAN für eingeführte Industrieprodukte an das Handwerk zu veranlassen, setzen wir jetzt auf die eigene Prozess-Kompetenz in der elektronischen Auftragsverarbeitung“, begründete Michael von Bock und Polach die Initiative des Handwerks. Auf diesem Weg könne jetzt eine Artikeltransparenz für die Fachbetriebe realisiert werden.

Um dies zu ermöglichen, werden im Mitgliederbereich von https://www.wasserwaermeluft.de/ Datanorm-Änderungsdatensätze bereit gestellt, die per Download in die Handwerker-Software übertragen werden können. So können die Datensätze und Angebote des Großhandels für ein identisches Herstellerprodukt miteinander verglichen werden. „Unsere Betriebe erhöhen damit schlagartig ihre Wettbewerbsfähigkeit innerhalb des dreistufigen Vertriebswegs“, erläuterte Michael von Bock und Polach. Im Laufe des Jahres sollen die wesentlichen Datensätze des Großhandels erfasst und mit der EAN verknüpft sein.

Wissenschaftsbeirat gegründet

Zur Gründung eines wissenschaftlichen Beirats hatte der ZVSHK am 12. März den Rahmen der Messe für eine konstituierende Sitzung genutzt und 14 namhafte Vertreter aus Wissenschaft und Lehre waren der Einladung gefolgt. Der Expertenkreis hat zukünftig die Aufgabe, den ZVSHK im Dialog mit Forschung und Lehre zu unterstützen. Helfen soll der Beirat, die Kompetenz und Funktion des Handwerks frühzeitiger als bisher in wichtige Forschungsvorhaben einzubringen. Auch soll einmal im Jahr ein Forum „Wissenschaft trifft SHK-Handwerk“ durchgeführt werden.

Weitere Aktivitäten

Wasser ist Leben – um dieses Messe-Motto der 25. ISH aufzugreifen, hatte der ZVSHK einen Kurzfilm von deutschen und chinesischen Kunststudenten unter Leitung von Prof. Heinz-Jürgen Kristahn erstellen lassen und präsentierte die Bilder auf der Multimediawand.
CO2 online – Mitarbeiter des Internet-Portals unter der Leitung von Dr. Johannes Hengstenberg informierten am ZVSHK-Stand über die Kampagne &bdquo;Klima sucht Schutz“, die interaktiv zum Energiesparen motiviert.
100 Jahre Heinrich-Meidinger-Schule – keineswegs angestaubt, sondern auf der Höhe der Zeit informierte das Team von Schuldirektor Lothar Walter über die Aktivitäten der Karlsruher SHK-Bundesfachschule. Neben vielen Schul-Angeboten wird jährlich der Vollzeit-Lehrgang zum branchenorientierten Betriebswirt des Handwerks durchgeführt.
50 Jahre ISH – den besonderen Anlass würdigte der ZVSHK als Träger und Initiator der Messe am eigenen Stand durch eine Foto-Revue. Für die Zeitdokumente galt es beim ZVSHK, der Messe sowie bei den Verlagshäusern Strobel und Gentner die Archive zu öffnen. Besonders deutlich kam dabei zum Ausdruck, welche Wandlungsprozesse in Technik und Design diese Branche über 25 Messe-Treffs hinweg erlebt hat.
Verabschiedung – ZV-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach geht zwar erst Ende Juli in Ruhestand, wurde aber bereits am Vorabend der ISH von der Messe geehrt. Weil er über Jahrzehnte hinweg maßgeblich daran mitgewirkt hat, dass die ISH zum Mekka der Branche geworden ist, kamen zahlreiche Gäste und eine Reihe von Repräsentanten hoben seine Verdienste um die SHK-Branche hervor.

Beste Meisterklasse

Bewerben konnten sich Meisterklassen, die bis Ende 2008 die Prüfungsteile I und II der Meisterprüfung absolviert hatten. Das Rennen machte die Meisterklasse für Installateure und Heizungsbauer der Handwerkskammer Erfurt unter der Betreuung von Prof. Dietrich Voß sowie Sigrid Ewen. Nach insgesamt dreieinhalb Schuljahren, davon zwei Jahre gemeinsam in Erfurt, gelang den 15 Meisterschülern in den beiden Prüfungsteilen ein Notendurchschnitt von 2,4 – damit war die Fahrkarte für die Prämierung auf der ISH gelöst.

Nach Überreichung der Urkunden durch ZVSHK-Vorstandsmitglied Friedrich Budde sowie Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach ging es weiter auf einen Rundgang zu Handwerkermarken-Partnern, die sich insgesamt für diesen Wettbewerb stark gemacht hatten.

Der ZVSHK sieht seine Mitgliedsbetriebe auch in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten gut aufgestellt. Die Hausbesitzer, die in der eigenen Immobilie wohnen, eröffnen nach Einschätzung des Zentralverbands in den kommenden Jahren ein vielversprechendes Geschäftsfeld, weil sie auch in unsicheren Zeiten auf den Werterhalt in den eigenen vier Wänden bedacht seien.

Dass Fachbesucher aus dem Handwerk auf der ISH wieder die größte Besuchergruppe gestellt haben, ist für Michael von Bock und Polach erneut ein Beweis für den anhaltenden Erfolg des Messekonzepts: „Die ISH ist eine Systemmesse, die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gleichberechtigt nebeneinander stellt. Genau das wollen unsere Leute sehen.“TD