SBZ: Herr Stather, die gegenwärtige Geschäftslage gibt im SHK-Handwerk Anlass zur Euphorie. Auch vorausschauend fürs nächste Halbjahr wird die Entwicklung deutlich positiv bewertet. Das kann ein Grund zur Freude sein – man kann die gute Wirtschaftslage aber auch für trügerisch halten. Wie schätzen Sie den konjunkturellen Aufschwung für das SHK-Handwerk ein?
Stather: Ich freue mich über das Ergebnis. Aus meiner Erfahrung profitiert der Sanitärbereich indirekt von der Kfz-Abwrackprämie, denn viele Bürger haben im vergangenen Jahr Modernisierungen zurückgestellt, um in ein neues Auto zu investieren. Jetzt verwirklichen viele die längst geplanten Renovierungen. Sehr oft investiert man dabei in die Zukunft, um ein neues Bad barrierefrei bis ins hohe Alter nutzen zu können...
SBZ: ...wäre eine solche Weitsicht nicht auch geboten, um im Heizungsbereich zu mehr Energieeffizienz zu kommen?
Stather: Da haben wir bekanntlich einen erheblichen Modernisierungsstau. Doch durch das Stop-and-Go in der Förderpolitik wird der Entwicklung ein Bein gestellt. Im Heizungs-Sektor würde es sicher noch besser laufen, wenn das Marktanreizprogramm für Investoren verlässlicher wäre.
SBZ: Der Kundendienst schneidet bei den verschiedenen Geschäftsfeldern weiterhin am besten ab. Zahlreiche neue Dienstleistungen – wie z.B. diverse Haus- und Gebäude-Checks – wurden durch die Berufsorganisation entwickelt, um Markt zu machen. Sind dies wichtige Schritte, damit Eckring-Betriebe mit ihren Leistungen einen Vorsprung bekommen und sich gegenüber Nicht-Mitgliedern auf positive Weise abheben?
Stather: Mit der Kampagne „Wir checken für Deutschland“ haben die Mitgliedsbetriebe konkrete Möglichkeiten, auf ihre Kunden zuzugehen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie viele Aufträge daraus erwachsen können. Eine gute Entwicklung sehe ich auch darin, dass ZVSHK und Landesfachverbände nicht nur Schulungen für die Handwerksunternehmer anbieten. Von Monteuren und Kundendiensttechnikern kommt durchweg eine positive Resonanz, dass sie in die Weiterbildung eingebunden sind.
SBZ: Es sind vielfach die Mitarbeiter im Außendienst, die dem Kunden zeigen können, wie wichtig eine regelmäßige Wartung ist...
Stather: ...die sich nicht automatisch auf die Heizung konzentrieren muss! Im Sanitärbereich haben wir beispielsweise Installationen, die durch „Gas ganz sicher“ regelmäßig überprüft werden sollten. Zudem gibt es weitere Sicherheitseinrichtungen oder Pumpen, die der Wartungstechniker betreuen kann. Die Klempner haben inzwischen ebenfalls verstanden, dass ein prüfender Blick auf Metalldach und -fassade eine wichtige Dienstleistung ist, die dem Kunden zugutekommt.
SBZ: Eine ZVSHK-Umfrage hat ergeben, dass mehr als jeder zweite Handwerksunternehmer zwischen Küste und Alpen zur ISH fährt. Das zeigt die Bedeutung dieser Leitmesse, um möglichst frühzeitig und aus erster Hand an neue Informationen zu kommen. Ist die ISH im März 2011 eher eine Leistungsschau oder ein Branchentreff, der den Erwartungen der Handwerker entgegen kommt?
Stather: Die ISH ist für die Handwerker Leistungsschau und Branchentreff zugleich. Eine Umfrage zeigt, dass der Messebesuch als sehr hochwertig eingeschätzt wird. Die regionalen Messen im Jahr darauf beeinflussen die ISH auch keineswegs negativ...
SBZ: ...was Sie in puncto Hausmessen, die darüber hinaus in vielen Regionen stattfinden, sicher kritischer beurteilen?
Stather: Ja, da habe ich Bedenken. Eine Hausmesse des Großhandels in kurzem zeitlichen Abstand zur ISH steht im Wettbewerb für das gesamte Messewesen in Deutschland. Bündeln wir doch die Kräfte! Ich halte es für wichtig, dass die Handwerker im ISH-Besuch einen Pflichttermin sehen. Ebenso ist für mich von Bedeutung, dass die Leistungsschau in Frankfurt nichts vernachlässigt, sondern einen kompletten Überblick über alle Produkt- und Sortimentsbereiche bietet – zu Sanitär, zu Heizung und zur Klimatechnik.