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System Ölheizung

Effizienz statt bürokratischer Hürden

Knapp 8500 Liter Heizöl verbrauchte ein Heizungssystem durchschnittlich im Jahr 1993. Nur noch etwa 3000 Liter waren es im Schnitt im vergangenen Jahr, was eine Verbrauchsreduzierung von 54% bedeutet. „Wir haben knapp 6 Millionen Heizöl-Verbraucheranlagen in Deutschland und große Schwankungen in diesem Bestand hat es in den Jahren nach 1993 nicht gegeben“, sagte Matthias Anton, Geschäftsführer der ÜWG-SHK, auf der Mitgliederversammlung. „Deshalb lässt sich daraus ableiten, dass die Effizienz der Heizölanlagen in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Die etwa 600000 Alt-Anlagen, die vor 1982 errichtet wurden, bieten allerdings ein erhebliches Potenzial, das baldmöglich modernisiert werden sollte“, machte Matthias Anton vor den 150 Teilnehmern in Fulda deutlich. SHK-Betriebe betrachten diese Modernisierungsaufgabe als reine Routine – wenn sich denn der Betreiber endlich dazu entschließt, das betagte System durch hocheffiziente Technik ersetzen zu lassen.

Probleme nicht durch Technik, sondern durch Politik

Erhebliche Irritationen sind allerdings dadurch entstanden, dass der Gesetzgeber den Ordnungsrahmen für die SHK-Betriebe und ihre Überwachungsgemeinschaft in wichtigen Punkten in Frage gestellt hat. Der Hintergrund: Das neue Wasserhaushaltsgesetz (WHG) ist verabschiedet und im Entwurf befindet sich derzeit die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (VAUwS), die die Details der täglichen Praxis festlegt. „Mit dem Entwurf zur VAUwS droht die handwerkseigene Überwachungsorganisation ausgehebelt zu werden“, brachte es Siegbert Simon, der Vorsitzende der ÜWG-SHK auf den Punkt. Im Entwurf steht nämlich unmissverständlich, dass kompliziertere und aufwendigere Überwachungsverfahren für die Handwerksbetriebe durchgesetzt werden sollen. Dadurch würden sich die bisherigen Systemkosten für eine Ölheizung deutlich verteuern, lautet die Befürchtung. SHK-Handwerksbetriebe sollen beispielsweise über ihre Tätigkeiten an Heizölverbraucheranlagen hinaus einmal im Jahr einem Prüfer an einer Referenzanlage demonstrieren, wie die fachgerechte Leistung im Detail aussieht.

Auch droht eine Verschärfung der Zulassungsbestimmungen für Sachverständige, die Ölanlagen regelmäßig prüfen. Vielen bisherigen Sachverständigen mit Meisterbrief, die diese Qualifikation erlangt haben, droht dadurch, dass sie trotz aller Sachkenntnis und Erfahrung nicht als qualifiziert genug angesehen werden. Stattdessen soll das abgeschlossene Ingenieurstudium als Eingangsvoraussetzung maßgebend sein.

Bewährtes durch staatliche ­Neuordnung bedroht

Die ÜWG-SHK sieht ihr Engagement vorwiegend darin, die SHK-Betriebe in ihren Dienstleistungsangeboten rund um die Energie- und Gebäudetechnik zu unterstützen – dies meist preisgünstiger als das Angebot Dritter. Von der Zertifizierung in der Entwässerungstechnik bis zur Sachverständigen-Ausbildung für Heizöl-Verbrauchersysteme reicht das Portfolio. Am 24. November 2010 wurde der Entwurf der VAUwS publik. Seitdem sieht sich die ÜWG-SHK durch neue staatliche Reglementierungen in ihrer Existenz gefährdet.

Die Einspruchsfrist bis Mitte Februar hat nicht nur die ÜWG-SHK für eine ausführliche Stellungnahme genutzt, Unterstützung kommt auch vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Darüber hinaus haben sowohl die SHK-Berufsorganisation als auch die oberste Dachorganisation des Handwerks mit Politikern und Entscheidern in Ministerien zahlreiche Gespräche geführt.

Auf der Mitgliederversammlung unterstrich Matthias Anton die wichtigsten Punkte gegen die beabsichtigten staatlichen Neuregelungen: „Die Leistungen unserer Überwachungsgemeinschaft haben sich bewährt und sollen beibehalten bleiben. Auch brauchen wir weiterhin die bewährte Praxis, dass der Zugang für den Meister als Sachverständigen offen bleibt. Prüfbeauftragte können nicht allein Ingenieure sein.“

Weitere Entwicklungen nach dem 20. Juli in Bonn

Mit der abschließenden Anhörung am 20. ­Juli 2011 in Bonn gehen die Beratungen rund um die VAUwS weiter. Dr. Günther Siegert vom Hessischen Landesumweltministerium zeigte in Fulda die wichtigsten Entwicklungen rund um das WHG auf und welche Neuerungen auf Länderebene zu erwarten sind. Auch aus seiner Sicht ist es erforderlich, dass aufgrund zahlreicher Einsprüche dieser Entwurf der VAUwS umfangreich überarbeitet wird. Zur drohenden Aushebelung der handwerksnahen Überwachungsgemeinschaft angesprochen, vertritt er die Meinung: „Es muss eine Übergangsregelung von Jahren geben, damit die Sachverständigen-Organisation sowie die Fach- und Gütegemeinschaften gleichberechtigt sind.“

Bald 5000 Mitglieder

Die ÜWG-SHK sieht sich im Angebot ihrer Dienstleistungen derzeit gut aufgestellt. Im Jahr 2010 haben sich weitere 224 Handwerksunternehmen zur Mitgliedschaft entschlossen. Ende Mai 2011 zählte die Organisation 4888 Betriebe. Die meisten Neuzugänge kamen in den letzten beiden Jahren aus Bayern, weil mittlerweile auch dort die Errichtung von Heizölverbraucheranlagen ab 1000 Liter nur noch fremdüberwachten Betrieben vorbehalten ist. Diese Bedingung ist für viele Fachhandwerker das entscheidende Argument, sich der ÜWG-SHK anzuschließen. Matthias Anton stellte in Aussicht: „Es ist absehbar, dass wir bald den 5000. Betrieb in unseren Reihen begrüßen können.“

Doch konzentriert sich nicht alles in der Überwachungsgemeinschaft auf die Heizöllagerung sowie die VAwS-Sachverständigen-Organisation (VAwS = Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen). Auch der ÜWG-Fachbereich Grundstücksentwässerung hat seine Dienstleistungen deutlich ausgebaut. SHK-Betriebe können so innerhalb der Eckring-Organisation das erforderliche Know-how für Inspektion und Sanierung von Grundstücksentwässerungen erwerben und sich für dieses Geschäftsfeld zertifizieren lassen. Durch die kürzlich gegründete Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung, in der die ÜWG-SHK wichtige Aufgaben übernimmt, ist ein weiterer Zuspruch vorprogrammiert.

Aktuelles in Kürze

  • In den letzten drei Jahren verzeichnete die ÜWG-SHK die meisten Zuwächse aus Bayern (etwa 200 Fachbetriebe).
  • Im Jahr 2010 realisierte die ÜWG-SHK insgesamt 2388 Regelüberwachungen.
  • Über 40000 Tankanlagen haben die VAwS-Sachverständigen inzwischen geprüft.
  • Ende 2010 gab es gemäß Hamburger Abwassergesetz 412 anerkannte Fachbetriebe (plus 14).
  • Über 50 Betriebe haben sich mittlerweile für das Geschäftsfeld Grundstücksentwässerung zertifizieren lassen. Diese Möglichkeit besteht durch den Geschäftsbereich QS-Systeme.
  • 35 Energieberater im SHK-Handwerk haben sich inzwischen durch die ÜWG-SHK zertifizieren lassen.
  • Bald gibt es auch die Möglichkeit einer Zertifizierung für das Geschäftsfeld Hygiene und Sicherheit in der Trinkwasser-Installation.
  • Mitgliedsbetriebe der Überwachungsgemeinschaft sind unter <a href="http://www.uewg-shk.de" target="_blank">http://www.uewg-shk.de</a> gelistet. Sowohl Endverwender als auch Untere Wasserbehörden nutzen diese Transparenz, um mit Fachbetrieben in der jeweiligen Region Kontakt aufzunehmen.
  • Ab Mai 2013 gilt die einheitliche Regelung: Bei der Aufstellung von ­Behälterbatterien muss darauf geachtet werden, dass jeder einzelne Behälter ­zugänglich bleibt. Dafür ist ein begeh­barer Abstand von mindestens 40cm ­einzuhalten.
  • Heizöl EL schwefelarm machte 2010 ­bereits 70% des Absatzes aus und wurde von mehr als 1000 Mineralölhändlern bundesweit geliefert.

TD