Jeder Hersteller, der Komponenten für das barrierefreie Bad und WC anbietet, kann seine am besten verwirklichten Ideen in den Wettbewerb einbringen. Gefragt sind Top-Produkte im Design für alle, die für eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit in Bad und WC eine innovative Lösung parat haben – und dabei gleichzeitig auf ein erstklassiges Design achten. Bereits zur Premiere des Produkt-Awards vor zwei Jahren zeigte sich auf beachtliche Weise, dass eine Reihe von Herstellern erhebliche Anstrengungen unternehmen, um Funktion und Produktgestaltung bestmöglich miteinander zu kombinieren. Es gab fünf Gewinner-Produkte und eine Bestenliste von insgesamt 25 Nominierungen. Die Ergebnisse kann sich der Sanitärprofi nach wie vor unter http://www.zvshk-award.com anschauen.
Wettbewerb wichtig für die kompetente Beratung
Doch bleibt dies nicht ein Wettbewerb, den lediglich die Hersteller unter sich ausmachen? Weit gefehlt. ZVSHK-Präsident Manfred Stather bringt es auf den Punkt: „Der ZVSHK-Produkt-Award stärkt die Produktkompetenz der Fachbetriebe und die Akzeptanz bei ihren Kunden.“ Weil mittlerweile fast jedes dritte Bad unter Gesichtspunkten der Barrierefreiheit konzipiert wird und der Handwerksunternehmer die entscheidende Beratungsfunktion innehat, bekommt dieser Design-Preis für ihn eine erhebliche Bedeutung.
Der Design-Award informiert den Badprofi aus erster Hand, welche Funktionen im Bad für Generationen großes Gewicht haben und welche Trends zu erkennen sind – ein großer Mehrwert, um ein Komplettbad anzubieten, das für den Kunden zukunftsorientiert geplant und gebaut wird.
Denn vorbei sind die Zeiten, in denen die Option für eine Sitzgelegenheit unter der Dusche oder der feste Halt am Waschtisch oder neben dem WC zwangsläufig den Touch einer Klinik-Einrichtung hatte. Die Vorstellung der Produkte auf der letzten ISH zeigte auf beeindruckende Art, wie geschickt Funktion, Mehrwert und ansprechendes Design in einem Produkt miteinander vereinbar sind.
Modernisierungsbedarf für die eigenen vier Wände
Die etwa 30000 SHK-Innungsbetriebe haben im letzten Jahr rund 495000 zumeist private Bäder saniert. Und dem Bad kommt eine Schlüsselstellung zu, wenn es um das selbstständige Wohnen im Alter in den eigenen vier Wänden geht. Auch muss die Sanierung in diesem Tempo weiter vorangehen, damit angesichts der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft genug geeigneter Wohnraum zur Verfügung steht. Das Bundesbauministerium hat den Bedarf ausgerechnet: Jährlich müssen über 175000 barrierefreie Einrichtungen geschaffen werden, damit bis zum Jahr 2030 die zusätzlich benötigten drei Millionen Wohnungen zusammenkommen.
Wettbewerb bis Mitte November für Anmeldungen offen
Bis zum 14. November können Hersteller ihre Produkte für den Wettbewerb einreichen. Nähere Infos, Rahmenbedingungen sowie das Anmeldeformular finden Interessenten unter http://www.zvshk-award.com
Eine hochkarätige internationale Jury wird eine Bestenliste erstellen und die fünf Gewinner küren. Die Ergebnisse werden auf der ISH in Frankfurt/Main am 12. März 2015 bekannt gegeben. Wie bereits in der ersten Wettbewerbsrunde wird eine Reportagereihe die Gewinnerprodukte näher vorstellen und wenn möglich beispielhaft bis zum Einbau bei einem Kunden begleiten. Zudem werden die Gewinner auf dem 11. Deutschen Seniorentag Anfang Juli 2015 in Frankfurt/Main präsentiert.
INTERVIEW
Verband Wohneigentum ist neuer Kooperationspartner
Mit 360000 Mitgliedern ist der Verband Wohneigentum e.V. der bundesweit größte Verband für selbstnutzende Wohneigentümer. Er berät im Sinne des Verbraucherschutzes neutral und unabhängig sowohl Bauherren als auch Wohneigentümer. Es werden nahezu alle Bereiche rund um Haus und Grundstück einbezogen – unter anderem geht es auch um barrierefreies Wohnen in den eigenen vier Wänden und somit hat der Badkomfort für Generationen einen bedeutenden Stellenwert. Seit neuestem unterstützt der Verband Wohneigentum e.V. den Produkt-Award des ZVSHK aus mehreren Gründen. Die Redaktion sprach mit Petra Uertz, der Bundesgeschäftsführerin des Verbandes.
SBZ: Frau Uertz, warum unterstützen Sie den Produkt-Award und wie werden Sie Ihre Mitglieder auf das Thema Badkomfort für Generationen aufmerksam machen?
Uertz: Für Menschen mit körperlicher Einschränkung, ob aufgrund eines Beinbruchs, einer dauerhaften Krankheit oder altersbedingt, ist ein barrierearmes oder sogar barrierefreies Bad eine der wichtigsten Voraussetzungen für selbstständiges Wohnen. Das Bad ist ein Gradmesser dafür, ob eine Wohnung dauerhaft bewohnbar ist. Der Produkt-Award zeigt der Öffentlichkeit, welche Vielfalt an großen und kleinen Ideen es bereits gibt, und kann Wohneigentümer anregen, sich das eigene Bad einmal auf mögliche Erleichterungen und elegante Lösungen hin anzusehen. Dies ist ein Ansatzpunkt, unsere Mitglieder auf das Thema aufmerksam zu machen. Viele Hauseigentümer sind an technischen und gestalterischen Neuigkeiten interessiert, vor allem wenn dadurch der Alltag spürbar unterstützt wird.
SBZ: Was wünschen sich Ihre Mitglieder in Bezug auf den Badkomfort für Generationen? Gibt es wichtige Trends, die Sie aus der Perspektive der Wohneigentümer erkennen können?
Uertz: Der große Umbau findet immer in vorgegebenen Räumlichkeiten statt. Eine Grundrissänderung wird möglichst vermieden, sodass der Bewegungsradius im Bad durch geschickteres Platzieren von Waschbecken, neuer bodengleicher Dusche, Toilette usw. bestimmt wird. Beliebt sind technische Hilfsmittel, die ohne großen Aufwand angebracht werden können und zugleich hohen Nutzen bringen, beispielsweise Haltegriffe und Sitze, rutschsicherer Bodenbelag, leichtgängige Armaturen mit Verbrühschutz. Aber gleich ob Einbau oder Umbau, was unsere Mitglieder von Handel und Handwerk erwarten, ist eine umfassende faire Beratung, eine freie Auswahl von Produkten und das Aufgreifen eigener Ideen. Dies bezieht auch die Suche nach kostengünstigen Lösungen ein.
SBZ: In der Entwicklung von Sanitärprodukten für Bad und WC gewinnt die Kombination von Design und Funktion mehr und mehr Bedeutung – was sollte in fünf, in zehn Jahren erreicht sein?
Uertz: Das Bad ist einer der intimsten Räume, der sowohl funktional das Leben als auch atmosphärisch das Lebensgefühl beeinflusst. Wichtig sind Produkte, die beide Aspekte vereinen. Design folgt immer auch Moden, doch darf die Funktion dadurch nicht behindert werden. Klar gestaltete, intuitiv nutzbare Produkte müssen zunehmend auf motorische und auch kognitive Behinderungen Rücksicht nehmen. Materialien, Lichtkonzepte, kontrastreiche Farbgebung sind daraufhin weiterzuentwickeln: praktisch, sauber und schön. Außerdem ist zu bedenken, dass teure Lösungen für eine kleine, finanziell unabhängige Gruppe wenig zukunftsfähig sind. Wichtig ist daher, dass die Produkte für den Durchschnittsverdiener bezahlbar sind.