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Trinkwasserhygiene

Einmal zertifiziert — europaweit gültig

Inhalt

Die Botschaft ist klar: Schluss mit dem europaweiten Durcheinander an nationalen Anforderungen und Zertifizierungen im Bereich Trinkwasser-Installation. Eine einheitliche Regelung ist längst überfällig. Dafür engagieren sich der ZVSHK und die Figawa in einer gemeinschaftlichen Initiative. Das Motto lautet: One standard, one test, accepted everywhere in Europe.

Bislang ist die Situation eher unerfreulich: Die gängige Praxis, Produktanforderungen und Zertifizierungen national zu regeln, stellt Fachbetriebe und Hersteller häufig vor Probleme. So müssen sich beispielsweise SHK-Unternehmer, die länderübergreifend arbeiten, immer wieder den wechselnden Anforderungen nationaler Vorgaben anpassen. Hersteller, die etwa ihr Rohrsystem in Deutschland, den Niederlanden sowie Frankreich vertreiben möchten, benötigen dafür gleich drei einzelne Zertifikate.

Forderung: Einheitliche ­Zulassung für Europa

Ziel ist es nun, für die in Europa zugelassenen Produkte einen einheitlichen Standard festzulegen. Die Überprüfung und Zertifizierung kann weiterhin von den bereits vorhandenen Zertifizierungsstellen durchgeführt werden. Die dafür nötigen Anforderungen müssen ebenfalls vereinheitlicht werden. Doch am Ende sollte gelten: Einmal zertifiziert – europaweit gültig. Welchen Zertifizierer ein Hersteller für sein Produkt jeweils auswählt, bleibt ihm überlassen.

Für den Fachhandwerker bringt eine solche Regelung deutliche Erleichterung mit sich. Er gewinnt beispielsweise eine größere Wahlfreiheit zwischen den am Markt befindlichen Produkten. Zudem bekommt er die Möglichkeit, mit seinem gewohnten Material auch in Nachbarländern zu arbeiten. Die vereinfachte Prüfpraxis kann außerdem dazu führen, dass die Preise für die Produkte sinken – ein Vorteil für Fachbetriebe und Endkunden gleichermaßen.

Hohen Maßstab erhalten

Vereinfachung darf allerdings nicht mit Qualitätsverlust einhergehen. Dieser Aspekt ist dem ZVSHK und der figawa besonders wichtig. Beide Organisationen setzen sich seit langem für qualitativ hochwertige und hygienisch einwandfreie Produkte im Kontakt mit Trinkwasser ein. Um einen möglichst hohen europaweit geltenden Standard sicherzustellen, arbeiten sie mit weiteren Partnern aus Verbänden und der Wirtschaft zusammen. Das gemeinsame Konzept wird in Kürze der EU-Kommission vorgestellt.

Geeignete Werkstoffe sind längst definiert

Zum Hintergrund: Die Anforderungen an die Einhaltung der Trinkwasserqualität an der Entnahmestelle ergeben sich aus der geltenden Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Die TrinkwV ist die nationale Umsetzung der euro­päischen Trinkwasserrichtlinie. In dieser Verordnung sind neben den mikrobiologischen Anforderungen vor allem die Grenzwerte der im Trinkwasser relevanten Werkstoffe von Bedeutung. Ergänzend regelt die europäische Bauprodukteverordnung den harmonisierten Bereich im Baurecht.

Aus diesen Vorgaben resultieren höchste Ansprüche an Qualität und Leistung aller Produkte im Kontakt mit Trinkwasser. Zu diesen Produkten gehören unter anderem Rohre und Rohrsysteme, Absperr-, Sicherheits- und Auslaufarmaturen, Filter, Wasserzähler, Wasserbehandlungsanlagen, Pumpen, Druckminderer, Erwärmer, Beschichtungen, Dichtungen und Membranen.

SBZ-Tipp

Gegen den Zertifi­zierungswahn

Absolut lesenswert zu diesem Thema ist auch das Interview mit Pietro Mariotti von Geberit „Urteil mit Tragweite“ und das SHK-Radar „Garaus dem Zertifizierungswahn“ Beides erschien in der SBZ 7/2014. Einfach Titel in die SBZ-Suchmaschine eingeben und Sie haben die Beiträge auf dem Bildschirm.

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