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Mitgliederversammlung des ZVSHK in Hannover

Wichtige Ziele vor Augen

Inhalt

Ein klein wenig Historie mochte ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke in seinen einleitenden Worten nicht unerwähnt lassen, denn der Sitzungsort Hannover erinnerte ihn an seine erste Fahrt als Leipziger Handwerksmeister zu einer ­westlichen Innung kurz nach Öffnung der DDR-Grenzen im Spätherbst 1989. Seine Ausführungen nahmen nach einigen Anmerkungen über wahre Kollegialität und selbstloser Hilfe zur Selbsthilfe die Kurve hin zur Gegenwart. Die Zeichen eines allgegenwärtigen knallharten Wett­bewerbs warfen auf der ­Tagesordnung der ZVSHK-Mitgliederversammlung am 4. und 5. Oktober in Hannover neue Schatten voraus. Es waren nur noch wenige Tage bis zum Frist­ende für die Stellungnahme der Novellierung des Schornstein­fegergesetzes.

Kommt es Anfang 2008 bei Inkrafttreten der Novellierung zur Aufhebung des Nebenerwerbsverbotes, so steht dem SHK-Fachhandwerk eine tausendfache Konkurrenz der schwarzen Zunft ins Haus. Die Brisanz des Themas dürfte in der SHK-Branche weitestgehend präsent sein und wurde auch bereits in SBZ 18/2007, S. 18, näher erläutert. Was an dieser Stelle erwähnt werden sollte: Auch die Novellierung der BImschV ist eng verbunden mit den Entwicklungen des Schornsteinfegergesetzes.

ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke war es zu wenig, die Überlegungen der politischen Entscheidungsträger zu kritisieren. Ihm ging es um das Zustandekommen einer klaren Botschaft, die er aus der Mitgliederversammlung mitnehmen und den politischen Entscheidungsträgern vermitteln wollte. Den Politikern soll damit eine Zukunftsperspektive für die Zusammenarbeit mit den Schornsteinfegern aus Sicht der SHK-Handwerksorganisation vorgestellt werden.

Mit schwarzer Zunft in den Wettbewerb

„Brauchen wir überhaupt ein Schornsteinfegergesetz oder könnte nicht auch eine neu zu gründende Sachverständigen-Organisation das Gleiche erreichen?“, warb Bruno Schliefke für eine bisher nicht diskutierte radikale Abschaffung der altvertrauten Gegebenheiten. „Natürlich wären dann wichtige und notwendige Belange neu zu regeln, die derzeit im Kehrbezirk als hoheitliche Aufgaben durchgeführt werden“, führte er ­weiter aus. Ein solcher radikaler Umbruch hin zu einer Kehr- und Überprüfungsordnung unter Wettbewerbsbedingungen könne das Ende dieses monopolistischen Gesetzes bedeuten, das von Brüssel ohnehin seit langem beanstandet werde. Diesen ­Vorschlag in Berlin zu unter­breiten, fand in der Mit­gliederversammlung breiten Zuspruch.

Im Hinblick auf die Streichung des Nebenerwerbsverbots für Schornsteinfeger wurde auch erörtert, wie die schwarze Zunft zukünftig Zugang zum Heizungsmarkt erlangen könnte. Keineswegs wäre die fachliche Qualifikation erbracht, wenn sich ein Schornsteinfegermeister mit einer Teil­eintragung nach § 7a HwO und einer TRGI-Schulung auf Dienstleistungen im SHK-Bereich einstimmen würde, war die einhellige Meinung in der Mitgliederversammlung. Hier mangele es sicherlich an einem Grundlehrgang für den Heizungsbau. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach führte aus, dass die in der Mitgliederversammlung teilweise bemängelte „großzügige“ Eintragungspraxis der Kammern eine Folge der Nichtbeachtung des fachlichen Primates sei. Außerdem führe die Rolleneintragung nicht automatisch zur Eintragung ins Installateurverzeichnis. Denn dies falle in den Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Installateurausschusses.

Dass sich einzelne Kammern über dieses fachliche Primat der Fachverbände hinweg setzen, kam sowohl hier als auch im Zusammenhang mit der Strukturreform im Handwerk zur Sprache. So werde bei der Bildung von Kompetenzzentren vonseiten der Handwerkskammern außer Acht gelassen, dass auch dort das fachliche Primat der Handwerksorganisation maßgeblich ist.

Der Heizungs-Check für mehr Effizienz

Von der Mitgliederversammlung wurden die Entwicklungen inpuncto Heizungs-Check durchweg begrüßt. Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZV­SHK, erläuterte die Rahmenbedingungen für den im Oktober gestarteten Feldversuch in Hessen, bei dem 1000 Heizungsanlagen auf ihren energetischen Zustand hin überprüft werden (Details siehe SBZ 20 auf diesen Seiten). Der Heizungs-Check soll es beim Soll-/Ist-Vergleich nicht bewenden lassen, sondern der Anfang einer wichtigen Dienstleistung sein. Da es Untersuchungen zufolge in sehr vielen Fällen am hydraulischen Abgleich mangelt, gehören diese Einstellarbeiten meist zum Maßnahmenkatalog, den der Kundendiensttechniker dem Betreiber der Anlage unterbreiten wird. Auf weitere wichtige Ergebnisse, die der Feldversuch baldmöglich erbringen soll, machte Andreas Müller aufmerksam. Zum einen will man Erkenntnisse über die Akzeptanz der Betreiber gewinnen, inwieweit sie letztlich den Mo­der­ni­sierungsvorschlägen der Wartungstechniker aus ins­gesamt 50 hessischen Mitgliedsbetrieben folgen werden. Zum anderen werden die gesam­melten EDV-Daten aus den An­lagen­über­prü­fungen in die wissenschaftliche Begleitung ­einfließen.

Die Fragestellung in einem flankierenden Forschungsauftrag ist nämlich, ob der jeweilige Ist-Zustand durch eine Anlagenaufwandszahl gekennzeichnet werden kann. Daraus ließe sich dann für eine zukünftige EnEV ein Anforderungsprofil erarbeiten. Beispiel: Derzeit erreicht das noch nicht modernisierte Heizsystem die Anlagenaufwandszahl X. Um von einer Förderung profitieren zu können oder um einem bestimmten energetischen Modernisierungskonzept zu entsprechen, müsste durch geeignete Maßnahmen mindestens die Anlagenaufwandszahl Y erreicht werden.

Die ehrgeizigen Klimaschutzprogramme der Bundesregierung können nur dann als realistisch bezeichnet werden, wenn jede EnEV der Zukunft die Anforderungen an energiesparende Systeme verschärft und den zulässigen Heizenergieverbrauch gegenüber heute um weitere 50 % absenkt. Deshalb sind Wirtschafts-, Umwelt- und Bauministerium unter Zeitdruck daran interessiert, taugliche Instrumente in die Hand zu bekommen. So wird erwartet, dass noch im Frühjahr 2008 erste Erkenntnisse in dieser Richtung veröffentlicht werden.

Wie lässt sich am ­effektivsten fördern?

Um den Modernisierungsstau zu lösen, stehen in Sachen Förderung derzeit verschiedene Möglichkeiten zur Diskussion. So realisiert die Landesregierung Baden-Württemberg neben bereits bestehenden staatlichen Förderprogrammen momentan im Alleingang, dass derjenige mit weiteren Zuschüssen rechnen kann, wenn er unter Einbeziehung von regenerativen Energien modernisiert.

Andere Überlegungen gehen darüber hinaus, berichtete Andreas Müller. In Bezug auf das zukünftige Wärmegesetz könnte es sich nämlich als noch vorteilhafter erweisen, wenn die Modernisierung der Heizungsanlage bezuschusst würde bei gleichzeitiger Einbindung solarer Energienutzung – und das in erheblichem Maß. Dies hätte zum einen den geldwerten Vorteil, dass Energie durch ein neues Heizsystem eingespart wird. Gleichzeitig käme man andererseits dem ehrgeizigen Ziel der Bundesregierung näher, möglichst viel an regenerativen Energien zu nutzen, denn dem Betreiber der neuen Heizungsanlage würde der Schritt „Heizung plus Solar“ leicht gemacht: Durch eine solche Art der Förderung würde über die Heizungsmodernisierung hinaus keine erhebliche Investitionsspitze mehr zu Buche schlagen. Die Botschaft des Energiespar-Handwerkers könnte dann lauten: Deutlich weniger Energiekosten pro Jahr – erheblich mehr für den Klimaschutz.

Handwerkermarken und Badtag

Botschaften, die in diesem und nächsten Herbst präsent sind, werden auf die Fachkompetenz des SHK-Betriebes hindeuten. Birgit Jünger, Marketing-Referentin des ZVSHK, skizzierte zunächst die Aktivitäten der Handwerkermarken, deren Kreis sich in Kürze vergrößern wird (siehe nächste Ausgabe). Über die Hauptzielgruppe der Handwerker hinaus sollen bald auch Bauherren und Modernisierer durch auffällige Anzeigen angesprochen werden, um sie auf das komfortable Dienstleistungs­paket der Handwerkermarken einschließlich der Leistungen der Fachinstallateure aufmerksam zu machen. Für den nächsten VDS-Badtag wird es eine überarbei­tete Konzeption geben. Hinzu kommt, dass der Veranstaltungstermin von Anfang Mai auf Samstag, den 20. September 2008 wechselt.

AGBs und Haushalt auf dem Prüfstand

Neben den vielen Technik-Themen kamen die Kaufleute, Betriebswirte und Juristen auf der Mitgliederversammlung dennoch nicht zu kurz. In der Kritik standen die verschiedenen Allgemeinen Geschäftsbedingungen diverser Großhändler. Im Kleingedruckten seien beispielsweise Klauseln für Preisstellung, Versandbedingungen und Mängelbeseitigungen eingebunden, die in ihrer Tragweite nicht länger hinnehmbar seien und zudem vom einen Marktpartner zum anderen differierten. Schnellstmöglich sollten deshalb bundeseinheitliche Einkaufsbedingungen der SHK-Handwerksorganisation erarbeitet werden, lautete die Forderung, um auf dem Verhandlungsweg mit dem Fachgroßhandel zu einheitlichen Rahmenbedingungen zu kommen.

Erstmalig hat der ZVSHK einen Doppel-Haushalt 2008/2009 aufgestellt. Darüber berieten die Mitglieder in nicht öffentlicher Sitzung. Der Beschluss eines Doppel-Haushaltes soll in der Zukunft den Vorteil haben, dass eine durchschnittliche Betrachtung erfolgen kann über ein Geschäftsjahr mit sowie ohne ISH. Darüber hinaus wird dann eine direkte Vergleichbarkeit der jeweiligen Zwei-Jahres-Perioden möglich.

An der Spitze der SHK-Handwerksorganisation gilt es in immer kürzeren zeitlichen Abständen auf gravierende Entwicklungen in der Branche Einfluss zu nehmen. Bestes Beispiel ist das Schornsteinfegergesetz, denn bei Erscheinen dieser Ausgabe werden in Berlin bereits weitere Schritte unternommen worden sein, um zum Jahresende mit wichtigen Neuregelungen aufwarten zu können.

Das in der Entstehung befindliche Wärmegesetz gehört zu ­einer nächsten Staffel von Maßnahmen der Bundesregierung, um im Wettlauf mit dem Klimawandel Zeichen zu setzen. Da gilt es für die SHK-Verbands­organisation viele wichtige Ziele gleichzeitig zu verfolgen, um bei den politischen Entscheidungsträgern mit Lösungen präsent zu sein.TD

ZVSHK-Jahresbericht erschienen

Der druckfrische ZVSHK-Jahresbericht 2006/2007 (Broschüre mit 100 Seiten) kann schriftlich beim Zentralverband per Telefax (0 22 41) 2 13 51 angefordert werden oder er lässt sich unter http://www.was serwaermeluft.de (Stichwort: Jahres­bericht) im PDF-Format herunterladen.

Aktuelle Ergebnisse der SHK-Konjunkturumfrage Herbst 2007

Zur Mitgliederversammlung lagen die ersten Ergebnisse der Herbst-Umfrage zur konjunkturellen Entwicklung vor. Hier die wichtigsten Punkte.

  • Lage: Es zeichnet sich eine Eintrübung der SHK-Handwerkskonjunktur ab. Der Geschäftsklimaindikator ist von +26,1 % im letzten Herbst nach zwölf Monaten auf +12,3 % gefallen, liegt aber noch im positiven Indikatorbereich.
  • Lage nach Regionen: In Norddeutschland wurde der schlechteste Wert mit –2,3 % gemessen. Der beste Wert kommt mit +28,4 % aus Baden-Württemberg. Erstaunlich ist, dass in Nord-Ostdeutschland diesmal ein Wert von +26,3 % (Vorjahr: +/–0 %) ermittelt wurde und sich somit eine deutliche Besserung der Konjunktur im Gegensatz zum Bundestrend ergeben hat. Weiterhin steht Baden-Württemberg in der Beurteilung der Auftragslage unter allen Ländern am besten da. West- und Ostdeutschland scheinen sich konjunkturell langsam anzugleichen.
  • Lage nach Geschäftsfeldern: Kundendienst und Wartung schneiden deutlich mit einem Wert von +51,4 % am besten ab, gefolgt vom Bereich Sanitär mit +12,0 % und Heizung mit +3,3 %. Die schlechtesten Werte wurden für die Geschäftsfelder Klima/Lüftung (–33,7 %) gemessen.
  • Aktuelle Geschäftslage nach Betriebsgrößen: Bei den kleinen Betrieben von 1 bis 9 Mitarbeitern ist die Stimmung in Relation zu den Unternehmen ab zehn Mitarbeitern deutlich schlechter.
  • Perspektive: Die Prognose für die nächsten sechs Monate fällt pessimistischer aus. Der Indikator ist von –1,3 % auf –10,7 % gefallen und liegt somit deutlich im negativen Bereich.
  • Auftragsbestand: Der Vorlauf an Aufträgen konnte das leicht gesteigerte Niveau nicht halten, sondern sinkt von 6,8 Wochen (Herbst 2006) auf 5,9 Wochen. im Westen als auch im Osten wurde der gleiche Auftragsbestand angegeben.
  • Beschäftigung: Zwei Drittel der Unternehmer geben an, dass die Mitarbeiterzahl in ihren Betrieben in den letzten sechs Monaten unverändert geblieben ist. Folglich sind Beschäftigungsimpulse kaum spürbar.
  • Umsatz: Über 80 % der Unternehmer geben bundesweit unveränderte bzw. gesunkene Umsätze in den letzten sechs Monaten an. Beim Vergleich der ­alten und neuen Länder fällt auf, dass die neuen Länder die Umsatzentwicklung nicht ganz so pessimistisch bewerten wie die alten Länder. Dieses Phänomen wurde bisher noch nicht gemessen.