Hunderttausende von ungeregelten Pumpen in wandhängenden Heizgeräten können nicht durch leistungsgeregelte Nachfolger ersetzt werden, denn die Heizungsindustrie klammert diese Möglichkeiten zur Energieeinsparung aus. Als Hauptproblem in wandhängenden Gas-Thermen gilt beispielsweise, dass der Mindest-Volumenstrom nicht gewährleistet werden kann. Weil zudem die Gasgerätezulassung im Falle eines Austausches erlöschen würde, ist sogar dringend vom Austausch der Pumpen abzuraten. „Was ist aus der Plattform-Strategie geworden, die uns Hersteller vor Jahren als bedeutenden Entwicklungsschritt für Wartung und Optimierung vorgestellt haben?“, fragte ZV-Geschäftsführer Andreas Müller in die Runde. „Wenn man diese Strategie weiter verfolgt hätte, könnte Austausch und Effizienzsteigerung solcher Pumpen und Bauteile heute einfach zu lösen sein.“ Einen weiteren aktuellen Streitpunkt mit der Industrie, das Problem der Steinbildung in wandhängenden Heizgeräten ließ die Tagesordnung außen vor, denn die Bufa wird sich Ende Oktober damit befassen.
Eine Million Rohrbrüche pro Jahr bringen Aufträge
Um bei Sanierungsaufträgen für marode Entwässerungssysteme zum Zuge zu kommen gibt es jetzt ein ZV-Weiterbildungskonzept. Kommunen drängen darauf, dass im zukünftigen Milliardenmarkt sachkundige Betriebe Aufträge erhalten. Mark Grusdas vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft machte deutlich, dass die Versicherer ebenso großes Interesse an einer fachgerechten Schadensanierung haben. Bei 19 Millionen Verträgen für die Gebäudeversicherung und 13 Millionen Policen, in denen Schäden durch Leitungswasser abgesichert sind, summiert sich ein Massenmarkt mit einer Million gemeldeter Leitungswasserschäden pro Jahr.
Die Grauzone im Bereich der Schäden am Abwassersystem sei groß, denn ein klarer Fall von Rohrbruch bestehe nur in etwa 15 % der Fälle. Deshalb ist vor der Sanierung eine umfassende Dokumentation des Schadens notwendig. Unter den 300 Versicherungsunternehmen, die Rohrbrüche absichern, besteht großes Interesse, künftig Zustandserfassungen und Dichtheitsnachweise für Entwässerungssysteme nach einem definierten Verfahren zu erbringen. Ziel sollte die Anerkennung durch Kommunen und Versicherer sein.
Leckagen an Verbundrohren
In verschiedenen Regionen sind Schäden an Kunststoff-Verbundrohren aufgetreten. Es trifft keine Kaltwasser- oder Heizungssysteme, sondern mehrere Jahre alte Trinkwasserleitungen, die im Temperaturbereich von 50 bis 60 Grad gefahren werden. Die vom Hersteller oftmals als Ursache angegebene Überhitzung von mehr als 70 Grad kann somit nicht zutreffen. Manche schadhaften Systeme haben eine solche Spitzentemperatur gar nicht erreichen können. Betroffene Betriebe sollten sich an ihren jeweiligen Landesverband wenden.
Luftwärmepumpen auf dem Vormarsch
Im Neubau-Bereich boomt die Wärmepumpen-Technik. Aufgrund der Leistungsfähigkeit wird der oberflächennahen Geothermie mit Bohrungen bis maximal 99 Metern meist der Vorzug gegeben – bis jetzt. Ein spektakulärer Schaden durch Berghebung in Stauffen und Schäden in weiteren Regionen haben für Schlagzeilen gesorgt. Deshalb ist bei den Landeswasserbehörden ein neuer Leitfaden in Arbeit, der neu definierte Verfahren und Nachweispflichten einführen wird. Auch für die Förderung von Wärmepumpenanlagen ist eine neue Fachunternehmererklärung in der Überarbeitung. Darin erwartet das zuständige BAFA detaillierte Angaben des Fachbetriebes über die Anlagen-Konfiguration. Aufgrund der Probleme zeichnet sich in einigen Regionen bereits der Trend zu Luft-/Wasser-Wärmepumpen ab.
Unterscheidung nach kleiner und große Planungsleistung
Die Technik von morgen wird für den Nutzer erklärungsbedürftiger sein, als sie heute ohnehin schon ist. Auch für die Planungsphase werden neue Maßstäbe Berücksichtigung finden. Spätestens dann, wenn für Sanierung eines Gebäudes Fördergelder in Anspruch genommen werden können. Hintergrund ist, dass die Bundesregierung Maßnahmen zur energetischen Sanierung möglichst wirkungsvoll umgesetzt haben will (siehe Kommentar Müller).
Damit beträchtliche KfW-Unterstützungen ihr Ziel erreichen, sollen Energiedienstleistungen des Handwerksbetriebes für jedermann verständlich definiert werden. Handwerksbetriebe sollen künftig sogenannte kleine und große Planungsleistungen anbieten. Die „kleine Lösung“ umfasst die Abschätzung bestimmter Randbedingungen (Wärmebedarf) und eine vereinfachte hydraulische Optimierung. Die Premium-Leistung umfasst eine ausführliche Berechnung für jeden Raum. Jedes Leistungspaket, das letztlich eine Förderung durch die KfW erhalten soll, wird in einem Rahmenplan definiert werden.
100000 Zuhausekraftwerke mit Erdgas, aber ohne Fachhandwerk
Und zu guter Letzt bleibt noch zu erwähnen, dass Dr. Heinz Riemer (EON Ruhrgas) über die Versorgungssicherheit mit Erdgas berichtete. Sein kluger Rat: „Wir müssen uns um innovative Produkte bemühen – wir haben uns zu lange darauf verlassen, dass Erdgas ein Selbstläufer ist… “. EON Ruhrgas setze auf erdgasbetriebene Wärmepumpen und Mikro-KWK, die zurzeit aber noch nicht marktreif sind.
Wenige Tage nach der Referententagung überraschte dagegen um so mehr die Meldung, dass Volkswagen und der Energieversorger Lichtblick eine Kooperation besiegelt haben. Die neuen Partner beginnen im kommenden Jahr unter dem Slogan Zuhausekraftwerk 100000 Kompaktanlagen für Strom und Wärme aus Erdgas zum Kundenpreis von 5000 Euro aufzustellen (extra Beitrag hierzu auf Seite 38). Zusammenarbeit mit dem Fachhandwerk? Fehlanzeige! Der Zentralverband wurde umgehend aktiv. TD
Referenten
Mark Grusdas: „Ich sehe nicht genug Kapazitäten, um in den nächsten Jahren Entwässerungsleitungen prüfen zu können“
Andreas Müller: „Wir bieten die nötigen Schulungen für förderkonforme Energiedienstleistungen an“
Dr. Heinz Riemer: „Wir haben uns zu lange darauf verlassen, dass Erdgas ein Selbstläufer ist“
Christian Sattler: „Wer Qualitätspellets verwendet, kann ein modernes, vollautomatisches Heizgerät ohne Verschlackung betreiben“
Michael Schlicker: „Durch hohe Übertragungsraten kann ein Terminal heute umfangreiche Anleitungen liefern“
Weitere Infos
Der ZVSHK-Vorstand hat dem Konzept für einen Kamin- und Ofen-Check grünes Licht gegeben. Vorstellung und Start einschließlich der noch zu entwickelnden Schulungen ist für das erste Halbjahr 2010 geplant.
Energieeffizienz ist auch bei Klimaanlagen ein wichtiges Thema. Die EnEV 2009 macht in §12 die Vorgabe, dass Klimaanlagen in Nichtwohngebäuden einer energetischen Inspektion zu unterziehen sind. Der ZV erarbeitet ein Schulungskonzept.
Auch wenn das Thema Contracting keine große Beachtung findet, bleibt es ein Geschäftsmodell, von dem sich Dritte einiges versprechen. Für die Mitgliedsbetriebe kann es an Attraktivität gewinnen, wenn die KfW zur Finanzierung und Risikoabsicherung einen Fond bilden würde. Gespräche hat der ZVSHK bereits geführt.
Das Deutsche Pelletinstitut in Berlin ist Info-Quelle für Themen rund um den regenerativen Rohstoff (https://depi.de/). Christian Sattler gab einen Überblick zur Lagerung, Heizsysteme und den Stand der staatlichen Förderung.
Die Effizienz im Kundendienst kann gesteigert werden, wenn der Servicetechniker besser kommunizieren kann. Illustrierte Hinweise auf einem Terminal können Fehlersuche, Ersatzteilbestellung und das Erstellen des Raportzettels vereinfachen. Michael Schlicker (http://www.interactive-software.de) stellte das zusammen mit dem Fachverband Hessen optimierte System „Pipe“ vor. Zur nächsten ISH soll es zunächst für Vaillant-Geräte einsatzbereit sein.