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Mitgliederversammlung in Berlin

Alle Hände voll zu tun

ZVSHK-Präsident Manfred Stather konnte auf der Mitgliederversammlung am 8. Mai 2012 in Potsdam erneut Höchstwerte im Auftragsbestand vermelden: „Abgeleitet von den positiven Einschätzungen unserer Frühjahrsumfrage kann mit einem Umsatzwachstum von einem bis zwei Prozent für das Jahr 2012 gerechnet werden.“ Der Auftragsvorlauf der SHK-Betriebe hat inzwischen die Rekordhöhe von 8,4 Wochen erreicht. Präsident Stather appellierte deshalb an die Landesverbände, die Aus- und Weiterbildung sowie die Nachwuchswerbung in besonderem Maße umzusetzen und zu 100 % gemeinsam voranzubringen – das bislang mangelnde Sponsoring sei an dieser Stelle nicht erörtert.

Wo bleibt die Energiewende?

Trotz der in Berlin verkündeten Energiewende sieht sich der ZVSHK bei der Arbeit, die einem Bohren dicker Bretter gleichkommt. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Elmar Esser schilderte auf der Mitgliederversammlung die Verbandsaktivitäten in den Monaten nach der Fukushima-Katastrophe. „Wir haben in dieser Zeit entweder allein oder auch im Verbund mit Branchenpartnern immer wieder darauf hingewiesen, welche Bedeutung der Wärmemarkt mit seinem Potenzial der energetischen Gebäude- und Anlagensanierung hat.“ Vorgestellt wurde das Aktionsprogramm Grüne Wärme, das eine steuerliche Förderung von energetischen Modernisierungen beinhaltet. Dieses Modell scheiterte letztlich in einem Gesetzesentwurf, dem der Bundesrat vor einem Jahr die Zustimmung verweigerte und an den Vermittlungsausschuss weiterreichte. Elmar Esser: „Seitdem erleben wir eine beispiellose Hängepartie.“

Langfristige Anreize fehlen

Während die Bundesregierung die Bedeutung der energetischen Gebäudesanierung betont, können sich Bund und Länder im Vermittlungsausschuss seit Monaten nicht darauf einigen, wie die finanziellen Lasten dieses steuerlichen Förderprogramms verteilt werden sollen. Die Auswirkung: Der Bürger reagiert auf das Hin und Her mit Zurückhaltung. Was dies bedeutet, kann der ZVSHK in Zahlen fassen: Eine Emnid-Umfrage zeigt, dass es unter fast 15 Millionen Eigenheimbesitzern in Deutschland ein Potenzial von 18 % gibt, das einer umfassenden Heizungsmodernisierung zumindest aufgeschlossen gegenüber steht. Es sind Bewohner von Immobilien, die unschlüssig abwarten, ob von Bund und Ländern doch noch Förderprogramme bzw. steuerliche Anreize zu erwarten sind. Noch arbeitet der Vermittlungsausschuss an einem Kompromiss zur steuerlichen Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen und an verschiedenen Standards für bestimmte Förderungen. Bis Juli soll feststehen, was sich mittelfristig davon umsetzen lässt. „Wenn sich die Entscheidungen weiter verzögern, führt dies auch zu einer weiteren Zurückhaltung der Investoren“, kritisierte Elmar Esser.

Erfreuliches berichtete er dagegen zum CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das Finanzministerium hat dem Programm jetzt bis 2014 jährlich 1,5 Milliarden Euro bewilligt. Dem waren deutliche Kürzungen im vergangenen Jahr vorausgegangen, wogegen der ZVSHK und weitere Handwerksverbände protestiert hatten.

Effizienz ist entscheidend

Über die Entwicklungen im Marktanreizprogramm (MAP) informierte Andreas Müller, stellvertretender Hauptgeschäftsfüher im ZVSHK. Es bleibt beim hydraulischen Abgleich inklusive Fachunternehmererklärung als wichtige Voraussetzung, damit nach der Antragstellung Fördergelder fließen. Bei der Solarthermie zeichnet sich allerdings ab, dass sich der Bonus in Zukunft nicht mehr pro m2 Kollektorfläche ermitteln lässt. „Im Vordergrund soll jetzt der Ertrag stehen. Das halte ich für grundsätzlich richtig, denn schließlich geht es um Energieeffizienz“, stellte Müller klar.

MAP nützt vor allem Kommunen

Einen erheblichen Anteil der solaren Bonusförderung des MAP zahlt die KfW an Wärmenetze. Andreas Müller zeigte neueste Charts, die unter anderem Aktivitäten der Kommunen verdeutlichen. Im Jahr 2011 waren es an zugesagten Darlehen mit Tilgungszuschüssen 285,2 Millionen Euro (insgesamt: 503 Millionen Euro). Der Umfang an reinen Tilgungszuschüssen, die im ersten Quartal dieses Jahres von der KfW für Wärmenetze zugesagt wurden, erreicht 16,7 Millionen Euro (insgesamt: 19,85 Millionen Euro). Mit dem Ausbau der Wärmenetze sind in aller Regel Anschlusszwänge bzw. Verbrennungsverbote kombiniert, die den Bürgern in den entsprechenden Regionen zunehmend Vorschriften machen (siehe Verbrennungsverbote im weiteren Verlauf des Beitrags).

Bundesverband Bauwirtschaft

„Der BVB kostet jeden Betrieb nur 50 Cent im Jahr“, konstatierte Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender des Bundesverbandes Bauwirtschaft. Welchen Nutzen die Bau- und Ausbau-Handwerke von dieser Vereinigung haben, erklärte er mit vielen Beispielen. Insgesamt sind es zwölf Verbände, die mit dem ZVSHK zusammen als gemeinsames Sprachrohr der Bauhandwerke gegenüber der großen Politik in Berlin auftreten und – wenn es sich ergibt – mit einzelnen Landesregierungen und wichtigen Marktpartnern. Deutliche Worte findet der BVB zur kommenden EnEV 2012, die allenfalls eine moderate Verschärfung bringen sollte. Karl-Heinz Schneider spricht offenbar vielen Praktikern aus der Seele, wenn er sagt: „Wenn wir schon die EnEV 2009 umgesetzt hätten, hätten wir viel erreicht.“

Wichtiges in Kürze

  • Ölwirtschaft: Die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (VAUwS) könnte in überarbeiteter Fassung im nächsten Jahr in Kraft treten. Eingeführt wird sehr wahrscheinlich die Prüfung aller bisher noch nicht prüfpflichtigen Heizöltankanlagen – dies summiert sich zu ca. 4 Millionen Vor-Ort-Terminen in zehn Jahren. In Zusammenarbeit mit der Mineralölwirtschaft (MWV/IWO), dem Ölhandel (Uniti) sowie dem Bundesverband Behälterschutz (BBS) soll eine abgestimmte Kommunikationsarbeit entwickelt werden. Eine wichtige Rolle bei der Info an die Tankanlagenbetreiber spielt der Tank- und Technik-Check durch den Eckring-Betrieb.
  • DEPV: Der Deutsche Energie- und Pelletverband hat in Zusammenarbeit mit SHK-Landesverbänden im letzten Jahr bereits 1000 Pellet-Fachbetriebe geschult. Wegen des Erfolgs gibt es Fortsetzungen in diesem Jahr.
  • EnEV 2012: In Zukunft sollen Energieausweise eine Registrierungsnummer bekommen, sodass eine Rückverfolgung zum Aussteller möglich ist.
  • Verbrennungsverbote: Mit der ZVSHK-­Direktaussendung im März wurde der Info-Flyer „Verbrennungsverbote“ verteilt. ­Darüber hinaus ist geplant, zusätzliche Aktivitäten gegen Anschluss- und Benutzungszwänge zu entwickeln. Beispielsweise soll ein Bürgermeisterpaket geschnürt werden, das einem Obermeister den Rücken stärkt, um in regional ­geführten Diskussionsrunden gegen Verbrennungsverbote argumentieren zu können.
  • Auch fordert die Initiative Individuelles Heizen ein Förderprogramm für betagte Einzelraumfeuerstätten, die gemäß 2. Stufe der 1. BImschV auszutauschen sind.
  • EEWärmeG: Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz kommt Anfang 2013 in einer Neufassung. Etwa ein Drittel der insgesamt 14 Millionen Einzelfeuerstätten werden demnach zu beanstanden sein. Der ZVSHK hat für die Mitgliedsbetriebe den Ofen-Check entwickelt, um gegenüber Kunden klare Aussagen zur Beschaffenheit der Einzelfeuerstätte treffen zu können.
  • Allerdings: Bundesweit ist noch immer nicht verbindlich definiert, ob eine Einzelfeuerstätte mit integrierter Wärmetasche weiterhin als Einzelfeuerstätte oder als Zentralheizungsanlage einzustufen ist – dann nämlich muss sich der Betreiber auf kostentreibende wiederkehrende ­Prüfungen einstellen.
  • Hydraulischer Abgleich: Die Absatzzahlen für Thermostatventile machen deutlich, dass nur gut die Hälfte aller Ventilkörper für eine Mengenbegrenzung gerüstet sind. Ohne Verstellmöglichkeit lässt sich jedoch kein hydraulischer Abgleich eines gesamten Heizungssystems realisieren.
  • GEZ-Gebühren: Das Handwerk hat der Gebührenordnung für Rundfunk- und Fernsehgebühren vehement widersprochen. Doch es gab nur einen Teilerfolg. Auf mittelgroße Betriebe, die über etliche Fahrzeuge und einige Niederlassungen verfügen, summieren sich Abgaben auf jährlich 700 Euro oder mehr.
  • Schornsteinfeger: Das SHK-Handwerk fordert nachdrücklich einen gleichberechtigten Zugang zu freien Schornsteinfegertätigkeiten. Befürchtet werden ­massive Wettbewerbsverzerrungen ab 1.1.2013, wenn der Markt für Überprüfungs- und Messtätigkeiten an Heizungsanlagen für den freien Wettbewerb ­geöffnet wird. Noch steht das Schornsteinfegergesetz dem entgegen, dass entsprechende Dienstleistungen von SHK-Betrieben gegenüber amtlich anerkannten Messungen durch Schornsteinfegergesellen als gleichwertig angesehen werden.

INFO

ZVSHK-Frühjahrsempfang

Am Abend der Mitgliederversammlung am 8. Mai lud der ZVSHK zu einem Frühjahrsempfang in die Potsdamer Geschäftsstelle. Rund 100 Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Handwerk erfüllten den Branchentreff mit Leben. Dabei boten sich genügend Gelegenheiten, in zwangloser Runde neue Ideen ins Gespräch zu bringen und für das SHK-Handwerk wichtige Entwicklungen zu erörtern. Zudem gab es eine Ausstellung des Künstlers Helmut Thoma unter der Überschrift „Auf den Spuren der modernen Malerei“ in den Räumen des Zentralverbandes zu entdecken.