Das im Frühjahr vorgestellte Stammdatenprojekt des ZVSHK haben Mitgliedsbetriebe inzwischen in die Tat umgesetzt und betriebliche Optimierungen erzielen können. Im Gespräch mit Projektbetreuer Matthias Thiel nennt Manuel Stalliviere, Juniorchef im 23-Personen-Team von Klippel SHK in Worms, Details über die Veränderungen in seinem Betrieb.
Thiel: Herr Stalliviere, wieviele Aufträge wickelt Ihr Handwerksbetrieb durchschnittlich pro Monat ab?
Stalliviere: Mit sechs Kundendienstmonteuren schaffen wir etwa 250 Reparatur- und Wartungsaufträge. Mit weiteren Projektaufträgen summieren sich diese Dienstleistungen auf etwa 300 Einsätze.
Thiel: Um dies zu bewältigen, bedarf es einer leistungsfähigen Betriebsorganisation...
Stalliviere: ...die wir für verbesserungswürdig hielten. Deshalb habe ich mir vom EAN-Datenprojekt, das der ZVSHK den Innungsbetrieben anbietet, einiges versprochen. Und tatsächlich, es hat uns einen großen Schritt bei der elektronischen Lagerhaltung weiterkommen lassen.
„Bei jeder Lager-Scannung kann ich entscheiden, welche Bestellung zu welchem Großhandel geht.“
Thiel: Wie sieht dies im Detail aus?
Stalliviere: Bis 2005 haben wir beim Handel telefonisch bestellt – und mussten häufig Fehlbestellungen hinnehmen. 2006 haben wir begonnen, das Lager zu etikettieren. Zunächst mit Großhändler Schulte, dann folgte Richter & Frenzel. Einkauf und Lagerhaltung haben sich zwar stark vereinfacht und verbessert. Doch in dieser Systematisierung stecken Hemmnisse, weil sie jeweils auf das Sortiment des einen Großhändlers beschränkt sind. Zudem wollte ich die EAN-Nummern auf die Fächer bringen und die Zuordnung zu den verschiedenen Lieferanten hinbekommen. EAN-Bestellungen nehmen die Großhändler nicht an.
Thiel: Das Datenprojekt des ZVSHK haben Sie gut mit Ihrer Lager-Software kombinieren können?
Stalliviere: Ja, unser Software-Dienstleister hat eine Verwaltung für unser Lagersystem geschrieben, das sowohl mit Großhandelsnummern, eigenen Bezeichnungen sowie auch mit der EAN arbeiten kann.
Thiel: Wie funktioniert die Umsetzung genau?
Stalliviere: Als Basis haben wir die vom ZVSHK bereit gestellten Datanormsätze mit der EAN verwendet und die EAN den Datanorm-Handelsdaten zugewiesen. Bei jeder Lager-Scannung kann ich am PC entscheiden, welche Bestellung zu welchem Großhandel geht.
„Der gesamte Aufwand für den Bestellablauf hat sich mehr als halbiert.“
Thiel: Ihr System profitiert von der Artikeltransparenz und ist nicht von einem Händler abhängig...
Stalliviere: ...davon profitiert mein Unternehmen erheblich!
Thiel: Wie machen sich Kosten- oder Zeiteinsparungen jetzt bemerkbar?
Stalliviere: Der gesamte Bestellablauf hat sich mehr als halbiert, wenn man die ursprüngliche handschriftliche Erfassung im Lager und die telefonische Bestellung zugrunde legt. Auch besteht heute die Möglichkeit, die Bestellung zu teilen, weil Preis sowie Lieferzeiten eine Rolle spielen.
Tipp
So importiert man die EAN
In vier Schritten wird die Handwerkersoftware mit den EAN-Stammdaten kombiniert. Am besten mit dem eigenen Softwarehaus Kontakt aufnehmen, wie dies individuell möglich gemacht werden kann.
Schritt 1: Im Portal von https://www.wasserwaermeluft.de/ lässt sich links oben im Suchfenster der Quicklink wwl-2162 eingeben. Voraussetzung sind Benutzername und Passwort, die der organisierte Fachbetrieb über den SHK-Landesverband erhält.
Schritt 2: Der Datanorm-Änderungsdatensatz des gewünschten Großhändlers muss heruntergeladen werden.
Schritt 3: Die eigene Handwerkssoftware starten und zunächst eine Datensicherung vornehmen.
Schritt 4: Die heruntergeladene Datei zum Import als Datanorm-Änderungsdatei wählen und dem passenden Großhändler zuordnen.
Neue Datenänderungssätze von weiteren Großhändlern kommen sukzessive hinzu, sodass alle SHK-Innungsbetriebe von dieser Artikeltransparenz profitieren können.
Fragen zum EAN-Projekt beantwortet ZVSHK-Referent Matthias Thiel Telefon (03 31) 20 08 30-0 E-Mail: m.thiel@shk-potsdam.de