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zur Sache

Rente mit 63?

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Mit Begeisterung hat die Bundesarbeitsministerin ihr aktuelles Rentenkonzept vorgestellt. Teil dessen ist auch die Rente mit 63. Und das finden die Deutschen mehrheitlich gut. Laut Infratest/Dimap-Umfrage befürworten 73% der Bevölkerung die Pläne zur Rente ab 63.

Doch bevor wir alle im Jubel versinken, schauen wir doch mal etwas genauer hin. Was bedeutet dieses Rentenkonzept für die Wirtschaft, konkret für den Mittelstand und für das SHK-Handwerk? Zurzeit arbeiten beispielsweise über 340000 Menschen im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. Eine auf den ersten Blick imposante Zahl. Das Problem ist nur: Wer soll den Job in Zukunft noch machen? Denn die Zahl der Azubis stagniert seit längerer Zeit, wodurch der Mangel an Nachwuchs zu einem echten Strukturproblem wird. So konnte 2013 nur durch einen Kraftakt die Zahl der Azubis im SHK-Handwerk leicht erhöht werden. Trotz aller Bemühungen gilt es zu befürchten, dass mittel- und langfristig eine ­weiterhin stabile Versorgung der Bevölkerung durch qualifizierte Fachkräfte im SHK-Handwerk ohnehin schon gefährdet ist.

Durch das vorgelegte Rentenkonzept kommt jedoch noch ein anderer Aspekt ins Spiel: die Erfahrung, die ältere Arbeitnehmer im Laufe ihrer Berufsjahre gesammelt haben. Denn der quantitative Mangel an Arbeitskräften ist nur das eine. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass neben den ohnehin schon gravierenden Problemen, junge Leute für einen Handwerksberuf zu begeistern, auf lange Sicht dem Handwerk nun auch ein qualitatives Problem droht: Vor allem kleine und mittlere Unternehmen setzen auf ihre älteren Beschäftigten und schätzen ihre Erfahrungen im Beruf. Und zwar auch genau deshalb, weil das Wissen der Älteren an die Auszubildenden weitergegeben wird, die nur davon profitieren können. Viele Betriebe machen sich sogar Gedanken, Arbeitsplätze an die Belange älterer Beschäftigter anzupassen, um den Mehrwert Erfahrung weiter hochzuhalten. Doch die Anreize und Bemühungen nützen alle nichts, wenn die Rentenpolitik gegen die Unternehmen arbeitet. Es sieht wohl mal wieder so aus, als müssen die kleinen und mittelständischen Unternehmen erneut einen scheinbar „großen Wurf“ der Politik ausbaden. Gute Mittelstandspolitik sieht jedenfalls anders aus.

Manfred Stather
ZVSHK-Präsident