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Ölsymposium legte Effizienz-Problem offen

Brennwert plus Solar

Inhalt

Zum dritten Mal trafen sich Fachleute aus Ölwirtschaft, Industrie und SHK-Fachhandwerk, um sich über das Neueste zum Thema Heizen mit Öl auszutauschen. Im Zweijahres-Rhythmus bieten das Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO) gemeinsam mit dem ZVSHK dem Themenkomplex Ölheizung in einer gemeinsamen Veranstaltung eine bundesweite Plattform. Diesmal waren 100 Meinungsbildner der Einladung zum 8. Juni 2007 nach Hamburg gefolgt.

„Die Ölheizung hat Zukunft“, sprach ZVSHK-Präsident Bruno Schliefke in seiner Eröffnungs­rede plakativ das aus, was im Kreis von Energieexperten, Versorgern und Fachhandwerkern alles andere als eine Sensation ist. Längst sind alle technischen Voraussetzungen geschaffen und durchweg verfügbar, um mit einer Ölbrennwertheizung plus solarer Unterstützung ein attraktives und zukunftssicheres Wärmepaket für die Modernisierung im Bestand sowie den Neubau anbieten zu können.

Doch Botschaften dieser Art treffen in der Bevölkerung auf ein hohes Maß an Verunsicherung. Kurze Video-Sequenzen über Bürgerbefragungen zum Thema Ölheizung führten den Teilnehmern des Ölsymposiums eindrücklich vor, was „da draußen“ gedacht wird. „Ölheizung? Ich will doch nicht dazu beitragen, dass die Vorräte noch schneller enden!“ bis hin zum verständnislosen Statement „Ich möchte lieber regenerative Energien nutzen!“, lautete der Tenor der Meinungen. Im Zeitalter des Klimawandels hat die Ölheizung heute ein Image-Problem.

Energiekostenvergleich zeigt Verblüffendes

Im Ranking der verschiedenen Wärmesysteme treffe man ausgerechnet den Falschen, wenn der Ölheizung nichts Zukunftsträchtiges mehr zugetraut werde. Zu dieser Erkenntnis ist Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, gelangt. Er hat ausgerechnet, was der Kunde letztendlich pro Jahr zu bezahlen hat, wenn er sich für eines der gängigen Heizsysteme entscheidet. Zugrunde lag der rechnerische Nachweis für ein Haus im NEH-Standard minus 30 % – ­eine solche weitreichende Re­duzierung der erforderlichen Heizenergie pro Quadratmeter wird auch heute bereits in vielen Neubauten realisiert und voraussichtlich ab 2009 zur verbindlichen Vorgabe.

Aktuelle Energiepreise vom Frühjahr 2007 lagen für die verschiedenen Energieträger zu Grunde:

  • 60 Cent für den Liter Heizöl
  • 18 Cent für die kWh sowie
  • 200 € für die Tonne Pellets
  • 65 € für den Raummeter Buche.

Die unten auf dieser Seite stehende Übersicht lässt keinen Zweifel daran, dass Ölbrennwertheizungen mit solarer Heizungsunterstützung bzw. mit WW-Bereitung nicht nur effi­zient, sondern bei den jährlich anfallenden Energiekosten sehr günstig sind.

In seinen Ausführungen rund um Energieeffizienz und die energetische Inspektion von Heizungsanlagen brachte er zudem einen wichtigen Aspekt, der auch den Wirkungsgrad in der Förderpolitik nachhaltig verbessern könnte. Zuschüsse sollten nicht, wie derzeit, pro Quadratmeter Kollektorfläche gezahlt werden, sondern in Verbindung mit einem zukünftigen Wärmegesetz von der Effizienz der gesamten Anlage inklusive der Solarthermie abhängig gemacht werden.

Effizienzsteigerung ist auch mit Öl gut machbar

Für das, was dem Bürger durch die monatelangen Klima-Diskussionen zunehmend Kopfzerbrechen macht, wusste Dr. Ernst-Moritz Bellingen (IWO) eine Lösung. Bei allen Fragestellungen und Rezepten für die richtigen Wege zur CO2-Reduzierung gebe es zwei Möglichkeiten: Zum einen führe der Weg über die Nutzung regenerativer Energien, zum anderen über die Effizienzsteigerung. Aufs Heizöl bezogen werde zwar mit Hochdruck daran gearbeitet, dem fossilen Energieträger regenerativ erzeugbare Anteile (Biobrennstoff) hinzuzufügen, doch dies werde erst in einigen Jahren marktreif sein.

Der Bürger könne seine Euros nur einmal ausgeben. Wenn die Entscheidung für eine zukunfts­orientierte Lösung zur Heizungsmodernisierung jetzt zu treffen sei, ließe sich ganz auf die Effi­zienzsteigerung setzen. Davon würde die Umwelt unmittelbar und der Geldbeutel langfristig profitieren. In Bezug auf den bereits erwähnten Systemkostenvergleich schloss sich hier die Argumentationskette.

Erst jede vierte neue Ölheizung mit Brennwert

Welche Widrigkeiten zu überwinden sind, damit es zur Neu-Installation einer Ölbrennwertheizung kommt, wurde ebenfalls thematisiert. Zum einen hat eine vom ZVSHK in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage ermittelt, dass etwa 70 % der Endnutzer davon überzeugt sind, ihre Heizungsanlage sei auf einem modernen Stand.

Folglich sind viele Bürger weit davon entfernt, einen Handlungsbedarf für Einsparpotenziale zu erkennen. Zur Erinnerung: Im Brennpunkt stehen derzeit 6,3 Millionen Heizöl-Anlagen, davon sind 1,87 Millionen älter als 17 Jahre. Nur zehn Prozent ­aller Ölanlagen sind auf dem höchsten Effizienz-Standard.

Als weiterer Punkt wurde angesprochen, dass momentan nur bei einem Viertel der neu installierten Ölheizungen ein Brennwertsystem zum Zuge kommt. Prof. Christian Küchen (IWO) präsentierte Zahlen einer Umfrage, nach der nur 28 % der Handwerksbetriebe Brennwerttechnik „oft“ einsetzten, bei knapp der Hälfte sei es „ab und zu“. Dies müsse verbessert werden, lautete seine Botschaft.

Der Bürger will sparen – nur wie?

Adrian Willig, Marketing-Experte beim IWO, erklärte das konfuse Verbraucherverhalten und den Modernisierungsstau damit, dass der Normalverbraucher längst nicht mehr durchblicke und deshalb wichtige Investi­tionen aufschiebe. Seit Monaten gebe es immer wieder neue Ansätze und Ideen in Bezug auf den Klimawandel, die mögliche Reduzierung von Treibhausgasen und den schonende Umgang mit Ressourcen – da sei die Verunsicherung nachvollziehbar. „Wir brauchen klare Botschaften!“, leitete ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach als Moderator über auf die Konzepte, mit denen IWO und ZVSHK gemeinsam den Markt rund um die Ölheizung bearbeiten wollen.

Der Handwerker sei der Ratgeber Nr. 1 und ein Energiespar-Check wäre laut IWO-Umfrage das, was der Kunde am meisten akzeptieren würde. Adrian Willig brachte hier ins Spiel, worauf die Weiterbildungsmaßnahmen in der SHK-Handwerksorganisation derzeit in vielen Regionen abzielen: Der Energieberater SHK wird nicht nur den Energieausweis ausstellen, sondern zudem auch individuelle Vorschläge zur Anlagenmodernisierung machen können.

Heizen mit Öl – auf Zukunft eingestellt

Dahingehend gab es klare Botschaften. Aufgrund der zur Verfügung stehenden modernen Systeme müsse man heute kein schlechtes Gewissen mehr haben mit Öl zu heizen, stellte Adrian Willig heraus. Er proklamierte auch erstmalig den Slogan „Heizen mit Öl – auf Zukunft eingestellt“, mit dem das IWO-Marketing in den nächsten Monaten Aufklärungsarbeit betreiben wird.

War früher das Thema Heizen in der Bevölkerung gänzlich uninteressant, so frage sich der Bürger jetzt: Wer berät mich zu ­Ener­gie­fragen kompetent und neutral? Birgit Jünger, Marketing-Referentin im ZVSHK, wies nicht nur auf diesen Wandel der Zeit hin. Auch gebe es genügend geeignete Systeme, um die Solarthermie auf besonders effiziente Weise für die Unterstützung der Heizung einzusetzen – und laut Stern-Umfrage wünsche sich ein sehr großer Anteil der Bevölkerung gerade diese Lösung. Doch derzeit werde Solarthermie zu 60 bis 70 % lediglich fürs Warmwasser genutzt.

Waren es bis Mitte 2006 ins­gesamt gut 1000 Schulungen zum Tank+Technik-Check, die sowohl im Technik-Bereich als auch in der Verkaufsschulung durchgeführt wurden, so sind im Verlauf der letzten zwölf Monate nochmals 800 Fortbildungen hinzugekommen. Birgit Jünger stellte die Weiterbildungsmaßnahmen vor, die vom IWO in Zusammenarbeit mit SHK-Landesverbänden organisiert werden. Eine Reihe von Werbemittel und Broschüren flankieren die Marketing-Kampagne.

Auch in einem der Workshops am Nachmittag war der Tank+Technik-Check beherrschendes Thema. In Gesprächen mit Tankherstellern, Mineralölhändlern und Handwerkern wurde deutlich, dass der Tank nicht nur die Brücke zu den jeweiligen Marktpartnern bildet, sondern heute auch das (kauf)ent­scheidende Kriterium im System Ölheizung geworden ist. Während die Ölheizung im Altbau mittlerweile (mehrfach) erneuert wurde, verrichtet meist noch der Tank der ersten Stunde seinen Dienst – und gehört in vielen Fällen modernisiert. Hier gilt es anhand des Marketingkonzeptes erfolgreiche Verkaufsgespräche zu führen.

Rezepte für die Zukunft

Verschiedene Workshops rundeten den Erfahrungsaustausch der Teilnehmer ab. Demonstriert wurde beispielsweise, wie sich die Erstellung eigener Werbemittel realisieren lässt oder wie der Kontakt zur Lokalpresse erfolgreich aufgebaut werden kann.

Besonderen Andrang erlebte der Info-Stand zu den Bio-Komponenten, mit denen Heizöl in Zukunft angereichert werden soll. Beimischungen mit 20 % laufen bereits seit zwei Jahren in Feldversuchen. Weitere 27 Testanlagen mit 5 % Beimischungen aus regenerativen Quellen werden noch bis 2009 betrieben, um brennstofftechnische Fragen für eine Marktreife beantworten zu können. Hamburgs Umwelt-Senator Axel Gedaschko stellte in seinem Festvortrag fest, dass Öl eigentlich zu schade zum Verbrennen sei und stieß beim IWO auf offene Ohren, weil man hier seit geraumer Zeit erhebliche Anstrengungen unternimmt, den endlichen Energieträger Öl mit biogenen Brennstof­fen zu substituieren. Laut Gedasch­ko soll sich Hamburg in den nächsten Jahren zur Klimahauptstadt Deutschlands entwickeln. Als eine von 150 Einzelmaßnahmen wird es dazu die Aktion Wärme-Check geben, die allein 20 % an Energieeinsparung bringen soll.

Das rief den Handwerkern ein Statement von Präsident Bruno Schliefke in Erinnerung, das er in seiner Eröffnungsrede brachte: „Weltmeister in Sachen Energieeffizienz – nur mit uns!“

Dem SHK-Fachhandwerk werden derzeit viele Bälle zugespielt, die in Sachen Energieeffizienz und Ressourcenschonung neue Chancen eröffnen. Auf dem Ölsymposium war einer dieser Bälle beschriftet mit „Dreiviertel aller neuen Ölheizungen werden ohne Brennwerttechnik realisiert“. Doch im Ringen um Energieeffzienz und Umweltschutz sollte heute die beste Technik zum Einsatz kommen. Nimmt man die Kundenerwartung der Stern-Umfrage hinzu, die Heizung möglichst mit solarer Wärme zu unterstützen, kann man dies als Energiespar-Handwerker nur als Steilvorlage für die Kombination Brennwerttechnik plus Solar sehen. TD

Grundfos: Handwerkermarke und Haftungsübernahmevereinbahrung

Auf dem Ölsymposium ließ es sich der ZVSHK nicht nehmen, die Grundfos GmbH publikumswirksam im Kreis seiner Handwerkermarken-Partner zu begrüßen. Mit dem Pumpenhersteller mit Sitz in Erkrath bei Düsseldorf wächst das Leistungs- und Qualitätsbündnis namhafter Industriemarken auf jetzt 19 Unternehmen an. „Wir freuen uns sehr, dass Grundfos als erster Vertreter der Heizungspumpenindustrie zur Handwerkermarke wird”, erklärte ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach. Grundfos bringt allerdings nicht seine gesamte Produktpalette in die Handwerkermarke ein, sondern konzentriert sich auf die geregelten Heizungsumwälzpumpen der Energieeffizienzklasse A. „Mit dieser Sonderregelung für den Handwerkermarken-Kreis unterstreichen wir ganz bewusst die besondere Bedeutung der Themen Effizienzsteigerung und CO2-Minimierung für die Produktauswahl auf Kunden- und damit natürlich auch auf Handwerkerseite”, erläuterte in Hamburg der Vorsitzender der Grundfos Geschäftsführung, Hermann W. Brennecke. Das SHK-Handwerk freut sich aber nicht nur über Grundfos als prominenten Neuzugang zum Handwerkermarken-Kreis.

„Dass wir nach jahrelangen Verhandlungen mit der Pumpenindustrie endlich mit einem namhaften Vertreter dieser Branche eine Haftungsübernahmevereinbarung unterzeichnen konnten, werten wir mit großer Genugtuung”, machte der Hauptgeschäftsführer deutlich. Er zeigte sich zuversichtlich, dass diese Entscheidung von Grundfos ebenso wie der Beitritt zur Handwerkermarke in der Branche Wirkung zeigen werde.