Am 10. Juni informierte der ZVSHK Repräsentanten aus Industrie, Handel und Verbände über die Aktivitäten rund um den Heizungs-Check. Noch vor dem Sommer haben bereits zwei SHK-Fachverbände mit der Schulung ihrer Mitgliedsbetriebe begonnen, das Gros der Landesverbände wird nach der Ferienzeit starten. Angesichts von Millionen veralteter Heizungen gilt es für den ZVSHK, langfristige Strategien zu entwickeln und möglichst viele Marktpartner zu finden, die diese Initiative stärken. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach zeigte auf, dass vom Sponsoring bis hin zur Bereitstellung von Schulungsräumen viele Möglichkeiten für eine tatkräftige Unterstützung denkbar sind.
Interessant waren Fakten und Zahlen, die von Prof. Boris Kruppa (FH Gießen-Friedberg) präsentiert wurden. Er hat den Feldversuch zum Heizungs-Check in Hessen wissenschaftlich begleitet und Erkenntnisse gewonnen, die für die Aktivitäten rund um die Heizungsmodernisierung von großer Bedeutung sind. Details zum Modernisierungspotenzial und zur Initiative Der Heizungs-Check:
- Weit über 2 Millionen Heizungsanlagen sind nach Schätzung der VdZ älter als 25 Jahre
- Mehr als 240 Millionen Euro werden momentan jährlich an Gebühren dafür ausgegeben, dass der Schornsteinfeger etwa 95 % der Anlagen eine nach BImschV einwandfreie Funktion attestiert
- 70 % der Deutschen sind laut Emnid-Umfrage der Meinung, dass sich ihre Heizungsanlage in einem modernen Zustand befindet. Real trifft dies aufgrund von Branchenerhebungen aber nur auf 18 % zu
- Auf 100 Euro schätzt der ZVSHK den Wert des Heizungs-Checks, für dessen Durchführung der Wartungsbetrieb vor Ort eine zusätzliche Arbeitsstunde benötigt
- Um den Heizungs-Check anbieten zu können, organisieren die Landesverbände für ihre Mitgliedsbetriebe eine Tagesschulung (etwa 100 Euro). Hinzu kommen Investitionen für Werbemittel und Ventilations-Meßgerät in Höhe von etwa 750 Euro.
Und hier noch einige Details zum hessischen Feldversuch:
- gecheckt wurden Ein- und Zweifamilienhäuser mit einem Gebäudealter von etwa 40 Jahren
- das Kesselalter war im Mittel 19 Jahre
- nur 4,4 % der Kessel bis 50 kW erfüllten die BImschV nicht – ungeachtet der Effizienz
- 89 % aller Anlagen hatten keinen hydraulischen Abgleich
- bei 90 % aller Anlagen war die Umwälzpumpe entweder ungeregelt oder überdimensioniert
- bei 91 % wurde die Dämmung als verbesserungswürdig vermerkt
- nur 3 % aller Anlagen hatten kein Optimierungspotenzial
- 54 % aller Anlagen hatten ein „gering investives Optimierungspotenzial“
- 43 % aller Anlagen hatten ein erhebliches Optimierungspotenzial
- 70 bis 80 % der Betreiber zeigten sich mit der Untersuchung zufrieden
- 90 % der Betreiber hielten den Inspektionsbericht für leicht verständlich, objektiv und nachvollziehbar
- 82 % gaben an, dass sie durch den Bericht neue Erkenntnisse zu ihrer Heizungsanlage und Anhaltspunkte für die Optimierung bekommen hätten
- fast 29 % der Betreiber zeigten Bereitschaft, innerhalb der nächsten 6 Monate Optimierungsmaßnahmen an der Heizungsanlage in Angriff zu nehmen. Diese Bereitschaft stieg mit zunehmender Verschlechterung des energetischen Zustands der Anlage auf 37 %
- 25 % der Betreiber wollten mehr Informationen als Entscheidungshilfe
- 60 % der Betreiber würden auch ohne gesetzliche Verpflichtungen ihre Heizungsanlage energetisch optimieren
- gut 48 % der Betreiber würden für die energetische Inspektion den üblichen Stundensatz oder 50 € im Rahmen anderer Arbeiten bezahlen.