Eine Interessenvertretung für die Anwendung von Softwareprogrammen – so etwas haben wir bundesweit noch nicht in der SHK-Berufsorgansitation.“ Friedrich Budde, Landesinnungsmeister in Niedersachsen und Vize-Präsident des ZVSHK, begrüßte Ende Juni in Bomlitz/Walsrode über 20 Teilnehmer zu einem Pilotprojekt. Im Workshop Anwenderkreis Handwerkersoftware zeigte sich bereits in der kurzen Vorstellungsrunde, dass oftmals Frust in den Fachbetrieben herrscht. Viele EDV-Anwender sehen sich an ihrem PC-Arbeitsplatz allein gelassen, weil sie angeblich der Erste sind, der sich mit diesem oder jenem Problem an sein Softwarehaus wendet. Man wird abgewimmelt: Warum sollte man da auf den Wunsch bzw. Handlungsbedarf eines Einzelnen eingehen und Geld in die Weiterentwicklung stecken?
Am PC-Arbeitsplatz allein gelassen
Von mangelnder Leistungsfähigkeit eines Büroprogramms bis zur sehr komplexen EDV-Entwicklung, die aber unzureichend auf die Handwerksprozesse in der SHK-Branche zugeschnitten ist, reichten die Beispiele in den zahlreichen Wortbeiträgen. Schnell zeigte sich unter den Teilnehmern, dass viele andere sich ebenso z.B. mit leidigen Schnittstellenproblemen abmühen müssen. Bereitwillig würde man einer Solidargemeinschaft beitreten, um vom Wissen anderer Fachkollegen zu profitieren. Nur zu gerne sähe man einen nachdrücklichen Appell an Softwarehäuser, damit kaufmännische Handwerksprogramme in der Weiterentwicklung voran kommen – für die SHK-Verbandsorgansiation ein idealer Ausgangspunkt, die Interessen der User in den Mitgliedsbetrieben zu bündeln.
Forum für den Erfahrungsaustausch
Deshalb ruft der ZVSHK u. a. eine geschlossene Fachgruppe unter Facebook ins Leben, um sich über Praxiserfahrungen mit diversen EDV-Programmen austauschen zu können. Sind es zum Start lediglich Beiträge der Teilnehmer aus dem Pilot-Workshop, so sollen in Zukunft möglichst bundesweit viele SHK-Betriebe Input liefern. Doch ist dieses Forum Mitgliedsbetrieben der SHK-Organisation vorbehalten. Dem ZVSHK geht es aber um mehr als lediglich ein Internetforum zu gründen, in dem sich leidgeprüfte PC-Anwender nach einem Lösungsvorschlag eines Fachkollegen umschauen können.
Optimierung der Betriebsabläufe ist dringlich
„Seit 14 Jahren arbeiten wir an einer Ablösung von Datanorm. Dieser Standard ist heute längst nicht mehr zeitgemäß“, stellte Hans Schramm, Vorsitzender des IT-Ausschuss des ZVSHK, klar. Er erläuterte, dass in den letzten Jahren in zähen Verhandlungen mit Handel und Industrie eine Datenqualitätsrichtlinie entstanden ist, die zum Ausdruck bringt, was das Handwerk braucht. Beispielsweise sind dies umfangreiche Produktbeschreibungen einschließlich Fotos, Maßzeichnungen, Einbauanleitungen und Kalkulationshinweise sowie Werkspreise, die viele Hersteller bereitstellen. Diese Informationsfülle überfordert aber die Leistungsfähigkeit der jetzt genutzten Übertragungsstandards.
Über die wichtigsten Stammdaten eines Produktes hinaus sind Datanorm enge Grenzen gesetzt. „Heute sieht sich der Fachbetrieb weiterhin mit jeder Menge Papier bzw. Katalogen konfrontiert“, bemängelte Schramm. Die dafür nötigen hohen Printkosten sind aus seiner Sicht besser in die Umsetzung eines zukunftsweisenden Übertragungsstandards sowie in vereinheitlichte Informationsquellen investiert. „Wir sind jetzt in einer entscheidenden Phase, denn Handel und Handwerk brauchen in der Datenkommunikation etwas Neues. Wir im Handwerk sagen dazu: Warum warten und zerreden, wenn alles fix und fertig auf dem Tisch liegt?“
Als günstig sieht der IT-Ausschuss den in der Wirtschaft etablierten E-Business XML-Standard an: Dieser unter dem Schlagwort BMEcat bekannte Standard ist offen und nicht auf die SHK-Branche beschränkt, seine Entwicklung ist so konzipiert, dass er auch mit den Anforderungen der Zukunft wachsen kann.
Anforderungen an Software deutlich machen
Ein ausreichend dimensionierter und leistungsfähiger Datentransfer ist nicht die einzige Baustelle, die der ZVSHK voranbringen will. Auch die Entwicklungen der unterschiedlichsten Handwerkersoftware gilt es auf die Belange der SHK-Betriebe auszurichten. Der ZVSHK erstellt in Zusammenarbeit mit Usern aus Fachbetrieben eine Bewertungsmatrix für Handwerkersoftware, die einzelne Leistungen, Funktionen und Anwendungen transparent macht. Matthias Thiel (ZVSHK) zum Nutzen für Mitgliedsbetriebe: „Wenn der Entscheider im Fachbetrieb überblicken kann, was welche Software kann, ergibt sich ein erheblicher Mehrwert bei der Wahl für eine Neuanschaffung.“ Der ZVSHK will die neu eingerichtete Facebook-Gruppe dazu nutzen, sowohl die geplante Softwareübersicht mit den Handwerkern abzustimmen als auch Wünsche für weitere Leistungsverbesserungen zu sammeln. Ferner wird der ZVSHK in dieser User-Gruppe über seine laufenden Aktivitäten zum Thema Datenformate informieren. Jeder Innungsbetrieb kann zu dieser Gruppe eingeladen werden. Interessenten senden dazu eine Mail an: m.thiel@zvshk.de
TD