SBZ: Wird der ZVSHK am Architekturpreis „Metalldächer- und -fassaden“ festhalten, gibt es jetzt zwei Architekturpreise oder setzt der Verband mit dem neuen Preis „Energie + Architektur“ ganz auf das Thema Energieeffizienz?
Esser: Unsere Fachbetriebe sind Experten in der Gebäudetechnik – oder, um es noch klarer zu fassen: Sie sind Hersteller von Energieeffizienz. Von daher soll der Preis „Energie + Architektur“ die Bedeutung des Handwerks bei der energetischen Gebäudeplanung herausstellen. Das bedeutet nicht, dass unser traditioneller Architekturpreis der Vergangenheit angehört. Er dient der Imagepflege des Klempnerhandwerks und wird seine Fortsetzung finden – die notwendigen Sponsoren vorausgesetzt.
SBZ: Welche Erwartungen setzen Sie in den neuen Architekturpreis? Weist die europäische Dimension nicht über die Marktgrenzen des deutschen SHK-Handwerks hinaus?
Esser: Die Gebäudetechnik in der modernen Architektur ist doch keine nationale Angelegenheit. Die Themen Energieeffizienz und Klimaschutz wurden und werden von Brüssel aus auf die politische Agenda gesetzt. Die EU weist hier ihren Mitgliedsländern den Weg zur Energieeinsparung und CO2-Minimierung. Unser Preis ist demzufolge konsequent auf den gesamten europäischen Raum ausgerichtet...
SBZ: Einreichungen aus mehreren europäischen Ländern haben dies bestätigt?
Esser: Wir hatten Bewerbungen aus Luxemburg, der Schweiz, Italien, Irland, Österreich und selbst aus Spanien. Das deutsche SHK-Handwerk kann sich bei unserem Preis natürlich als Vorreiter bei der Planung und Installation energieeffizienter Gebäudetechnik positionieren. Und diese herausragende Qualifikation unserer Betriebe wollen wir mit unserem Preis auch gegenüber den Architekten deutlich machen. Die sollen erkennen, dass die Auseinandersetzung mit der Gebäudetechnik bei den Entwurfsarbeiten für ein neues Gebäude nicht Last, sondern Lust bedeuten kann.
SBZ: Als Hauptzielgruppe für die Fachbetriebe gelten Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Der neue Architekturpreis hat ausschließlich größere Objekte ausgezeichnet wie Schulen oder Gewerbegebäude. Wie passt das zusammen?
Esser: Moderne Architektur hat neue Trends und Entwicklungen stets an größeren Projekten verwirklicht. Aber diese auffälligen, innovativen und in der Wirkung mächtigen Entwürfe bilden die Vorlagen und die Vorbilder für die „alltägliche“ Architektur, für die Planungen und Umsetzungen von Gebäuden im kleineren Maßstab. In diesem Schritt von den „Green Building Technologies“ in großer Dimension zum nachhaltigen Bauen und Modernisieren von privaten Investoren eröffnet sich für unsere Betriebe ein lukratives Geschäftsfeld.
SBZ: Der neue Preis soll den Weg in die Zukunft weisen?
Esser: Ja, er soll symbolisieren, dass moderne Architektur zukünftig nicht ohne einen ganzheitlichen Planungsansatz auskommt. Denn nur mit den Fachleuten für effiziente Gebäudetechnik, nämlich mit unseren SHK-Unternehmen, werden Architekten die bestmöglichen Lösungen für eine intelligente Verbindung von Energie und Architektur erarbeiten können.
SBZ: Vielen Dank Herr Esser für das Gespräch!