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Kamin- und Ofen-Check

Checken im Millionen-Markt

Inhalt

Von den rund 14 Millionen Einzelraumfeuerungsanlagen in Deutschland bleiben nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums etwa 4,5 Millionen Anlagen übrig, die mit Staubfiltern nachgerüstet werden müssen oder keine Betriebserlaubnis mehr erhalten. Dafür werden in der Bundesimmis­sionsschutz-Verordnung (kurz: BImschV) unterschiedliche Übergangszeiten genannt. Die seit dem Frühjahr geltende Novellierung möchte erreichen, dass vor allem Einzelraumfeuerungsanlagen weniger Umweltbelastungen bringen. Die Hälfte dieser Feuerstätten sind älter als 20 Jahre und verantwortlich für rund zwei Drittel der Feinstaubemissionen.

Grenzwerte für kleinere ­Feuerstätten

Neu ist, dass die BImschV für Kaminöfen, Pelleteinzelöfen und Heizkamine verbindliche Emissionsgrenzwerte für Staub und Kohlenmonoxid (CO) vorgibt. Für Einzelraumfeuerstätten (außer Grundöfen und historische Öfen), die vor dem Frühjahr 2010 in Betrieb gegangen sind, muss bis spätestens Ende 2013 nachgewiesen werden, dass maximal 4g/m³ CO bzw. 150 g/m³ Feinstaub emittiert werden. Der Nachweis ist möglich durch eine Konformitätserklärung des Herstellers oder durch den Nachweis über eine Vor-Ort-Messung. Weitere Details zur BImschV, deren Auswirkungen und die besonderen Übergangsregelungen für Alt-Anlagen kann der Mitgliedsbetrieb der SHK-Organisation beim jeweiligen Landesfachverband bzw. bei seiner Innung in Erfahrung bringen.

Markt machen – ­ Kunden informieren und beraten

Birgit Jünger, Marketing-Referentin im ZVSHK, charakterisiert die Ausgangssitua­tion: „Statistisch gesehen besitzt jeder sechste Bundesbürger einen Kamin oder Kachelofen. Vor dem Hintergrund der neuen gesetzlichen Regelungen eröffnet sich ein riesiges Poten­zial für die Modernisierung.“ Aufgabe der Handwerksbetriebe sei es allerdings, dieses Geschäftsfeld für Inspektion und Wartung erst einmal zu erschließen.

Wichtiges Instrument ist dabei der Kamin- und Ofen-Check, den der ZVSHK im Rahmen der Kampagne „Wir checken für Deutschland“ entwickelt hat. So wie beim inzwischen etablierten Heizungs-Check ist auch das Outfit der Werbematerialien für den Kamin + Ofen-Check gestaltet. Man kann ein Startpaket ordern über die Web-Seite von http://www.wir-checken-fuer-deutschland.de oder man wendet sich für die Bestellung an seinen jeweiligen SHK-Landesfachverband (Landesinnung der Ofen- und Luftheizungsbauer).

Informationsbroschüre, Anzeigen-Vorlage sowie Checklisten bieten Wichtiges für den Start, um mit Kunden, die bereits seit längerem eine Feuerstätte betreiben, in Kontakt zu kommen.

Die Checkliste für den K+O-Check besteht aus einem zweiseitigen Fragebogen, der vor Ort in 10 bis 30 Minuten abgearbeitet werden kann. Systematisch lassen sich auf diesem Weg alle Angaben erfassen, die für die Einzelfeuerstätte sowie für Feuerungsanlagen von Bedeutung sind. Mangelt es beispielsweise an technischen Daten, weil keine Unterlagen des Herstellers greifbar sind, gilt es die anhand der Checkliste wesentlichen Angaben durch Nachfrage beim Hersteller zu ergänzen.

Gleichzeitig kann der Fachmann beim Ausfüllen Verbesserungs- oder Änderungsmaßnahmen mit dem Kunden erörtern. Das Ziel: Eine fachmännische Sichtung des Kamins beziehungsweise des Ofens verschafft Klarheit über den technischen Zustand der Feuerstätte. Und mit Hinweisen auf erforderliche Veränderungen oder für erweiterte Möglichkeiten lässt sich das Know-How des Fachbetriebes einbringen, um die Anlage effizienter und umweltschonender zu betreiben.

Werbung bedeutet auch „Flagge zeigen“

Ob Kunden aus dem eigenen Adressen­bestand angeschrieben werden oder ob Neu­­kunden via Anzeigenblatt gewonnen werden sollen, lässt Birgit Jünger offen. „Wichtig ist, dass der Kamin- und Ofen-Check zur Empfehlung für die Ofenbaubranche wird. Wer sonst ist als Ansprechpartner kompetenter für alle Fragen zu Kaminen und Öfen?“ Die Marketing-Expertin betont, dass auch der Kamin- und Ofen-Check nur Innungsbetrieben zugänglich gemacht wird. Das Start-Paket ist für etwa 75 Euro (plus Nebenkosten) beim jeweiligen SHK-Landesfachverband zu haben. TD

INFO

Wichtige Punkte des Checks

Für den Kamin- und Ofen-Check nutzt der Fachhandwerker einen zweiseitigen Erfassungsbogen.

Mit dabei sind Fragen wie

Ist der Zustand von Heizeinsatz und ­Feuerraum einwandfrei?

Wie steht es um die Sicherheit der ­Abgasführung?

Sind Brand- und Wärmeschutz in ­Ordnung?

Die Checklisten enthalten über ein Dutzend wichtiger Punkte, die deutlich machen, ob Gründe für Beanstandungen bestehen, eine Nachrüstung sinnvoll oder der Austausch empfehlenswert ist.

BImschV definiert nicht eindeutig

Der Gesetzgeber legt Wert darauf, dass zwischen Einzelraumfeuerstätte und Zentralheizungsanlage unterschieden wird. Entsprechend unterschiedlich fallen Bedingungen für Emissionen und Übergangsfristen aus. Doch statt Klarheit gibt es derzeit Verwirrung: Eine Definition zu Einzelraumfeuerstätten geht davon aus, dass eine solche Feuerstätten vorrangig zur Beheizung des Aufstellraumes verwendet wird. Ist dieses „vorrangig“ in Bezug auf die zeitliche Nutzung zu interpretieren oder hinsichtlich der Wärmeleistung?

Der ZVSHK drängt darauf, dass zur Klärung ein festgelegtes Verfahren erarbeitet wird. Sonst mangelt es an einer Entscheidungsgrundlage für die Einstufung Einzelraumfeuerstätte/Zentralheizung – eine (Rechen-)Aufgabe, die der Fachhandwerker im Rahmen des Kamin- und Ofen-Checks lösen kann. Über die Entwicklung zu diesem Thema wird der ZVSHK seine Landesfachverbände auf dem Laufenden halten.