Turnusmäßig im Herbst öffnete das Karlstadter Klempner- und Kupferschmiedemuseum seine Pforten für Experten aus dem Klempnerbereich. Der 17. Oktober 2007 stand ganz im Zeichen der Multiplikatorenschulung für die neue Meisterprüfungsverordnung. Muster-Meisterprüfung und Rahmenlehrplan wurden im Sommer komplettiert und können nun mit Leben erfüllt werden. Wie in vielen anderen Gewerken auch, wird beim großen Befähigungsnachweis ebenfalls von den angehenden Klempnermeistern erwartet, dass sie beispielsweise einen simulierten Geschäftsverlauf von der Auftragsannahme bis zur Nachkalkulation abwickeln können. Die über 25 angereisten Mitglieder von Meisterprüfungsausschüssen sowie Ausbilder informierten sich aus erster Quelle über die wichtigen neuen Bedingungen, um sie unmittelbar für das neue Schuljahr umsetzen zu können.
Am Folgetag gab es einen fachtechnischen Austausch über aktuelle Themen aus dem Klempnerbereich. Einmal mehr ging es dabei um ein ZVSHK-Positionspapier, das dem Klempnerberuf – nicht zuletzt durch die Neugestaltung der Meisterprüfungsverordnung – gute Entwicklungsmöglichkeiten in Aussicht stellt. Allerdings müsse die Bereitschaft vorhanden sein, lautete das Fazit dieser Markteinschätzung, dass der Klempnerbetrieb neben den angestammten Geschäftsfeldern neue Dienstleistungen entwickle. Die energetische Sanierung sowie die Nutzung regenerativer Energien an Dach und Fassade träfen vielfach die momentane Erwartungshaltung bei Bauherren und Architektenschaft, so dass Komplettangeboten bis hin zum Finanzierungskonzept große Bedeutung zukomme. Nur etwa 3 % aller gedeckten Dachflächen seien Metalldächer, so die Erkenntnis des ZVSHK, und es gelte insbesondere bei den etwa 13 Mio. Ein- und Zweifamilienhäusern in Deutschland mehr Marktanteile zu erringen.
In der Fachtechnik konzentriert man sich derzeit auf die DIN 1055 Teil 4 als sicherheitsrelevante Norm. Sie bestimmt die Befestigung von Metallscharen in Abhängigkeit von den am Objekt vorliegenden Windbelastungen. Die sehr umfangreiche Norm muss auf die tatsächlich für den Anwender der Klempnerfachregeln erforderlichen Angaben angepasst werden. Dazu gehört das Bestimmen von Regelwindprofilen und Windzonen in Abhängigkeit von Gebäudehöhe, topografischer Lage sowie Gebäudeform.
In Bezug auf OSB-Platten zeigten vor kurzem unternommene Windlastversuche, dass bei einer zeitgemäßen Befestigungstechnik keinerlei Schwächen bei diesem Werkstoff auftraten und die Auszugswerte gegenüber Vollholz noch bessere Ergebnisse brachten. Allerdings gilt als Voraussetzung, dass bei Holzwerkstoffplatten stets eine vollständige PMDI-Verklebung vorhanden sein muss. Ein weiteres Thema behandelte die thermische Trennung von Regenrohrschellen an Fassaden mit Vollwärmeschutz. Zudem wird eine Sammlung aktueller Punkte dazu beitragen, dass der kommende 14. Klempnertag in Würzburg (14./15. Februar 2008) zusammen mit der Verleihung des Europäischen Architekturpreises „Metalldächer und -fassaden“ ein attraktiver Branchentreff wird.