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Modernisierung transparent machen

Geld fließt nach neuen Richtlinien

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Eine Wärmepumpe ohne Optimierung ist nicht förderfähig. Das Marktanreizprogramm (MAP) erwartet eine Berechnung nach VDI 4650 unter Angabe der relevanten Mindest-Jahresarbeitszahlen für den Neubau oder Bestand – sonst wird kein Zuschuss gewährt. Die berechneten Jahresarbeitszahlen werden aber nur erreicht, wenn das komplette Heizungssystem optimiert wurde. Vermag ein Fachbetrieb diese Planungsleis­tungen nicht zu erbringen, gehen Aufträge verloren – ein Kunde wird auf Förderung nicht verzichten wollen. Dem Staat ist die Optimierung sogar so wichtig, dass er die zu leistende Planungsarbeit in die Förderung einbezieht.

Auch der hydraulische Abgleich ist zum unentbehrlichen Bestandteil im Leistungskatalog des Handwerksbetriebes geworden. Wenn ein neues Brennwertgerät oder ein anderer moderner Wärmeerzeuger in Betrieb gehen soll, gilt es, das gesamte Heizsystem mit möglichst niedrigen Vorlauftemperaturen effizient zu betreiben. Fördergeld durch ein CO2-Einsparprogramm der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) wird erst dann freigegeben, wenn die Unternehmererklärung für den hydraulischen Abgleich vorliegt.

Was genau ist Optimierung?

Jahresarbeitszahl oder hydraulischer Abgleich sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zu mehr Effizienz. Im Grunde gilt es jedoch, einen Katalog an Maßnahmen im Auge zu haben, damit Heizungsanlagen optimal und verbrauchsarm funktionieren. Was jedoch genau muss jetzt und in Zukunft berücksichtigt werden, wenn es um Optimierung geht? Eine erste Antwort auf diese Frage hat die Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft (VdZ) zusammen mit der KfW gegeben: mit der Fachunternehmererklärung für den hydraulischen Abgleich.

Dieser Nachweis schöpft aber bei Weitem nicht aus, was in der Haus- und Gebäudetechnik auf dem Weg zu mehr Effizienz machbar ist. Um ehrgeizige Klimaziele der Bundesrepublik erreichen zu können, lässt sich weit mehr erreichen. Wie das im Detail aussehen kann, beantwortet der ZVSHK mit der Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“.

Zwei Standards bei der ­Modernisierung

Kernpunkte in der neuen Fachregel sind zwei (abgestufte) Standards, die es dem Handwerker erlauben, dem Kunden einfache oder ­umfangreiche Planungsleistungen anzubieten. Im Angebot für eine neue Heizung bietet der Fachbetrieb in Zukunft (Planungs-)Leistungen, die für den Kunden transparent dargestellt sind und durch die öffentliche Hand auf unterschiedliche Art gefördert werden können. Die Standards unterscheiden sich insbesondere durch die Ermittlung der Heizlast.

1. Die Regelleistung kommt in Betracht, wenn es eine leicht überschaubare Heizungsanlage zu optimieren gilt (ohne Veränderung am Wärmeerzeuger) oder wenn der übliche Kesseltausch ansteht. In Anlehnung an die VOB ist eine Regelleistung das Minimum im Angebot des Fachbetriebes. Bei diesem Standard wird die Heizlast des Raumes und des Gebäudes über eine W/m²-Regel abgeschätzt. Das Ergebnis wird auf einen Datenschieber übertragen und die Einstellungen der Thermostatventile und der Heizkreispumpe ermittelt. Die Größe des Ausdehnungsgefäßes lässt sich abschätzen und die sichtbaren Rohrleitungen und Armaturen überprüft man den EnEV-Anforderungen entsprechend. Die Vorlauftemperatur wird auf 70 °C (Fußbodenheizung 40 °C) eingestellt und im Betrieb nachreguliert. Das Ergebnis: Dieser Standard ist funktional, aber nicht optimal. Deswegen ist er ausdrücklich nicht zugelassen für Wärmepumpen, BHKW und die solare Heizungsunterstützung. Auch gibt es eine Begrenzung auf 6 Wohneinheiten bzw. 1000 m² zu beheizende Fläche.

Diese minimale Planungsleistung kann auch dazu genutzt werden, eine bereits vorhandene Planung stichprobenhaft zu prüfen. Als Empfehlung für den Fachunternehmer gilt: Bieten Sie, wie nachstehend aufgeführt, zumindest als separaten Posten ein Plus an Planungsleistung an.

2. Die Premiumleistung geht mit Unterstützung einer Software ans Werk. Die Heizlast wird raumweise nach DIN EN 12831 berechnet. Weil die Datenermittlung umfangreich ist, lässt sich die Vorlauftemperatur für die vorhandenen Heizkörper optimieren oder es ergibt sich eine Empfehlung für den Austausch zu kleiner Heizkörper.

Diese Rechenwerte bieten die Grundlage für den hydraulischen Abgleich, der separat zu vereinbaren ist. Die Leistung gesondert im Angebot auszuweisen, ist wichtig. Denn in einigen Fällen ist ein hydraulischer Abgleich nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand durchführbar. Wenn kein hydraulischer Abgleich möglich ist, werden (wie beim Datenschieberverfahren) die Ventileinstellungen geschätzt. Durch den Einsatz der Software ergibt sich die Größe von Pumpe und Ausdehnungsgefäß. Zum Kompetenzbereich des Handwerkers gehört es auch, über die nötigen Dämmdicken zu beraten und die Anforderungen der EnEV zu thematisieren.

Fachregel bezieht Neues zur Heizlast bereits ein

Wichtig zu wissen: Zur Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 wird im Sommer 2010 das Beiblatt 2 veröffentlicht, das Vereinfachungen bringen wird – zum Beispiel U-Wert-Tabellen, die das Alter des Gebäudes berücksichtigen. Wenn die Wandaufbauten nicht bekannt sind, muss der Handwerker in Zukunft keine Rätsel lösen – das Beiblatt mit U-Werten nennt entsprechende Vorgaben für den Wärmedurchgang (früher: k-Wert). Die ZVSHK-Fachregel zur Optimierung hat diese Neuerungen bereits aufgenommen.

Generell lässt sich sagen: Rechnet ein Fachbetrieb bereits nach dem Optimus-Verfahren, ist auch damit die Premiumleistung im Angebot.

Schulung für Monteur oder ­Meister

Damit die Mitgliedsbetriebe mit der neuen Fachregel vertraut werden, hat der ZVSHK zwei verschiedene Weiterbildungskonzepte ausgearbeitet.

Schulung 1:

Die Weiterbildung für den Monteur dauert einen halben Tag, Inhalt ist die Standard Regelleistung. Nach den Erläuterungen zur Fachregel bekommt der Teilnehmer die Aufgabe, die Optimierung für ein Einfamilienhaus im Bestand mit einfachen Mitteln durchzuführen und sich mit den Mindest-Anforderungen der Fachregel vertraut zu machen.

Schulung 2:

Bei der Meisterschulung wird ein umfangreiches E-Learning vorangestellt, um bei der Präsenz einen möglichst gleichen Wissensstand voraussetzen zu können. Die Tagesschulung konzentriert sich ebenfalls auf die Heizlastberechnung des zuvor erwähnten Einfamilienhauses im Bestand – jedoch auf technisch anspruchsvollerem Niveau einer Premiumleistung mit Computereinsatz.

Die Tagesschulung trainiert die Heizlastberechnung eines Einfamilienhauses im Bestand.

Wer aus einem Mitgliedsbetrieb der SHK-Organisation an der Meisterschulung teilnimmt, erhält eine Teilnahmebescheinigung des ZVSHK und einen Datenbankeintrag als Fachbetrieb „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“.

Der E-Learning-Bereich unter https://www.wasserwaermeluft.de/ (Pfad: Fachbesucher/Weiterbildungsangebote) ist auch ohne Teilnahme an der Schulung zugänglich.

Über den jeweiligen SHK-Landesverband oder die Innung kann der Mitgliedbetrieb erfahren, welche Monteur- oder Meisterschulung in der Region angeboten wird.

Schlussbemerkung

Die ZVSHK-Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“ sorgt für Transparenz. Für den Laien wird bereits im Angebot erkennbar, worin sich umfangreiche Planung und Ausführung vom Billigpreis unterscheidet – obwohl Mitbewerber möglicherweise die gleichen Komponenten anbieten.

In Zukunft wird auch die öffentliche Hand verstärkt Wert auf Transparenz legen. Förderungen sollen davon abhängig gemacht werden, welches Plus an Effizienz sie tatsächlich bewirken können.

Matthias Wagnitz

INFO

Neue Fachregel – kurz oder lang

Über die Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“ kann man sich in einer Kurz-Fassung einen ersten Eindruck verschaffen: Im SHK-Portal unter https://www.wasserwaermeluft.de/ ist sie kostenlos abrufbar.

Die Lang-Fassung steht den Schulungsteilnehmern zur Verfügung und lässt sich zudem von Mitgliedsbetrieben im SHK-Onlineshop von https://www.wasserwaermeluft.de/ (Rubrik: Fachliteratur Gebäude- und Energietechnik) erwerben. Sie unterscheidet sich von der Kurzfassung durch umfangreiche Erläuterungen und ergänzendes Tabellenmaterial.

Extras

Neue Software ZV-Plan

Zur Unterstützung der neuen Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand“ gibt es die Soft­ware ZV-Plan, die in Kooperation mit Consoft, Oventrop und Wilo neu entwickelt wurde. Organisierte Innungsbetriebe, die die Software im SHKOnlineshop unter https://www.wasserwaermeluft.de/ kaufen (350 Euro), bekommen einen Gutschein, um kostenlos an einem Tageskurs speziell für die Software teilnehmen zu können. Nähere Informatio­nen gibt es unter https://www.wasserwaermeluft.de/ oder unter http://www.­zvplan.de